Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreisentwicklung steigt auf 50,53 €/MWh – Ankündigung eines Streiks bei LNG-Produktionsanlagen in Australien
Nach einer ruhigen Seitwärtsphase noch zu Beginn des Monats, ist abrupt Mitte letzter Woche die Nervosität in den Kurzfristmarkt zurückgekehrt. Innerhalb eines Tages sind die Preise am Day Ahead für das deutsche Marktgebiet THE von rund 30 €/MWh auf über 42 €/MWh in der Spitze angestiegen. Auslöser war die Ankündigung eines Streiks an LNG-Produktionsanlagen in Australien. Die Verhandlungen dazu mit den beteiligten Gewerkschaften laufen noch und aktuell ist frühestens Ende dieser Woche mit einer Entscheidung über den Verlauf der Streiks zu rechnen. Doch warum können die australischen Arbeiter aus dem LNG-Sektor den europäischen Gasmarkt so stark beeinflussen? Australien gehört neben Katar und den USA zu den drei größten LNG-Lieferanten der Welt und steht für ca. 20 Prozent des weltweiten Exports an LNG-Volumen. Dabei wird hauptsächlich an Länder wie China, Japan und Südkorea geliefert. Sollten diese Mengen aufgrund des Streiks stark reduziert werden, wird Asien die Mengen versuchen zu substituieren und die Lieferrouten neu definieren. Der Wettbewerb zwischen Europa und Asien um LNG-Mengen dürfte befeuert werden. Für die Sommermonate würde der Einfluss auf die Versorgungslage noch gering ausfallen aufgrund der sehr gut gefüllten Speicher – für DE liegt der Füllstand bei 92 Prozent – und dem aktuell geringen Bedarf der EU an LNG-Mengen. Jedoch ab dem kommenden Winter würde das Risiko hinsichtlich des Angebots stark steigen und die Volatilität am Markt hochhalten. Das Winter 23/24 Produkt handelt nun knapp unter 55 €/MWh.
Produkt [€/MWh] | 16.08.2023 | 03.08.2023 | delta |
THE Gas QIV 2023 | 50,53 | 42,15 | 8,37 |
THE Gas Winter 2003 | 53,69 | 46,20 | 7,49 |
The Gas Kalenderjahr 2024 | 56,16 | 50,50 | 5,66 |
Tabelle 1: Preisveränderung von Gas am 16.08.2023 und 02.08.2023 (siehe letzter Bericht)
Strom: Strompreisentwicklung steigt auf 143 €/MWh – Gute Photovoltaik-Einspeisung und reduziertes Windangebot
Die Kohlepreise sind nur moderat angestiegen. Komfortabel gefüllte Lagerbestände sowohl in China als auch in Europa, sollten das Aufwärtsrisiko im Rahmen halten. Lediglich das Risiko der Streiks um die australischen LNG-Lieferungen könnte weitere bullishe Impulse setzen, sofern dann die fehlenden Gasmengen durch den Einsatz von Kohle ersetzt werden müssen. Aktuell ist eine Tonne Kohle für das Frontkalenderjahr zu ca. 127 USD/t zu haben.
Produkt [€/MWh] | 16.08.2023 | 02.08.2023 | delta |
Strom Base Kalenderjahr 2024 | 141,67 | 134,52 | 7,15 |
Strom Peak Kalenderjahr 2024 | 161,82 | 159,26 | 2,56 |
Tabelle 2: Preisveränderung von Strom am 16.08.2023 und 02.08.2023 (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreisentwicklung auf 84 USD/bbl – Nach Neunmonatshoch erfolgte die Korrektur
Der Anstieg der Ölpreise wurde über den Berichtszeitraum weiter fortgesetzt und mit Werten von über 88 USD/bbl konnte für den Frontmonat ein 9-Monatshoch markiert werden, woraufhin aber anschließend wieder eine leichte Korrektur einsetzte. Aktuell handelt Rohöl der Sorte Brent zu rund 84 USD/bbl. Gemäß dem jüngsten IEA-Report gehen die Experten von einer weltweiten Ölnachfragesteigerung aus, wobei China trotz wiederholt schwachen Wachstumsaussichten, den Löwenanteil an der gestiegenen Nachfrage verursachte. Die anhaltenden Produktionskürzungen von Saudi-Arabien und Russland treffen auf einen deutlichen Rückgang der globalen Ölreserven, sodass Angebotssorgen die Ölpreise vermutlich bis auf weiteres unterstützen sollten.
Temperatur: Temperaturentwicklung unter Norm – Hitzewelle in Sicht
Anfang August starteten die Temperaturen um die saisonale Norm und teils sogar deutlich darunter. Nun kehrt für die zweite Augusthälfte die Hitzewelle zurück. Während in diesem Zuge mit einer sehr guten PV-Einspeisung zu rechnen ist, soll die Windenergieerzeugung in den nächsten Tagen deutlich zurückgehen.
Aktuelle Charts für Strompreise und Erdgaspreise
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