Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreis vervierfacht
Der Sommer verabschiedet sich mit einem Paukenschlag. Am 01.10.2021 startet neben der Winterperiode auch das neue Gaswirtschaftsjahr 2021/22. Die letzten Wochen waren von einer nie dagewesenen Volatilität geprägt. Um das gesamte Ausmaß besser in Relation setzen zu können, werfen wir einen kurzen Blick auf den Beginn des Sommers. Noch vor einem halben Jahr wurde das Winterprodukt 2021/22 zu rund 20 €/MWh gehandelt (siehe Energiemarktbericht vom 15.April 2021).
Am Ende der Handelsperiode muss nun mehr als das Vierfache, mit Werten von über 90 €/MWh, entrichtet werden. Die rasante Preissteigerung lässt sich auf die Sorgen hinsichtlich einer sehr angespannten Versorgungslage zurückführen. Ein Ende kann derzeit leider auch nicht ausgemacht werden. Der Fokus für künftige Preisbewegungen wird nun verstärkt bei den Temperaturprognosen und möglichen Ankündigungen zur Nord Stream II liegen.
Zusätzlich wird ab morgen die Marktgebietszusammenlegung vollzogen. Demnach werden die beiden deutschen Marktgebiete Net Connect Germany (NCG) und Gaspool (GPL) zu einem Gebiet, der Trading Hub Europe (THE), fusioniert. Die THE Preisveröffentlichungen stellen künftig die Basis zur Ermittlung der Preisindizes und der Abbildung für Erdgas dar.
Strom und CO2: Strompreis testet 200 €/MWh-Marke für das 1. Quartal 2022 – CO2-Preis erreicht neues Allzeithoch bei 65,77 €/tCO2
Die hohe Volatilität macht auch nicht vor dem Strom, Kohle und CO2-Markt halt. Nahezu täglich werden gesteckte Allzeithochs deutlich übertroffen. Im heutigen Tagesverlauf hat das Kalenderjahr Base 2022 am Strommarkt erstmals 130 €/MWh überschritten.
Das Q1/22 Base testet sogar die 200 €/MWh-Marke. Die stark steigenden Brennstoffkosten treiben die Strompreise ungebrochen in die Höhe. Durch die hohen Gaspreise steigt zusätzlich die Nachfrage nach Kohle zur Verstromung. Das Kohleprodukt für das Frontkalenderjahr hat sich in den letzten zwei Wochen über 35 USD/t verteuert und handelt derzeit bei ca. 153 USD/t.
Die hohe weltweite Nachfrage nach Kohle spiegelt sich nunmehr auch im Baltic Dry Index (Leitindex für den Transport von Trockenschiffsgüter) wider, welcher auf den höchsten Stand seit der Finanzkrise 2008 angestiegen ist.
Für CO2 stellt sich ein ähnliches Bild dar und ein neues Rekordhoch wurde bei 65,77 €/t ausgebildet. Grund hierfür ist u.a. die hohe Kohleverstromung.
Produkt [€/MWh] | 29.09.2021 | 15.09.2021 | delta |
NCG Gas QI/22 | 84,19 | 65,52 | 18,67 |
NCG Gas Sum 22 | 41,60 | 33,36 | 8,24 |
NCG Gas Cal 22 | 52,12 | 42,23 | 9,89 |
Strom Base Cal 22 | 117,80 | 104,77 | 13,03 |
Strom Peak Cal 22 | 140,30 | 120,37 | 19,93 |
Tabelle 1: Veränderung von Strom und Gas (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreis überschreitet 80 USD/bbl
Die Rohölmärkte sind über den Berichtszeitraum ebenfalls deutlich angestiegen. Rohöl der Sorte Brent hat die 80 $/bbl-Marke überschritten. Die noch andauernden Produktionsunterbrechungen in den USA aufgrund der beiden Hurrikans reduzieren das Angebot. Gleichzeitig ist die weltweite Nachfrage wieder auf einem hohen Niveau. Sollten jedoch der Kohle- und Gasmarkt in dem Tempo weiter steigen, ist auch ein Brennstoffwechsel auf Öl nicht undenkbar und in diesem Zuge auch weiteres Aufwärtspotenzial für den Ölpreis.
Energiemarktberichte zur Preisentwicklung Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl und die Zwölfmonatsrückblicke zur Preisentwicklung von Erdgas und Strom
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