Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl

Erdgas: Erdgaspreisentwicklung fällt auf 42,15 €/MWh – Gasspeicherstand erreicht 88%

Die Erdgaspreise trotzen der Sommerpause und bringen verhältnismäßig viel Bewegung mit sich. Nach einem kurzzeitigen Ausbruch der Spotmarktpreise Anfang letzter Woche über die 30 €/MWh Marke, setzte wenig später wieder die Korrektur Richtung 25 €/MWh ein. Jegliche Nachrichten zur Versorgungslage lassen die Nervosität der Marktteilnehmer schnell ansteigen und üben direkten Einfluss auf die Preisentwicklung aus. Dabei waren die letzten beiden Wochen ohne weitere Versorgungsprobleme geprägt. Die norwegischen Exporte befinden sich seit Mitte Juli nahe dem Niveau nach dem letzten Winter, bevor Ende August/Anfang September planmäßig wieder mit einem erneuten Peak an Ausfällen, bedingt durch Instandhaltungsmaßnahmen, zu rechnen ist. Dadurch wird zunächst das weitere Abwärtspotenzial am Day Ahead Markt begrenzt sein.

Entlang der Terminmarktkurve richten die Marktteilnehmer auch weiterhin ihr Hauptaugenmerk auf den kommenden Winter und die sich entwickelnde Risikoprämie, welche sich aber in den letzten Wochen vermehrt bis in den Sommer 2024 hinein verschiebt. Das Sommerprodukt 2024 handelt gegenüber dem bevorstehenden Winter2023/24 mittlerweile 3 €/MWh teurer.

Der aktuelle Sommer/Winter-Spread bleibt in einer engen Spannbreite von um die 20 €/MWh sehr attraktiv für Speicherbetreiber, wobei in naher Zukunft hier auch nicht mit einer großen Veränderung zu rechnen ist, solange der Preisunterschied für LNG-Lieferungen weiterhin zugunsten Asiens ausfällt. Die europäischen Speicher füllen sich stetig. Für Deutschland liegt der Speicherstand bei ca. 88 Prozent und damit lediglich 2 Prozentpunkte vom Novemberziel entfernt.

Tabelle 1: Preisveränderung von Gas am 02.08.2023 und 19.07.2023 (siehe letzter Bericht)

Strom: Strompreisentwicklung fällt auf 135 €/MWh – Strom folgt dem preissetzenden Gaspreis

Tabelle 2: Preisveränderung von Strom am 02.08.2023 und 19.07.2023 (siehe letzter Bericht)

Öl: Ölpreisentwicklung steigt auf 83 USD/bbl – Aussicht auf Ende der steigenden Zinsen befeuert bullishe Erwartungen

Über den letzten Monat betrachtet sind die Ölpreise kontinuierlich um bis zu 10 USD/bbl angestiegen. Derzeit handelt Rohöl der Sorte Brent bei ca. 83 USD/bbl. Sowohl die Angebots- als auch die Nachfrageseite lieferten zunehmend bullishe Einflussfaktoren. Die Erwartung, dass nach den letzten Zinserhöhungen letzte Woche der FED und EZB keine weiteren folgen, lässt die Aussicht auf eine steigende Ölnachfrage wachsen. Zusätzlich starten ab August weitere Produktionskürzungen von Saudi-Arabien und Russland. Das bevorstehende nächste OPEC+- Meeting lässt vermuten, dass diese freiwilligen Kürzungen auch über den September hinaus zur Stabilisierung des Ölpreises hinaus gelten sollen. Das Ausmaß der aktuellen Förderkürzungen dürfte laut Schätzungen von Experten bis zum Ende des Jahres zu einem unterversorgten Ölmarkt führen. Die letzten veröffentlichten US-Rohöllagerbestandsdaten sind deutlich geringer als prognostiziert ausgefallen.

Temperatur: Temperaturentwicklung deutlich unter Norm – Hitzewelle überwunden

Die Temperaturen der letzten Tage sind deutlich unter der Norm geblieben. Auch die neuesten Prognosen gehen von Temperaturen unter der saisonalen Norm aus, sodass die Hitzewelle aus Juli zunächst einmal überwunden zu sein scheint.

Aktuelle Charts für Strompreise und Erdgaspreise