Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreisentwicklung bei 95 €/MWh – ehemalige Gazprom-Töchter in Deutschland sanktioniert
Die Meldung der Gasflussunterbrechung an dem Übergangspunkt Sokhranivka an der ukrainisch-russischen Grenze hat am späten Dienstagnachmittag (10.05.2022) für starke Volatilität und sofortige Preisanstiege auf dem Gasmarkt gesorgt. Zusätzlich wurde heute (12.05.2022) bekannt gegeben, dass die Gazprom die ehemaligen Tochterunternehmen in Deutschland sanktioniert und die Geschäftsbeziehungen abbricht. Diese Tochterunternehmen werden aktuell von der Bundesnetzagentur in Treuhand geführt. Dies sorgte unverzüglich für eine turbulente Preisentwicklung und neue Preisspitzen. Der Day Ahead Gaspreis ist sofort um ca. 12 €/MWH gestiegen und liegt aktuell bei ca. 95 €/MWh. Die Versorgungslage in Deutschland ist nach Angaben der Bundesnetzagentur jedoch weiterhin stabil, auch die nächste Stufe des Notfallplans Gas wurde nicht ausgerufen. Weiterhin bleibt auch die von Russland geforderte Zahlungsumstellung auf Rubel ein Markrisiko, welches im weiteren Monatsverlauf für unerwartete Preisreaktionen sorgen kann.
Auch in der längerfristigen Perspektive ist der Gaspreis für das Kalenderjahr 2023 (Cal-23) nach einer längeren Seitwärtsphase heute auf ca. 97 €/MWH gestiegen. Die Lage bleibt jedoch weiterhin angespannt und der Markt kann sehr sensibel auf neue Nachrichten reagieren.
Die Versorgung Europas mit LNG bleibt auf hohem Niveau. Die Speichereinspeisung läuft ununterbrochen weiter. Unterstützt wird die Einspeisung durch die geringere Gasnachfrage auf Grund des warmen Wetters und der hohen Gaspreise.
Produkt [€/MWh] | 11.05.2022 | 27.04.2022 | delta |
THE Gas QIII/22 | 97,28 | 109,00 | -11,72 |
THE Gas Win 22 | 102,04 | 110,65 | -8,61 |
THE Gas Cal 23 | 97,28 | 88,85 | 1,30 |
Tabelle 1: Preisveränderung von Gas 27.04.2022 und 11.05.2022 (siehe letzter Bericht)
Strom: Strompreisentwicklung neues Rekordhoch 232 €/MWh – drohende Lieferunterbrechungen aus Russland
Der Preis für Emissionszertifikate (EUA) konnte sich in den vergangenen Wochen erholen und hat auf ca. 88 €/t zugelegt. Insbesondere der vermehrte Einsatz von Kohleverstromung, welche auf Grund des hohen CO2-Austoßes von Kohleverbrennung durch CO2-Zertifikate abgesichert werden muss, hat den Preis nach oben getrieben. Diskussionen über mögliche legislative Verschärfungen von Emissionsgrenzen auf der EU-Ebene könnten weiteres Preiswachstum verursachen. Preisdämpfend wirken dagegen Sorgen um mögliche weltweite Konjunktureinbrüche oder einen möglichen Gaslieferstopp in Europa.
Auf dem Strommarkt haben die plötzlichen Nachrichten von drohenden Lieferunterbrechungen aus Russland für neue Rekordspitzen gesorgt. Aktuell liegt der Preis für das Produkt Kalenderjahr 2023 (Base) bei ca. 232 €/MWh, eine Steigung von fast 10 €/MWH im Vergleich zum Vortag. Das Wachstum der Strompreise für die längerfristigen Jahresprodukte (Kalenderjahr 2024 ff.) scheint somit vorerst ununterbrochen weiterzugehen.
Der Kohlepreis (Kalenderjahr 2023) ist ebenfalls gestiegen und liegt aktuell bei ca. 247 USD/t. Die weltweite Suche nach alternativen Kohleanbietern (nach der Sanktionierung russischer Exporteure), sowie die Attraktivität der Kohleverbrennung zur Stromerzeugung bei hohen Gaspreisen, treibt die Kohlepreise weiter in die Höhe.
Produkt [€/MWh] | 11.05.2022 | 27.04.2022 | delta |
Strom Base Cal 23 | 221,92 | 202,06 | 19,86 |
Strom Peak Cal 23 | 271,13 | 243,17 | 27,96 |
Tabelle 2: Preisveränderung von Strom 27.04.2022 und 11.05.2022 (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreisentwicklung fällt von 112 auf 108 USD/bbl – Konjunkturprognosen wirken preissenkend
Das geplante europäische Embargo auf russische Ölprodukte im Rahmen des neuen Sanktionspakets ist weiterhin in der engen Abstimmung der EU-Mitglieder. Insbesondere einzelne EU-Länder, wie Ungarn oder Slowakei, die in starker Abhängigkeit vom russischen Öl über Pipelines sind, fordern längere Übergangsfristen. Preisdämpfend wirken dagegen die schwachen Konjunkturprognosen weltweit, sowie die rigorosen Corona-Lockdowns in China. Der Ölpreis zeigte sich daher in den vergangenen zwei Wochen sehr volatil und erreichte zwischendurch Preisspitzen von ca. 112 USD/bbl (Sorte Brent). Aktuell ist der Preis auf ca. 108 USD/bbl gefallen.
Temperatur: Temperaturentwicklung leicht unter Norm
Die Temperaturprognosen für die kommenden Wochen zeigen eine leicht überdurchschnittliche Temperatur, jedoch im gewöhnlichen Bereich.
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