Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreisentwicklung fällt auf 36,64 €/MWh – LNG-Anlagen in den USA haben den Markt wegen Beryl nicht belastet
Der Gaspreis für den Frontmonat am niederländischen TTF-Markt fiel zwischenzeitlich auf ca. 30 €/MWh und steht aktuell bei 31,918 €/MWh. Der Preis für das Cal25 handelt seitwärts aufgrund eines gut versorgten Marktes und einer durch die Sommerferien gedämpften Nachfrage und notiert bei 37,52 €/MWh. Die Ausfälle in den LNG-Anlagen in den USA wegen des Hurrikans Beryl haben den Markt nicht belastet. Zudem zeigt sich die asiatische Nachfrage aufgrund nachlassender Hitze ebenfalls schwächer, was sich preisdämpfend auswirkt, obwohl es nicht nur positive Nachrichten gab. In Norwegen kam es erneut zu ungeplanten Wartungsarbeiten, wenn auch nur in einem begrenzten Rahmen.
Die Wartungsarbeiten am französischen LNG-Terminal in Montoir wurden bis zum 01. August verlängert. Hinzu kamen Meldungen über russische Angriffe auf die ukrainische Gasinfrastruktur, die aber wohl keine nennenswerten Auswirkungen hatten. Aktuell wird weniger Gas benötigt aufgrund der geringen Klimatisierung und somit weniger zusätzlicher Stromerzeugung durch Gaskraftwerke. In Kombination mit hohen norwegischen Gasexporten sowie steigenden LNG-Importen konnte die Lage auf den Gasmärkten stabilisiert werden. Die Einspeicherung geht kontinuierlich voran und sorgt damit auch für Preisdruck. Die EU-Gasspeicherstände haben das wichtige Gasspeicherziel von 80% vorzeitig erreicht, womit sich das Versorgungsrisiko im Winter deutlich vermindert. Die Füllstände in Europa betragen 81%, die deutschen Speicher sind zu 86% voll. Damit erreicht Deutschland sein gesetzliches Speicherziel für den 01. Oktober bereits elf Wochen früher.
Auf politischer Ebene gab es in den vergangenen Wochen verschiedene Themen. Österreich hat verkündet, dass man eine Kommission einsetzen will, die den Gasliefervertrag zwischen der OMV und Gazprom untersuchen soll. Dabei geht es vor allem um die Verlängerung des Vertrages in 2018 um weitere zwölf Jahre. Auslöser der Untersuchung ist das Bestreben des Landes, die Abhängigkeit von russischem Gas zu reduzieren. Die Labour-Partei hat die Wahl in Großbritannien gewonnen, was auch Auswirkungen auf den Energiesektor haben kann. Zum einen will die Partei Öl- und Gasförderung in der Nordsee nicht weiter unterstützen. Zum anderen soll grüner Strom stärker gefördert werden. So könnte vor allem die Windkraft ausgebaut werden, aber auch die Produktion von grünem Wasserstoff. Hierfür wurde unverzüglich letzte Woche das Verbot von Onshore-Windparks in Großbritannien aufgehoben.
Produkt [€/MWh] | 03.07.2024 in €/MWh |
03.07.2024 in €/MWh |
delta in €/MWh |
THE Gas Quartal IV 2024 | 36,64 | 36,64 | -1,19 |
THE Gas Winter 2024 | 37,59 | 37,59 | -1,21 |
The Gas Kalenderjahr 2025 | 37,52 | 37,52 | -1,04 |
Tabelle 1: Preisveränderung von Gas am 17.07.2024 und 03.07.2024
Strom: Strompreisentwicklung fällt auf 87,84 €/MWh – gute Bedingungen der regenerativen Stromerzeugung
Im Zusammenspiel der Gas- und CO2- Notierungen hat das Frontjahr im deutschen Strommarkt ebenfalls abgegeben und steht derzeit bei 87,84 €/MWh. Solange wichtige Unterstützungsmarken, für Gas sind es 30 €/MWh (Cal25) und bei den Verschmutzungsrechten 65 €/t, nicht durchbrochen werden, sollte das Kalenderjahr 2025 weiter zwischen 85 und 90 €/MWh handeln. Durch gute Bedingungen ist die Stromerzeugung aus Solar-, Wasser- und Windkraft auf einem hohen Niveau. Wegen ausbleibender Hitzewellen muss weniger gekühlt werden, was wiederum einen geringeren Strombedarf bedeutet.
Der Preis für Verschmutzungsrechte tendierte nach unten und hat 6% an Wert verloren. Aktuell handelt der Dez24-Kontrakt bei 66,54 €/t. Ein starker Widerstand liegt bei 65 €/t, der auch erstmal weiter halten wird. Die Fundamentaldaten rücken in den Fokus, da einem reichlichen Angebot eine schwache Nachfrage gegenübersteht. Eine mögliche Hitzewelle könnte wegen des höheren Strombedarfs für Unterstützung sorgen, für Deutschland zeichnet sich momentan keine ab.
Der Kohlepreis für das API-2 Frontkalenderjahr fiel in der letzten Woche mit einer mangelnden europäischen Nachfrage (Versorger sehen derzeit keinen großen Bedarf ihre Lager an den ARA-Häfen zu befüllen) und einem ausreichenden Angebot auf 109,25 USD/t. Aktuell steht das Cal25 bei 111,16 USD/t. Die nachlassende Importnachfrage der weltweit größten Verbraucher, insbesondere China und Indien, trifft auf ein ebenfalls komfortables Angebot aus dem pazifischen Becken (Australien und Indonesien). Der niedrigere Preis für Gas, das in der Stromerzeugung in direkter Konkurrenz zur Kohle steht, lässt zumindest aktuell das Interesse an der Kohleverstromung im Vergleich zu Gas sinken.
Produkt [€/MWh] | 17.07.2024 in €/MWh |
03.07.202 in €/MWh |
delta in €/MWh |
Strom Base Kalenderjahr 2025 | 87,84 | 93,40 | -5,56 |
Strom Peak Kalenderjahr 2025 | 97,95 | 103,43 | -5,48 |
Tabelle 2: Preisveränderung von Strom am 17.07.2024 und 03.07.2024
Öl: Ölpreisentwicklung fällt auf 84,94 USD/bbl – OPEC+ hielt an Prognose eines relativ schwachen Wachstums der Ölnachfrage fest
Die Ölpreise neigten in den zurück liegenden zwei Wochen zur Schwäche und sind um etwa 3 USD/bbl gefallen, obwohl die Lage im Nahen Osten weiter unsicher ist und immer wieder russische Ölanlagen von ukrainischen Drohnenangriffen lahmgelegt werden. Nachdem der Hurrikan Beryl keine größeren und vor allem nachhaltige Schäden an den Ölanlagen in der Region angerichtet hat und die US-Ölbestandsdaten in dieser Woche eher unspektakulär ausgefallen sind, schauen die Marktteilnehmer auf die nachlassende Wirtschaftsdynamik in China.
Zurückgegangene Rohölimporte, schwache Einzelhandelsumsätze und ein schwächer als erwartetes Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal von nur 4,7% sind klare Indizien für eine schwache Konjunkturentwicklung, die sich auch auf dem Ölverbrauch niederschlägt. Das gescheiterte Attentat auf Donald Trump dürfte ebenfalls eher einen bearishen Einfluss auf die Ölpreise haben, denn das Ereignis hat die Chancen auf seinen Wahlsieg weiter erhöht. Sollte Trump wieder Präsident werden, ist sicherlich mit neuen Zöllen und Handelseinschränkungen zu rechnen, was sich negativ auf die globale Wirtschaftsentwicklung niederschlagen würde. Auch der letzte Monatsbericht der IEA (Internationale Energie Agentur) und enttäuschende US-Konjunkturdaten drücken auf den Preis. Die IEA hat in ihrem aktuellsten Ausblick die Nachfrageentwicklung nach unten korrigiert. So soll diese weniger stark steigen als bisher angenommen.
Die OPEC+ hingegen hielt an ihrer Prognose eines relativ starken Wachstums der weltweiten Ölnachfrage in diesem Jahr fest und verwies auf einen Aufschwung im Reise- und Tourismussektor, von dem sie erwartet, dass er den Konsum stützen wird. Ein Stimmungswechsel am Ölmarkt könnte bevorstehen, vor allem die sich weiter ausweitenden Waldbrände in Kanada könnten die dortige Ölförderung um rund 10 Prozent reduzieren, was in etwa eine halbe Million Barrel pro Tag wäre. Ein weiterer bullisher Faktor wird immer mehr das Thema Zinsen. Mittlerweile geht man am Markt von einer ersten Zinssenkung durch die US-Notenbank im September aus und auch die EZB könnte in diesem Jahr weiter lockern. Dies würde die Konjunktur und somit die Ölnachfrage stimulieren.
Temperatur: Temperaturentwicklung im Juli durchschnittlich
In den letzten zwei Juliwochen ist mit durchschnittlichen bis leicht unterdurchschnittlichen Temperaturen zu rechnen.
Aktuelle Charts für Strompreise und Erdgaspreise
Die dargestellten Inhalte spiegeln die Meinung des Autors wider. Die zukünftige Entwicklung der dargestellten Produkte kann davon abweichen. Alle Angaben ohne Gewähr. Keine Information in diesem Dokument ist als Beratung zu verstehen. Quellen: EEX (Strom, Erdgas, EUA), ICE (Brent CrudeOil, Kohle)
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