Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreisentwicklung fällt auf 60 €/MWh – 72% Gasspeicher in EU historisch hoch
Die europäischen Gasmärkte scheinen sich etwas zu stabilisieren. Tagesbewegungen, wie wir sie im vierten Quartal 2022 gesehen haben, fallen deutlich geringer aus und kommen weniger häufig vor. Der im Dezember eingetretene Abwärtstrend hat deutlich an Dynamik verloren und man könnte annehmen, dass sich eine Art Bodenbildung eingestellt hat. Die Nachrichtenlage, welche größere Preisbewegungen, in die eine oder andere Richtung auslösen könnte, ist eher neutral. Preisunterstützend wirken aktuell die wegen ungeplanter geringfügiger Wartungsarbeiten reduzierten norwegischen Gasmengen, sowie die aktuellen einigermaßen kühleren Temperaturen. Nächste Woche sollen die Temperaturen in Deutschland für wenige Tage unter der saisonalen Norm liegen, werden jedoch direkt darauf erneut über die Norm klettern.
Die gesamteuropäische Speichersituation sieht nach wie vor gut aus und ist zu dieser Jahreszeit mit ca. 72% Füllstand historisch hoch. Der deutsche Speicherfüllstand liegt über dem der europäischen und beträgt 78,6%. Gestern wurden in Deutschland ca. 0,9 TWh entnommen, was 0,6 Prozentpunkte entspricht.
Spannend könnte es nächste Woche werden, wenn das chinesische Neujahrsfest endet. Das Kaufinteresse an LNG-Lieferungen wird gegebenenfalls auf asiatischer Seite anziehen. Um dem entgegenzuwirken und die LNG-Tanker weiter nach Europa zu lenken, müssten auch europäische Marktteilnehmer höhere Preise bieten.
Die Preise für die kurzfristige Lieferung (Day-Ahead) liegen im deutschen Marktgebiet THE bei ca. 60 EUR/MWh. Das Frontjahr 2024 hingegen handelt bei ungefähr 68 EUR/MWh.
Produkt [€/MWh] | 01.02.2023 | 04.01.2023 | delta |
THE Gas QII 23 | 61,72 | 64,14 | -2,42 |
THE Gas Sum 23 | 62,39 | 64,59 | -2,19 |
The Gas Cal 24 | 66,92 | 66,42 | 0,54 |
Tabelle 1: Preisveränderung von Gas am 04.01.2023 und 01.02.2023 (siehe letzter Bericht)
Strom: Strompreisentwicklung steigt auf 180 €/MWh – Streiks beim französischen Energiekonzern EDF
Das Kalenderjahr 2024 im deutschen Strommarkt ist allein in dieser Woche um gut 20 EUR/MWh gestiegen und wurde dabei unter anderem von höheren Gaspreisen unterstützt. Aktuell handelt das Kalenderjahr 2024 bei rund 180 EUR/MWh. Weitere Unterstützung erhält der Strommarkt auch von den erneuten Streiks auf französischer Seite beim staatlichen Energiekonzern EDF in deren Kernkraftwerken. Kernpunkt der Streiks ist die geplante Rentenreform in Frankreich.
Einen zusätzlichen Beitrag zur Preissteigerung leistet ein neuerlicher Anstieg der CO2-Vermeidungszertifikate, welche innerhalb von zwei Wochen um ca. 17,50 Euro pro Zertifikat zulegen konnten. Gestern kostete der Leitkontrakt (EUA Dezember 2023) in der Spitze 97,50 EUR/t. Das vorherrschende Kaufinteresse ist eher auf der spekulativen Seite einzuordnen. Rein sachlich betrachtet deutet wenig auf diesen aktuellen Kursanstieg hin, da keine zusätzliche emissionsreiche Kohleverstromung aufgrund geringer Windeinspeisung und niedriger Temperaturen notwendig ist. Sollten jedoch diesen Winter länger anhaltende kühlere Temperaturen (gegenüber dem langjährigen Mittel) eintreten und dadurch eine zusätzliche Nachfrage aus der Kohleverstromung benötigt werden, könnte mit weiterer Unterstützung gerechnet werden. Momentan zeichnet sich dies noch nicht ab. Bestätigt sich diese spekulative Kaufrallye, wäre eine Monetarisierung und eine damit einhergehende Gegenbewegung möglich.
Gegenläufige Preisbewegungen liefert der Kohlemarkt, der im Berichtszeitraum auf 160 USD/t nachgegeben hat. Wie auch im Gasmarkt ist mit einer möglichen Rückkehr der asiatischen Käufer, nach dem chinesischen Neujahresfeiertagen, zusätzliches Kaufinteresse im Markt vorhanden.
Produkt [€/MWh] | 01.01.2023 | 04.01.2023 | delta |
Strom Base Cal 24 | 185,77 | 175,93 | 9,84 |
Strom Peak Cal 24 | 235,39 | 223,46 | 11,93 |
Tabelle 2: Preisveränderung von Strom am 04.01.2023 und 01.02.2023 (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreisentwicklung fällt auf 82 USD/bbl – Rückkehr der Nachfrage aus China erscheint möglich
Am heutigen Tag findet eine OPEC+ – Konferenz statt. Eine weitere Produktionskürzung ist allerdings nicht zu erwarten und damit verbunden keine preistreibenden Faktoren. Wie bei den anderen Commodities erscheint eine Rückkehr der Nachfrage aus China als möglich. Das Fass Brent Öl kostet momentan 82 USD/bbl
Temperatur: Temperaturentwicklung ohne Kälteeinbruch in Europa
Weiterhin zeigen die Temperaturprognosen keinen Kälteeinbruch in Europa. Momentan und in den nächsten Tagen ist mit moderaten, für Februar üblichen, Temperaturen zu rechnen.
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