Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreisentwicklung fällt auf 23,30 €/MWh – gute Angebotssituation im Sommer
Die Preise am Gasmarkt sind weiterhin nach unten gerichtet. Über den Berichtszeitraum sind die Preise am kurzfristigen Day Ahead für das deutsche Marktgebiet THE nochmal um gute 5 €/MWh gefallen und erreichten mit ca. 23,3 €/MWh Ende letzter Woche den Tiefpunkt. Derzeit sind nun um die 25 €/MWh zu bezahlen. Ein Preisniveau, das zuletzt vor über 2 Jahren am Kurzfristmarkt vorherrschte.
Ähnlich verhält es sich mit den europäischen LNG-Preisen, welche ebenfalls auf ein 2 Jahrestief gefallen sind und damit zum ersten Mal seit längerer Zeit unter dem Referenzwert für den asiatischen LNG-Preis liegen. Der Preisabstand für den Frontmonat beträgt zwar nur rund 4 €/MWh, dennoch sollte die weitere Preisentwicklung beobachtet werden. Die Differenz ist ausschlaggebend für die frei verfügbaren Mengen und entscheidet, welche Destination bevorzugt von den LNG-Schiffen angesteuert wird.
Die Angebotssituation für den Sommer stellt sich bisher als sehr gut dar. Eine hohe erneuerbaren Energien Erzeugung hält den Gasbedarf zur Verstromung gering, Temperaturen leicht über der saisonalen Norm reduzieren den Heizbedarf und bereits gut gefüllte Speicher begrenzen die Speichernachfrage. Auch die Kapazitätsreduzierungen an der norwegischen Infrastruktur werden Mitte Juni den Höchststand erreichen und folgend zurückgehen, woraufhin mit höheren Exportmengen aus Norwegen wieder gerechnet werden kann. Die gute Versorgungslage am Spotmarkt beeinflusst auch den Terminmarkt. Das kommende Winterprodukt handelt zu 42 €/MWh, nochmal 6 €/MWh geringer als vor 2 Wochen. Die wesentlichen Risiken und Unsicherheitsfaktoren preist die Terminkurve derzeit vermehrt für das Q1/2024 ein. Hier liegt der Spread zum Frontmonat Juli23 bei 17 €.
Produkt [€/MWh] | 06.06.2023 | 24.05.2023 | delta |
THE Gas QIII 2023 | 27,07 | 31,06 | -3,99 |
THE Gas Winter 2003 | 41,95 | 49,65 | -7,70 |
The Gas Kalenderjahr 2004 | 44,17 | 51,98 | -7,81 |
Tabelle 1: Preisveränderung von Gas am 06.06.2023 und 24.05.2026 (siehe letzter Bericht)
Strom: Strompreisentwicklung fällt unter 103 €/MWh – Solarrekord von 40,9 GW, CO2-Preise durchbrachen die 80 €/t-Marke
Am Strommarkt stehen die Zeichen analog zum Erdgasmarkt auf bearish. Schwächere Brennstoffpreise und CO2-Preise lasten auf den Preisen. Das Frontkalenderjahr Base hat weiterhin abgegeben und handelt bei ca. 119 €/MWh. Der hohe Beitrag an Wind- und Photovoltaikerzeugung drückt die Spotpreise und es treten vermehrt Stunden mit negativen Preisen auf. Letzten Samstag konnte sogar ein neuer Solarrekord von 40,9 GW erzielt werden.
Die CO2-Preise erlebten nochmal eine starke Korrektur nach unten und zeitweise wurde sogar die 80 €/t-Marke nach unten durchbrochen. Die attraktiver gewordene Gasverstromung reduziert die Nachfrage und gleichzeitig fällt die Residuallast aufgrund der guten Photovoltaikeinspeisung geringer aus. Ebenso wirken schwächere Wirtschaftsaussichten preisdrückend. Aktuell sind die Verschmutzungsrechte zu 82 €/t zu haben.
Am Kohlemarkt hat sich das Kalenderjahr 2024 von seinem Tiefpunkt bei rund 92 USD/t erholt und die Preise sind um ca. 10 USD/t wieder angestiegen.
Produkt [€/MWh] | 06.06.2023 | 24.05.2ß23 | delta |
Strom Base Kalenderjahr 2024 | 119,24 | 133,01 | -13,77 |
Strom Peak Kalenderjahr 2024 | 146,50 | 161,60 | -15,10 |
Tabelle 2: Preisveränderung von Strom am 06.06.2023 und 24.05.2026 (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreisentwicklung fällt auf 76 USD/bbl – Schuldenobergrenze in den USA und OPEC+ Fördermengenkürzung
Wie bereits erwartet, kam es vergangene Woche zu einer Einigung beim Thema Schuldenobergrenze in den USA, sodass die Ölpreise gestützt wurden. Zusätzliche Unterstützung lieferte das Treffen der OPEC+-Staaten vergangenen Sonntag. Saudi-Arabien will freiwillig bereits ab Juli 2023 die Fördermenge zur Stabilisierung der Preise um eine Million Barrel am Tag reduzieren. Der Markt reagierte darauf mit einem kurzzeitigen Anstieg auf über 78 $/bbl. Mittlerweile pendelte sich der Ölpreis der Sorte Brent bei ca. 76 $/bbl ein. Jedoch könnten auch bald wieder schwächere Konjunkturdaten in den Fokus der weiteren Entwicklung rücken.
Temperatur: Temperaturentwicklung über Norm und weiterer Anstieg erwartet
Die Temperaturen bewegen sich aktuell über der saisonalen Norm und werden auch für die nächsten Wochen in diesem überdurchschnittlichen Bereich erwartet.
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