Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreisentwicklung durch Notfallplan Gas-Ankündigung auf 120 €/MWh katapultiert
Erdgaspreisentwicklung 2023, Spot, Q3 2022, Winter 2022, Kalenderjahr 2023 (Stand: 31.3.2022)
Nach den enormen Preisspitzen Anfang März kam vor zwei Wochen, wir berichteten, vorerst eine scheinbare Entspannungsphase auf dem Gasmarkt auf. Nach der Ankündigung Russlands für zukünftige Gaslieferungen an „unfreundliche“ Staaten nur noch Rubel akzeptieren zu wollen, kehrten jedoch schnell die Preisausschläge und die extreme Volatilität zurück. Die G7-Staaten haben diese Forderung umgehend zurückgewiesen, weitere Verhandlungsergebnisse oder gar mögliche Liefereinschränkungen sind aktuell kaum vorhersehbar. Als Folge wurde in Deutschland am 30.03.2022 die Vorwarnstufe des „Notfallplan Gas“ ausgerufen, was den Day Ahead Preis am THE direkt auf ca. 120 €/MWh katapultierte. Dadurch stieg auch das Gaspreisniveau auf dem deutschen Gasmarkt deutlich über das Niveau der Nachbarländer. Die fortlaufenden diplomatischen Bemühungen einen Waffenstillstand in der Ukraine auszuhandeln, haben bisher ebenfalls keine sichtbaren Ergebnisse hervorgebracht, was zusätzlichen Druck auf den Energiemarkt bringt.
Das milde Wetter im März sorgte jedoch dafür, dass die europäischen Speicherstände in den Normbereich zurückkehrten und sogar die Einspeisungen beginnen konnten. Ab dem nächsten Winter gelten ebenfalls die kürzlich beschlossen Mindestspeicherfüllstände, auch wenn es weiter in Diskussion ist, wie genau diese erreicht werden können. Norwegen liefert aktuell die beinah maximal möglichen Gasmengen an Europa, auch aus Russland wurden die Flüsse weiter erhöht.
| Produkt [€/MWh] | 30.03.2022 | 16.03.2022 | delta |
| THE Gas QIII/22 | 121,15 | 101,20 | 19,95 |
| THE Gas Win 22 | 124,63 | 90,95 | 33,68 |
| THE Gas Cal 23 | 85,88 | 64,10 | 21,78 |
Tabelle 2: Preisveränderung von Gas 30.03.2022 und 16.03.2022 (siehe letzter Bericht)
Strom: Strompreisentwicklung steigt auf 185 €/MWh
Strompreisentwicklung, EUA-Preisentwicklung Kohlepreisentwicklung 2023 (Stand: 31.3.2022)
Das Preisniveau der Emissionszertifikate (EUA) bewegte sich in den vergangenen Tagen meist zwischen ca. 77 €/t und 82 €/t. Ausschläge nach oben und unten waren dabei meist entgegen der üblichen Energiemarktbewegung gerichtet, was erneut die These stütze, dass die EUAs von einigen Marktakteuren insbesondere zur Liquiditätsbeschaffung und Absicherung anderer Marktpositionen verwendet werden.
Bei Strom entwickelte sich das Frontkalenderjahr 2023 (Base) zusammen mit dem steigenden Gaspreis. Nach einer kurzen Entspannung setzte der Strompreis den Preisanstieg fort und näherte sich zuletzt wieder den Rekordwerten von Anfang März. Aktuell liegt der Preis für das Kalenderjahr 23 (Base) bei ca. 185 €/MWh.
Der Kohlepreis für das Kalenderjahr 23 liegt aktuell bei ca. 187 USD/t. Der überdurchschnittliche Gaspreis macht das Einsetzen von Kohlekraftwerken zur Stromerzeugung aktuell profitabel, was wiederum zu einer höheren Kohlenachfrage und steigendem Kohlepreis führt.
| Produkt [€/MWh] | 30.03.2022 | 16.03.2022 | delta |
| Strom Base Cal 23 | 181,27 | 154,81 | 26,46 |
| Strom Peak Cal 23 | 220,00 | 196,43 | 23,57 |
Tabelle 1: Preisveränderung von Strom 30.03.2022 und 16.03.2022 (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreisentwicklung sinkt auf 107 USD/bbl
Ölpreisentwicklung (Stand: 31.3.2022)
Die Sorgen um ein mögliches Ölembargo seitens der EU ließen den Ölpreis in der vergangenen Woche auf ca. 121 USD/bbl (Sorte Brent) steigen. Nachdem das Embargo jedoch vorerst nicht beschlossen wurde, hat der Ölpreis nachgegeben und notiert aktuell bei ca. 107 USD/bbl. Der weitere Verlauf der Iran-Gespräche sowie die mögliche Freigabe der strategischen Ölreserven in den USA könnten in den kommenden Tagen für neue preissenkende Impulse auf dem Ölmarkt sorgen.
Temperatur: Temperaturentwicklung leicht unter Norm
Temperaturentwicklung in Celsius 31.3.2022
Die Temperatur lag in den vergangenen zwei Wochen deutlich über Norm. Für den April sind aktuell Temperaturen leicht unter Norm angekündigt.
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