Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreisentwicklung fällt auf 238 €/MWh – Unterbrechung der Nordstream 1
Die europäischen Gasmärkte zeigen seit Ende August erste Anzeichen einer Erholung trotz extremer Volatilität. Politische Signale der EU sowohl in die Strom- als auch Gasmärkte einzugreifen, spielten hier eine entscheidende Rolle. Im Gespräch ist unter anderem eine Reform des bisherigen Preisbildungsmechanismus (Merit Order System). Zudem werden Maßnahmen zur Verringerung des Energienachfrage, temporäre Eingriffe wie ein Gaspreisdeckel sowie eine Methode zur Abschöpfung von Übergewinnen diskutiert. Über die genaue Ausgestaltung herrscht aber weiter Unsicherheit, die sich in einer weiterhin hohen Volatilität am Markt widerspiegelt.
Auch die Speicherstände liegen europaweit mit 84% bereits gut im Soll und vermitteln etwas Beruhigung für diesen Winter. Deutschland erreichte seinen Ziel-Füllstand für den Oktober von 85% bereits Anfang September (aktuell 89%). Die LNG Importmengen nach Europa sind weiterhin hoch, die Preise am europäischen Markt liegen immer noch über denen des asiatischen. Aus Norwegen erreichen Deutschland weiter etwas geringere Flüsse. Die geplanten Wartungsarbeiten Enden voraussichtlich Ende September.
Die Mengenlieferungen aus Russland über die North Stream 1 blieben seit der letzten Unterbrechung aufgrund kurzfristiger Wartungsarbeiten Anfang September aus.
Die große Unbekannte und der entscheidende Faktor wird das Wetter in diesem Winter sein. Erste vage Prognosen tendieren zu einem milden Winter, sollte sich dieses jedoch widerlegen ist mit einem deutlich höheren Heiznachfrage und somit auch Preissprüngen zu rechnen. Aktuell handelt der Winter 22/23 Kontrakt nach einer Gegenbewegung zur Abwärtskorrektur am deutschen Marktgebiet THE bei etwa 238 €/MWh. Die Lieferung am Folgetag liegt bei circa 220 €/MWh.
Produkt [€/MWh]14 | 14.09.2022 | 31.08.2022 | delta |
THE Gas QIV 22 | 223,48 | 248,00 | -24,52 |
THE Gas Win 22 | 224,39 | 242,82 | -18,43 |
THE Gas Cal 23 | 199,70 | 199,57 | 0,13 |
Tabelle 1: Preisveränderung von Gas am 14.09.2022 und 31.08.2022 (siehe letzter Bericht)
Strom: Strompreisentwicklung halbiert sich auf 537 €/MWh – Gaspreis bleibt Preistreiber
Auch der Strommarkt verzeichnet eine deutliche Abwärtskorrektur der Preisspitzen. Seit dem Hoch Ende August von etwa 1.000 €/MWh für das Kalenderjahr 2023 halbierte sich der Preis bis Anfang der Woche, bleibt aber auf einem sehr hohen Niveau. Aktuell liegt er bei etwa 537 €/MWh. Die Gaspreise bleiben hier momentan der Haupttreiber für die Bewegung da sie im Preisbildungsmechanismus (Merit Order System) preisgebend sind.
Die innereuropäische Verschiffung von Kohle bleibt aufgrund der niedrigen Pegelstände weiterhin problematisch. Die prognostizierten Niederschläge, vor allem im süddeutschen Raum, könnten hier etwas Besserung versprechen. Aktuell liegt der Kohlepreis für die Lieferung im Jahr 2023 bei ca. 303 USD/t.
Zudem nimmt die Verfügbarkeit der Atomkraftwerke in Frankreich weiter ab, aktuell sind ungefähr die Hälfte aller Reaktoren am Netz. Einige Wartungsarbeiten müssen regelmäßig verlängert werden. Frankreich, einst Nettoexporteur von Strommengen, ist faktisch zum Nettoimporteur geworden. Die Differenz des Marktpreises für das Kalenderjahr 2023 liegt dort weiterhin etwa 100 €/MWh über dem deutschen.
Der Preisrückgang der Emissionszertifikate seit Mitte August setzte sich bis Anfang dieser Woche fort, der Preis fiel auf etwa 67 €/t. Zu Beginn dieser Woche korrigierte er wieder auf knapp über 70 €/t. Der Markt blickt gespannt auf die weitere Entwicklung der Industrieproduktion und mögliche Eingriffe im Emissionshandelssystem.
Produkt [€/MWh] | 14.09.2022 | 31.08.2022 | delta |
Strom Base Cal 23 | 517,00 | 575,83 | -58,83 |
Strom Peak Cal 23 | 700,00 | 936,95 | -236,95 |
Tabelle 2: Preisveränderung von Strom am 14.09.2022 und 31.08.2022 (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreisentwicklung bei 91 USD/bbl – OPEC+ mit moderater Förderkürzung
Der Ölpreis der Sorte Brent liegt bei etwa 91 USD/bbl, nachdem er letzte Woche die 90 USD/bll Marke unterschritten hatte. Die OPEC+ hatte lediglich eine moderate Förderkürzung von 0,1 Mio. bbl/Tag für den Oktober angekündigt. Die USA als Akteur am Ölmarkt ziehen monatlich 1 Mio. Barell aus ihrer strategischen Ölreserve.
Verschärfte COVID Maßnahmen und die anhaltenden Ängste einer Regression lassen einen niedrigeren Bedarf befürchten und belasten die Preise.
Temperatur: Temperaturentwicklung leicht oberhalb der Norm
Die Temperaturen befinden sich aktuell leicht oberhalb der Norm. Für die kommenden Tage wird von einer etwas kühleren Prognose ausgegangen.
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