Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreis schießt auf das Allzeithoch 155 €/MWh – neues Marktgebiet Trading Hub Europe (THE)
Das am 01.10.2021 begonnene Gaswirtschaftsjahr 2021/22 übertrumpft die vergangenen Wochen erneut an Volatilität und setzt direkt neue Allzeithochs über mehrere Kontrakte. Der Preis des Day Ahead am fusionierten deutschen Marktgebiet Trading Hub Europe (THE) schoss am Mittwochvormittag letzter Woche auf sein Allzeithoch von an die 155 €/MWh.
Jedoch nicht nur der absolute Preis, auch die Preisschwankung dieses Tages ist beachtlich; zu einer anderen Tageszeit handelte derselbe Kontrakt zu leicht unter 100 €/MWh. Innerhalb eines Tages gab es somit eine Preisschwankung von an die 60 €/MWh – mehr als der absolute Day Ahead Preis bis noch vor einem Monat. Ausgelöst wurde dieser Preissprung womöglich durch eine kältere Wetterprognose, den Preisanstieg am asiatischen Markt sowie hervorgerufene Panikkäufe und der anschließende Verfall durch die später von Putin angedeutete Aussicht auf mehr Gaslieferungen aus Russland.
Solche starken Preisbewegungen ohne eine sich stark geänderte fundamentale Lage zeigt einmal mehr die aktuell extreme Anspannung des Marktes. Auf der Terminkurve zeigte sich ein ähnliches Bild. Auch hier stiegen die Preise bis letzten Mittwoch deutlich an, eher eine Korrektur einsetzte.
Strom und CO2: Strompreis erreicht im Frontmonat November 350 €/MWh-Marke – CO2-Preis stabil bei 60,60 €/tCO2
Wie auch am Gasmarkt herrscht am Strommarkt weiterhin (siehe letzter Bericht) eine extreme Volatilität. Vergangenen Mittwoch wurden auch hier neue Allzeithochs gesteckt: Das Frontkalenderjahr (2022) Base handelte untertags zu knapp 180 €/MWh, der Frontmonat (November 21) Base schoss bis auf 350 €/MWh.
Den hohen Strompreisen liegen unter anderem die starken Gaspreise zugrunde, weshalb die Nachfrage nach Kohle zur Verstromung weiterhin anhält und die Kohlepreisentwicklung stark der des Gases folgt. Das Kohleprodukt für das Frontkalenderjahr handelt derzeit bei ca. 153 USD/t.
Aufgrund des hohen Energiepreisniveaus ist ein wirtschaftlicher Betrieb vor allem in der energieintensiven Industrie immer weniger möglich. Einige Firmen mussten ihre Produktion entsprechend herunterfahren, wodurch weniger EUA-Zertifikate benötigt werden. Auch einige Handelshäuser verkaufen vermehrt EUAs, um somit Liquidität durch Gewinnmitnahmen zu schaffen. Diese Entwicklungen führen zu einem erhöhten Angebot der Zertifikate, weshalb die Preisanstiege und -schwankungen hier nicht ganz so ausgeprägt sind wie bei den andern Commodities. Der CO2 liegt aktuell bei etwa 60,6 €/t.
Produkt [€/MWh] | 13.10.2021 | 29.09.2021 | delta |
NCG Gas QI/22 | 92,12 | 84,19 | 7,93 |
NCG Gas Sum 22 |
40,71 | 41,60 | – 0,89 |
NCG Gas Cal 22 |
53,29 | 52,12 | 1,17 |
Strom Base Cal 22 | 122,92 | 117,80 | 5,12 |
Strom Peak Cal 22 | 163,16 | 140,30 | 22,86 |
Tabelle 1: Veränderung von Strom und Gas (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreis steigt auf 84 USD/bbl
Der bisher nicht geänderte Mengenausweitungspfad der OPEC+ hat die Ölpreise zuletzt gestützt. Auch scheint global betrachtet immer häufiger ein Fuel-Switch von Gas und Kohle auf (Schwer-)Öl in der Industrie zu erfolgen, was die Nachfrage entsprechend stärkt.
Energiemarktberichte zur Preisentwicklung Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl und die Zwölfmonatsrückblicke zur Preisentwicklung von Erdgas und Strom
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