Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreisentwicklung seitwärts 54,20 €/MWh – Füllstand bei 81%
Nach dem deutlichen Anstieg der Preise seit Anfang Juni hat in den vergangenen zwei Wochen eine Konsolidierungsphase eingesetzt. Eine geringe Liquidität am Markt bedingt u.a. durch die startenden Sommerferien begünstigt eine anhaltende volatile Preisentwicklung. Befeuert wurde die jüngste Preissteigerung, insbesondere am Kurzfristmarkt, durch die Verkündung der ungeplanten Ausweitung und Verlängerungen von Wartungsarbeiten an der norwegischen Gasinfrastruktur. Diese sollen nun Mitte Juli vollständig abgeschlossen werden, bevor dann für Ende August bis Mitte September das nächste Peak an geplanten Wartungsarbeiten auf der Agenda steht und die Exportkapazitäten wieder erheblich eingeschränkt werden.
Unterstützung liefern auch die sommerlichen Temperaturen, wodurch die Gasnachfrage zur Stromerzeugung zwischenzeitlich steigen kann.
Die Versorgung mit LNG-Schiffen nach Nordwesteuropa ist etwas rückläufig, da der Anreiz die Schiffe nach Asien zu leiten preislich weiterhin höher ist. Die Auslastung der deutschen LNG-Terminals ist im Juli auf knapp unter 50 % gefallen. Die Einspeicherung in die Erdgasspeicher wird moderat fortgesetzt, sodass mittlerweile für Deutschland ein Füllstand von 81% ausgewiesen werden kann.
Am Handelspunkt THE kostet die Lieferung für den nächsten Tag aktuell ca. 33 €/MWh, während das Winterprodukt mit einer Risikoprämie in Höhe von knapp 19 €/MWh teurer handelt.
Produkt [€/MWh] | 05.07.2023 | 21.06.2023 | delta |
THE Gas QIV 2023 | 49,50 | 51,38 | -1,88 |
THE Gas Winter 2003 | 52,57 | 53,81 | -0,32 |
The Gas Kalenderjahr 2024 | 54,16 | 54,48 | -0,32 |
Tabelle 1: Preisveränderung von Gas am 05.07.2023 und 21.06.2023 (siehe letzter Bericht)
Strom: Strompreisentwicklung fällt auf 141 €/MWh – Rekordmarke im Spotmarkt seit 2009 gefallen: -500 €/MWh
Die Strompreise sind über den Berichtszeitraum in eine Seitwärtsbewegung übergegangen. Am Terminmarkt ist das Kalenderjahr 2024 Base nahezu unverändert aktuell für 141 €/MWh zu erwerben. Die Preise am Spotmarkt hingegen profitieren von der sehr guten erneuerbaren Energien Erzeugung. Vergangenen Sonntag wurde für 14-15 Uhr sogar mit einem Wert von -500 €/MWh laut Daten der EPEX Spot Strombörse der niedrigste negative Stundenwert seit 2009 erreicht. Auch der Monat Juni 2023 war durch eine hohe Ökostromerzeugung geprägt. So zeigen Daten des Statistischen Bundesamts, dass im Vergleich zu Juni 2022 über 50 % weniger Kohlekraftwerke zur Nettostromerzeugung in Deutschland eingesetzt wurden. Durch den geringeren Einsatz der CO2-intensiven Kraftwerke, fällt die Nachfrage nach Verschmutzungsrechten. Die CO2-Preise haben seit der Preisspitze bei 96 €/t Mitte Juni wieder auf gute 85 €/t abgegeben.
Die höheren Temperaturen lassen nun auch den Fokus auf die Flusspegelstände richten, da diese relevant für die Kühlung von Atomkraftwerken, sowie den Kohletransport sind. Der Rhein weist bereits früh im Jahr deutlich sinkende Wasserstände auf, wodurch künftig die Kohleversorgung erschwert werden könnte. Noch sind die Kohlelagerbestände in Deutschland auf einem komfortablen Niveau. Der Kohlepreis für das Frontjahr 2024 ist weiter angestiegen und handelt nun zu rund 125 USD/t.
Produkt [€/MWh] | 05.07.2023 | 21.06.2023 | delta |
Strom Base Kalenderjahr 2024 | 141,06 | 145,95 | -4,89 |
Strom Peak Kalenderjahr 2024 | 170,66 | 177,25 | -6,59 |
Tabelle 2: Preisveränderung von Strom am 06.07.2023 und 21.06.2023 (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreisentwicklung seitwärts auf 75 USD/bbl – Angebotsverknappung wird durch Nachfragesorgen rund um China relativiert
Am Ölmarkt konnten keine neuen signifikanten Impulse gesetzt werden. Das Auf und Ab der Preise wurde fortgesetzt, da bullishe und bearishe Nachrichten abwechselnd dominieren. Preisaufschwung brachten die zweimal in Folge deutlich höher ausgefallene Reduktion der Rohöllagerbestände in den USA, sowie die angekündigten Produktionskürzungen der OPEC+. Saudi-Arabien will die freiwillig vorgenommenen Kürzungen für Juli (-1 Mio.bbl/d) auch in den August hinein verlängern und Russland hat für August eine Kürzung in Höhe von 0,5 Mio. bbl/d vorgesehen. Die Angebotsreduzierungen werden jedoch durch die am Markt weiterhin vorherrschenden Nachfragesorgen rund um China relativiert. Auch die Aussicht auf weiter steigende Leitzinserhöhungen der Zentralbanken stellt ein Risiko für die künftige Nachfrageentwicklung dar. Die Ölpreisentwicklung lässt keine großen Sorgen über die Angebotsreduzierung erkennen. Rohöl der Sorte Brent handelt seit Ende April in einer Spannbreite von 71 bis 79 USD/bbl.
Temperatur: Temperaturentwicklung voraussichtlich deutlich über Norm
Die letzten beiden Wochen bewegten sich die Temperaturen nahe der saisonalen Norm. Für das kommende Wochenende ist mit deutlich steigenden Temperaturen zu rechnen. Für München sollen sogar kommenden Montag die Werte gute 6 Grad Celsius über dem langjährigen Mittel liegen.
Aktuelle Charts für Strompreise und Erdgaspreise
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