Erdgas

Auf der Suche nach preisstützenden Argumenten. So oder so ähnlich, könnte man den Erdgasmarkt momentan einordnen. Auf der einen Seite ist die Versorgungssituation in Europa sehr gut. Gesamteuropäisch betrachtet sind die Erdgasspeicher reichlich gefüllt und LNG-Lieferungen nach Europa weiterhin attraktiv.

Gaspreis am 11.7.2019

Auf der anderen Seite waren kurzfristige Lieferungen für den Folgetag zu „Schnäppchenpreisen“ von rd. 9 €/MWh erhältlich. Unterbrechungen von Importen oder ungeplante Wartungsarbeiten, werden von Verkäufern daher mit Handkuss aufgenommen. Wegen des Angebotsüberhangs relativieren sich die Preisschübe verhältnismäßig schnell wieder. Die Volatilität innerhalb eines Handelstages ist in der Folge sehr hoch und könnte zu Mitte des Monats sogar zunehmen, denn am 16. Juli beginnen die geplanten Wartungsarbeiten an der Nord-Stream-Pipeline, die bis 30 Juli andauern. Die Lieferung für den Folgetag handelt aktuell zu rund 12,60 €/MWh.

Schauen wir auf die preisliche Situation zu Beginn des nächsten Jahres, so bereitet das fehlende Transitabkommen zwischen Russland und der Ukraine zunehmend Sorgen. Das erste Quartal 2020 ist wieder zurück über die 20 €/MWh geklettert.

Produkt [€/MWh]

10.07.19

26.06.19

delta

NCG Gas Q4/19

18,10

17,83

0,27

NCG Gas Win 19

19,11

18,79

0,31

NCG Gas Cal 20

19,34

19,08

0,26

business flex Q4/19

18,10

17,83

0,27

Strom Base Cal 20

50,40

49,09

1,31

Strom Peak Cal 20

59,80

58,54

1,26

 

Strom, Kohle, CO2

CO2-Preis auf Allzeithoch! CO2-Vermeidungszertifikate haben mit dem gestrigen Schlusskurs, in Höhe von 28,20 €/MWh, eine neue Höchstmarke gesetzt. Seit April handelten die Zertifikate zwischen 24,00 €/MWh und 27,50 €/MWh. Diese Handelsspanne wurde nun deutlich nach oben hin durchbrochen. Hintergrund sind Überlegungen der deutschen Regierung, das mit vorzeitiger Stilllegung der Kohlekraftwerke frei werdende Volumen an CO2-Vermeidungszertifikaten, aus dem Markt zu nehmen.

Strompreis am 11.7.2019

Das Angebot wird dadurch massiv verknappt, was spekulative Käufe und steigende Preise nach sich zog. Auch am heutigen Handelstag zeigt die Kompassnadel weiter Richtung Norden. Keine guten Vorzeichen für die Strompreise. Kapitän CO2 manövriert das Frontjahr Strom Richtung 52,00 €/MWh. Weiteren Rückenwind bekommen die Strompreise von Steuermann Kohle. Die Kohlepreise konnten innerhalb eines Monats gut 7 USD/t zulegen und handeln aktuell bei knapp 70 USD/t. Unbeantwortet bleibt die Frage nach einem neuen Kurs oder einer Korrektur.

Öl

In der Meerenge zwischen den Vereinigten Arabischen Emiraten und dem Iran zieht langsam ein „Sturm“ auf. Presseberichten nach hätten gestern die Iraner versucht einen britischen Tanker zu kapern. Großbritannien bringt nun Eskorten für Öltanker ins Spiel, hat aber selbst vor einer Woche einen iranischen Tanker in Gibraltar festgesetzt. Die vorherrschenden Spannungen zwischen USA, Großbritannien und dem Iran lassen die Ölpreise weiter steigen. Brent kostet über 67 USD/bbl.

Temperaturverlauf am 11.7.2019

Mit freundlicher Unterstützung der Montana.
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