Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreisentwicklung steigt auf 84 €/MWh – Feuer im LNG-Exportterminal in den USA
Der Gasmarkt zeigte in den vergangenen zwei Wochen grundsätzlich weitere Anzeichen von Entspannung. Selbst die Meldung neuer Stopps für russische Gaslieferungen in die Niederlande oder Dänemark konnten den Markt nicht aus dieser Ruhephase bringen und zusätzliche Preissteigerungen verursachen. Die fortschreitende Speicherbefüllung sorgte ebenfalls für eine seitliche Preisbewegung mit Tendenz nach unten. Letzte Woche konnte aufgrund einer gesonderten Ministerverordnung mit der Befüllung des größten deutschen Gasspeichers Rehden durch den Marktgebietsverantwortlichen THE begonnen werden, was als ein positiver Impuls für die Versorgungssicherheit bewertet werden kann.
Am kurzen Ende der Gaspreiskurve sorgten jedoch heute (09.06.2022) die Meldungen eines Feuers im LNG-Exportterminal in den USA für gewisse Preisvolatilität. Der Day Ahead Gaspreis am THE hat dadurch nach der angesprochenen Entspannungsphase einen Sprung nach oben auf 84 €/MWh gemacht. Dies verdeutlicht, dass trotz der trügerischen Ruhe der Energiemarkt weiter sehr volatil auf Nachrichten reagieren kann.
Der Preis für das Kalenderjahr 2023 dagegen zeigte sich resistenter und bewegte sich weiterhin primär seitwärts. Aktuell liegt der Preis bei ca. 90 €/MWh. Der fortlaufende Angriffskrieg Russlands in der Ukraine und die daraus resultierende Unklarheit über die zukünftigen russischen Gaslieferungen im kommenden Winter bleiben weiterhin der Hauptrisikofaktor .
Die LNG-Lieferungen sind im Vergleich zu den Vormonaten aufgrund einzelner Wartungsarbeiten und limitierter Transportkapazitäten leicht gesunken
Produkt [€/MWh] | 08.06.2022 | 25.05.2022 | delta |
THE Gas QIII/22 | 81,92 | 93,52 | -11,60 |
THE Gas Win 22 | 97,20 | 100,96 | -3,76 |
THE Gas Cal 23 | 81,92 | 88,87 | -0,49 |
Tabelle 1: Preisveränderung von Gas 08.06.2022 und 25.05.2022 (siehe letzter Bericht)
Strom: Strompreisentwicklung auf Rekordhoch von 250 €/MWh nun bei 232 €/MWh
Das Preisniveau der Emissionszertifikate (EUA) zeigte sich in den vergangenen zwei Wochen sehr volatil und liegt aktuell bei ca. 82 €/t. Der EUA-Preis ist stark von den politischen Entscheidungen auf EU-Ebene abhängig und soeben konnte im EU-Parlament noch keine Einigung über das konkrete Datum des Auslaufens kostenloser EUA Zertifikatszuteilung auf dem CO2-Markt erzielt werden. Die Beratungen hierzu dauern an. Die Reduzierung der Zertifikatmenge auf dem CO2-Markt könnte für Preisanstiege sorgen.
Unbeachtet der Gaspreise hat der Strompreis für das nächste Kalenderjahr 2023 (Base) in den vergangenen zwei Wochen einen weiteren Anstieg auf bis zu zeitweise ca. 250€/MWh gezeigt, bevor er jedoch nachgegeben und auf ca. 232 €/MWh gesunken ist. Die unklare Versorgungslage im nächsten Jahr und mögliche zukünftige Beschränkungen auf noch unsanktionierte russische Energieimporte erlauben vorerst keine weitere Entspannung. Auch die anstehenden Wartungsarbeiten an französischen Kernkraftwerken wirken preisstützend.
Der Kohlepreis (Kalenderjahr 2023) bewegte sich zuletzt aufgrund gegensätzlicher Impulse primär seitwärts und beträgt aktuell ca. 222 USD/t. Zum einen sorgt die fortlaufende Suche nach Alternativen für russische Kohle und das näher rückende Datum des Inkrafttretens des EU Kohleembargos (10.08.2022) für gewisse Preisunterstützung. Preismindernd wirken dagegen die hohen Kohlebestände in Europa und die auf Grund der Sommermonate geringere Nachfrage.
Produkt [€/MWh] | 08.06.22 | 25.05.2022 | delta |
Strom Base Cal 23 | 235,26 | 227,20 | 8,06 |
Strom Peak Cal 23 | 296,27 | 279,51 | 16,76 |
Tabelle 2: Preisveränderung von Strom 08.06.2022 und 25.05.2022 (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreisentwicklung steigt auf 125 USD/bbl
Der Ölpreis ist zuletzt spürbar gestiegen und liegt aktuell bei ca. 125 USD/bbl (Sorte Brent). Das lang ersehnte Öl-Embargo der EU auf russische Ölprodukte konnte beschlossen werden. Es beinhaltet jedoch vorerst nur die Sanktionierung von Ölimporten über Seewege und zahlreiche Ausnahmen für einzelne Länder. Auch die Nachrichten über Lockerungen der Corona-Politik in China sorgen für steigende Verbrauchsprognosen im Sommer und geben dem Ölpreis einen zusätzlichen Schub.
Temperatur: Temperaturentwicklung leicht überdurchschnittlich
Die Temperaturprognosen für die kommenden Wochen zeigen eine leicht überdurchschnittliche Temperatur, jedoch im gewöhnlichen Bereich.
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