Energiemarktbericht vom 12. Oktober 2023
Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreisentwicklung steigt auf 51,54 €/MWh – Konflikt im Nahen Osten weckt Ängste und wirkt preissteigernd
Nachdem sich der Gasmarkt, unter anderem aufgrund der frühling-haften Temperaturen und der sehr guten EU-weiten Speichersituation weiter zu entspannen schien und mit 44 €/MWh für das Kalenderjahr 2024 (Niederländischer Markt) den zweittiefsten Punkt des Jahres 2023 erreichte (Jahrestief 2023, 42 €/MWh), kam es Anfang dieser Woche durch die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten zu stärkeren Verwerfungen und einem rapiden Anstieg hin zu derzeit 54 €/MWh.
Die EU-weiten Speicherstände liegen derzeit bei durchschnittlich 97 %. Zusammen mit der weiterhin niedrigen Industriellen Nachfrage, den aktuellen warmen Temperaturen, haben wir hier einen leicht preissenkenden Effekt. Diese wirken den momentan vorherrschenden preistreibenden Effekten entgegen. Zu den preistreibenden Einflüssen zählen die Temperaturlangfristprognosen, welche ab Mitte des Monats für die nächsten Wochen voraussichtlich unter dem 30 Jahre Durchschnitt liegen sollen.
Weiter kam es an einer Pipeline, die Finnland mit Estland verbindet zu einem Zwischenfall. Ein plötzlicher Druckverlust an der Ostsee-Pipeline Balticconnector führte zu deren Stilllegung. Finnland und Estland gehen von äußerer Einwirkung aus. Auch wenn diese Pipeline mit einer Liefermenge von 2,6 bcm/a überschaubar und nicht direkt mit Europa verbunden ist, weckt dieser Umstand Ängste und wirkt sich preissteigernd auf dem Gasmarkt aus.
Weitere preistreibende Impulse kommen erneut vom australischen LNG-Markt. Hier haben Arbeiter von zwei LNG-Anlagen des Betreibers Chevron ein weiteres Mal einem Streik zugestimmt. Den größten Effekt hatte jedoch der Konflikt im Nahen Osten, welcher Anfang dieser Woche wie oben beschrieben, zu einem stärkeren Preisanstieg geführt hatte. Da indirekt Iran in den Konflikt involviert ist, besteht die Gefahr, dass Iran Gas- und Öllieferung im Persischen Golf blockieren bzw. verhindern könnte. Vor allem bei Gas wäre das ein schwerwiegender Eingriff, da Katar – einer der drei weltweit größten LNG-Exporteure – nur über diesen Weg LNG liefern kann.
Produkt [€/MWh] | 11.10.2023 | 27.09.2023 | delta |
THE Gas Quartal I 2024 | 51,54 | 49,57 | 1,97 |
THE Gas Sommer 2024 | 50,17 | 48,17 | 2,00 |
The Gas Kalenderjahr 2024 | 51,45 | 49,46 | 1,99 |
Tabelle 1: Preisveränderung von Gas am 11.10.2023 und 27.09.2023
Strom: Strompreisentwicklung steigt auf 133 €/MWh – Konflikt im Nahen Osten führt zu Anstieg
Der Strompreis geht Hand in Hand mit dem Gaspreis. Nachdem der Preis für das Cal 2024 das Jahrestief vom Juni mit 114 €/MWh erneut angetestet hatte, zogen die Preise wie im Gasmarkt aufgrund der Situation im Nahen Osten wieder stark an und liegen derzeit bei 133 €/MWh.
Die Auswirkungen des Konflikts im Nahen Osten wirkte im CO2-Markt nicht ganz so stark wie in den anderen Commodities. Nachdem der CO2-Preis in der Vorwoche erneut die 80 €/t testete, liegt er heute wieder bei 84,22 €/t. Die Entscheidung der Bundesregierung, fünf Braunkohleblöcke mit einer Gesamtleistung von 1,9 GW reaktivieren zu wollen, könnte diese Preisbewegung bei den Vermeidungszertifikaten mit verursacht haben.
Der Konflikt im Nahen Osten führte beim Kohlepreis ebenfalls zu einem Anstieg von 122 USD/t auf 132 USD/t innerhalb von vier Handelstagen. Sollte sich dieser Konflikt ausweiten, würde dies den gesamten Energiekomplex noch weiter mit nach oben ziehen.
Produkt [€/MWh] | 11.10.2023 | 27.09.2023 | delta |
Strom Base Kalenderjahr 2024 | 127,69 | 123,30 | 4,39 |
Strom Peak Kalenderjahr 2024 | 144,32 | 142,14 | 2,18 |
Tabelle 2: Preisveränderung von Strom am 11.10.2023 und 27.09.2023
Öl: Ölpreisentwicklung nach Anstieg auf 86,20 USD/bbl – zunehmende Unsicherheit durch Lage im Nahen Osten
Durch die weiterhin pessimistischen Wirtschaftsprognosen für die weltweite Konjunktur gab der Ölpreis stark nach und schloss Ende letzter Woche bei 84,50 USD/bbl. Durch die Situation im Nahen Osten und den damit einhergehenden Unsicherheiten konnte der Ölpreis innerhalb eines Handelstages um 5% zulegen. In den letzten Tagen kam es jedoch wieder zu einer Korrektur nach unten. Der Preis für Rohöl der Sorte Brent liegt mit ca. 86,2 USD/bbl derzeit unter dem Niveau der letzten 2 Wochen.
Temperatur: Temperaturentwicklung noch über Norm – Temperatursturz in Sichtweite
Die momentan noch weit über der Norm liegenden Temperaturen sollen laut Langfristprognosen ab Mitte Oktober über mehrere Wochen unter den 30 Jahre Durschnitt fallen.
Aktuelle Charts für Strompreise und Erdgaspreise
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