Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom, Kohle und CO2 sowie Öl

Erdgas: Temperaturen unter Norm und Speicherfüllstände bei 25%

Auf der einen Seite unterliegen die kurzfristigen Kontrakte am Gasmarkt dem aktuellen Einfluss der kühleren Temperaturen in Deutschland und auch großen Teilen von Europa. Die Temperaturen im April liegen, anders wie im März (siehe letzter Bericht), bislang deutlich unter der langjährigen saisonalen Norm. Auf Deutschland bezogen, könnte es sogar der kälteste April, seit mehr als 20 Jahren werden. Das spiegelt sich auch in der preislichen Entwicklung der kurzfristigen Kontrakte wider.

Die temperaturbedingt erhöhte Nachfrage wird weiterhin von Gasspeichern bedient. Aktuell beträgt der deutsche Speicherfüllstand rund 25 %. Seit Beginn der Einspeichersaison kam es noch zu keinen nennenswerten Einspeicherungen. Dementsprechend werden die kommenden Sommermonate, aufgrund der Speichernachfrage, preislich gestützt.

Auf der anderen Seite sorgen LNG-Lieferungen für eine gewisse Entspannung. Diese sind für europäische als auch asiatische Märkte als Destinationen gleichermaßen interessant. Vor allem Exporteure können, beim interkontinentalen Handel von Preisunterschieden zum amerikanischen Markt (HenryHub), einen umgerechneten zweistelligen Eurobetrag pro MWh erwirtschaften.

Erdgas Handelspreise bis 1 April 2021

Strom, Kohle, CO2: Strompreis klettert auf 57,40 €/MWh, Kohlepreis ohne Impulse und CO2-Zertifikatspreise im Allzeithoch erreichen knapp 45 €/MWh

Erneutes Allzeithoch der Emissionszertifikate zieht die gesamte Kurve der Stromhandelspreise mit. Den nun fünften Monat in Folge markieren die Emissionszertifikate ein Rekordhoch nach dem anderen (siehe letzter Bericht). Wohin die Reise noch gehen kann, steht in den Sternen, möglicherweise könnten eben jene greifbar nahe erscheinen.

Im Berichtszeitraum handelten die Zertifikate in einem kurzfristigen Seitwärtskanal zwischen ca. 43 Euro/tCO2 und knapp 45 Euro/tCO2. Allein in diesem Jahr entspricht das einem Kurssprung von mehr als 10 Euro/tCO2.

Dieser Preisrallye folgen auch die deutschen Strommarktnotierungen. Die Grundlast (Base) für das Frontjahr 2022 geht nahezu Hand in Hand mit der Entwicklung der Emissionszertifikate und kostet aktuell 57,40 Euro/MWh.

Die klassischen Brennstoffe haben insgesamt weniger stark zu dieser Preisentwicklung beigetragen.

Strom, Kohle und Öl Handelspreise bis 15.04.2021

Strom, Kohle und Öl Handelspreise bis 15. April 2021

Produkt [€/MWh]	15.04.2021	01.04.2021	delta
NCG Gas QIII/21	19,85	19,43	0,42
NCG Gas Win 21	20,7	20,48	0,22
NCG Gas Cal 22	18,25	18,33	– 0,08
Strom Base Cal 22	56,42	57,08	– 0,66
Strom Peak Cal 22	66,5	67,23	– 0,73

Tabelle 1: Veränderung von Strom und Gas (siehe letzter Bericht)

Öl: Der Ölpreis vor OPEC+ Entscheidung: Durch Hoffnungen auf globale Impfkampagnen bleibt Ölpreis stabil

Die global fortschreitenden Impfkampagnen und die damit einhergehenden Aussichten auf Erholung der weltwirtschaftlichen Entwicklungen tragen unter anderem zur Stabilisierung des Ölpreises bei.

Seit ungefähr Februar befindet sich der Ölpreis allerdings in einem eher seitwärts gerichteten Trendkanal zwischen ca. 60 – 70 USD/bbl. Der Zwischenfall im Suez Kanal (siehe letzter Bericht) scheint keine bedeutende Rolle mehr zu spielen. Bleibt für die Zukunft ein Blick auf die kommenden Entscheidungen der OPEC+ Allianz. Hier könnten die nächsten Preissignale ausgelöst werden.