Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Gaspreis steigt nach grünem Licht für die Nord Stream II
Vor zwei Wochen haben wir eine starke Korrektur am Gasmarkt gesehen (siehe letzter Bericht). Diese konnte sich jedoch nicht nachhaltig durchsetzen, da kurz darauffolgend die Gegenbewegung nach oben wieder einsetzte. Der Frontmonat handelt zu rund 36 €/MWh und damit auf dem gleichen Niveau wie das Winterprodukt 2021/22. Der fehlende Sommer-Winter-Spread stellt für die Speicherbetreiber keinen wirtschaftlichen Anreiz zur Befüllung der Speicher dar.
Die europäischen Erdgasspeicher sind zu gut 50% befüllt, dies entspricht rund 20% weniger als der Durchschnittswert der letzten fünf Jahre. Die 10-tägige Wartungsarbeit an der Nord Stream I soll noch bis morgen andauern und reduziert die Pipelinemengen aus Russland, während die Flüsse aus Norwegen weitestgehend wieder auf Normbetrieb laufen. Auch das LNG-Angebot nach Europa bleibt gering, da Asien ein attraktiveres Preissignal von um die 41€/MWh sendet.
Die heutige Meldung über die Einigung zwischen den USA und Deutschland um den Bau der Nord Stream II Pipeline hat entgegen den Erwartungen die Preise steigen lassen. Demnach sind vorerst keine Sanktionen mehr durch die USA zu erwarten und im Gegenzug soll der Gastransit durch die Ukraine auch nach 2024 sichergestellt werden.
Strom und CO2 nach „Fit for 55“: Strompreis seitwärts auch CO2 ohne Impuls
Die Strompreise haben über dem Berichtszeitraum volatil seitwärts gehandelt (siehe letzter Bericht). Das Kalenderjahr 2022 Base liegt um die 70 €/MWh. Hohe fossile Brennstoffkosten, bei einer gleichzeitig geringen Windkrafterzeugung, stützen die Preise.
Seit Jahresanfang ist der Aufwärtstrend der Kohle ungebrochen und hangelt sich von einem Hoch zum Nächsten. Das Frontjahr kostet derzeit ca. 94 USD/t. Eine starke asiatische Nachfrage, sowie ein reduziertes Angebot aufgrund von Exportunterbrechungen, stützen die Preise. Lediglich vom CO2-Markt gibt es keine weiteren preistreibenden Faktoren.
Die befürchtete starke Marktbewegung nach der Verkündung der Gesetzesvorschläge und Verordnungen der EU-Kommission vergangenen Mittwoch ist ausgeblieben. Das sogenannte „Fit for 55“-Programm hat keine überraschenden Beschlüsse zur Erreichung der europäischen Klimaschutzziele für 2030 ausgewiesen.
Produkt [€/MWh] | 22.07.2021 | 07.07.2021 | delta |
NCG Gas QIII/21 | 36,45 | 32,59 | 3,86 |
NCG Gas Win 21 | 35,50 | 31,98 | 3,52 |
NCG Gas Cal 22 | 25,51 | 24,65 | 0,86 |
Strom Base Cal 22 | 70,82 | 71,30 | – 0,48 |
Strom Peak Cal 22 | 83,03 | 83,38 | – 0,35 |
Tabelle 1: Veränderung von Strom und Gas (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreis fällt und durchbricht nach OPEC+ Steigerung die 70 USD/bbl
Es ist geschafft, Anfang dieser Woche konnte sich die OPEC+ nun doch noch auf eine Steigerung der Produktion ab August einigen. Die Tagesproduktion soll nun um 400.000 Barrel pro Monat steigen. Stimmen die Rahmenbedingungen, würden demnach bis September 2022 so alle eingesetzten Produktionsbeschränkungen aufgehoben sein.
Der Markt reagierte prompt mit fallenden Preisen, zwischenzeitlich wurde sogar die 70 USD/bbl-Marke für die Sorte Brent nach unten durchbrochen. Preisbelastend wirkt sich auch die rasche Ausbreitung der Delta-Variante in Asien aus, welche Sorgen um die wirtschaftliche Entwicklung schürt.
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