Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreisentwicklung fällt auf 35 €/MWh anhaltend gute LNG-Versorgung nach Europa
Nach einem kühleren April fallen zu Beginn des Monats Mai die Temperaturen deutlich wärmer aus und drücken den Heizgasbedarf. Dies zeigt sich auch an der Entwicklung der kurzfristigen Preise. Die Lieferung für den nächsten Tag am deutschen Handelspunkt THE kostet aktuell 35 €/MWh und damit gute 10 Prozent weniger als zum letzten Energiemarktbericht. Da die Preise in der kurzen Frist stärker von den Preisreduzierungen aufgrund der guten Versorgungslage profitieren, weitet sich der Sommer-Winter-Spread nochmals weiter aus und liegt nun im Bereich von 20 €/MWh. Der hohe Anreiz der Speicherbefüllung kann auch an den Einspeicherraten abgelesen werden. Für Deutschland liegt der Speicherstand bei komfortablen 69 Prozent. Die anhaltend gute LNG-Versorgung nach Europa trägt einen wesentlichen Teil zur derzeitigen Entspannung am Gasmarkt bei. Insbesondere, da kurzfristig auch keine preistreibenden Impulse aus Asien (hohe Speicherstände, geringe Nachfrage und milde Temperaturen) zu erwarten sind, um den Preiswettkampf am globalen LNG-Markt anzufechten. Die Situation muss jedoch fortwährend beobachtet werden und stellt noch keine Entwarnung für den kommenden Winter dar.
Unterstützung für die kurzfristigen Produkte können erste größere geplante Arbeiten an der norwegischen Gasinfrastruktur darstellen, welche bis Mitte Juni andauern sollen und bereits jetzt geringere Exporte aus Norwegen zur Folge haben. Die Pipeline-Lieferungen aus Russland über die Ukraine nach Europa finden weiterhin statt.
Produkt [€/MWh] | 11.05.2023 | 26.04.2023 | delta |
THE Gas QIII 2023 | 37,71 | 41,01 | -3,30 |
THE Gas Winter 2003 | 56,19 | 56,45 | -0,27 |
The Gas Kalenderjahr 2004 | 57,57 | 56,87 | 0,7 |
Tabelle 1: Preisveränderung von Gas am 10.05.2023 und 26.04.2023 (siehe letzter Bericht)
Strom: Strompreisentwicklung steigt auf 149 €/MWh – Industriestrompreis für 60 €/MWh von Wirtschaftsminister Habeck in den Diskurs gebracht
Die Strompreise am deutschen Markt handelten über den Berichtszeitraum in einer engen Spannbreite aufgrund mangelnder neuer Impulse. Das Grundlastprodukt für das Kalenderjahr 2024 ist leicht gestiegen und handelt knapp unter 149 €/MWh. Die Entspannung am Gasmarkt sorgt ebenfalls am Strommarkt für etwas Ruhe. Neuen Fokus könnten die kommenden Wetterprognosen für mögliche bevorstehende Hitzewellen in den Sommermonaten liefern. Einen ersten Eindruck über die Auswirkungen von Dürre liefert Spanien. Das Land kämpft mit großer Hitze und Trockenheit bereits im Frühjahr, was erhebliche Auswirkungen auf die Wasserspeicherstände hat. April 2023 war in Spanien der heißeste April seit Messbeginn. Bislang hat dies aber kaum Einfluss auf die Preisentwicklung in Nordwesteuropa. Auch der Vorschlag von Wirtschaftsminister Habeck über einen Industriestrompreis konnte keine Bewegung in den Markt bringen. Hierbei wird über eine Entlastung der energieintensiven Industrie über eine Förderung für 80 Prozent des Strombedarfs zu 60 €/MWh diskutiert.
Lediglich der wieder etwas festere Preis für CO2-Emissionszertifikate wirkt preisstützend. Eine Tonne der Verschmutzungsrechte kostet knapp 88 €/t.
Der Kohlepreis befindet sich weiterhin im Abwärtstrend. Gut gefüllte Lagerbestände und verhaltene Wirtschaftsdaten reduzieren das Aufwärtsrisiko. Eine Tonne für das Frontkalenderjahr ist derzeit zu knapp über 117 USD zu haben.
Produkt [€/MWh] | 10.05.2023 | 26.04.2023 | delta |
Strom Base Kalenderjahr 2024 | 149,48 | 141,80 | 7,68 |
Strom Peak Kalenderjahr 2024 | 175,25 | 171,35 | 3,90 |
Tabelle 2: Preisveränderung von Strom am 10.05.2023 und 26.04.2023 (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreisentwicklung fällt auf 76 USD/bbl – vor dem Hintergrund abnehmender Rezessionssorgen
Nach einem deutlichen Preisrückgang der Ölpreise auf rund 72 $/bbl Ende letzter Woche korrigierten die Preise anschließend wieder auf 76 $/bbl. Der Anstieg könnte auf die abnehmenden Rezessionssorgen zurückzuführen sein. Die gestrigen Inflationsdaten aus den USA rücken eine Zinspause der amerikanischen Notenbank in den Fokus.
Temperatur: Temperaturentwicklung voraussichtlich in der zweiten Maihälfte in der Norm
Nach einem etwas wärmeren Start Anfang Mai dürften die Temperaturen in der zweiten Monatshälfte im Bereich der Norm mitteln. Für nächste Woche wird mit einer geringeren erneuerbaren Energieerzeugung, sowohl für PV und Wind, gerechnet.
Aktuelle Charts für Strompreise und Erdgaspreise
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