Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom, Kohle und CO2 sowie Öl

Erdgas: USA übt weiterhin Druck auf Nord Stream 2 aus

Neben den aktuell weiterhin kühlen Temperaturen und den niedrigen Speicherständen in ganz Europa (siehe unser letzter Bericht), reagierte der Markt sehr stark auf die Nachricht, dass die russische Gazprom kein zusätzlichen unterbrechbaren Transportkapazitäten für Mai über die Ukraine in die EU gebucht hat.

Letzte Woche noch rechneten wohl einige Marktteilnehmer mit diesen zusätzlichen Mengen. Das zeigte sich auch an den Marktpreisen. Die kurz- und mittelfristigen Kontrakte korrigierten teilweise mehr als 1 Euro/MWh nach unten. Wie heißt es oftmals: „Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt“. So auch in dieser Situation. Nach bekannt werden dieser Information wurde die preisliche Erholung innerhalb weniger Augenblicke komplett geschluckt und die Preise entlang der Kurve konnten im weiteren Verlauf stetig zulegen. Möglicherweise könnte man das als ein Signal an den Westen werten, um am Projekt Nord Stream 2 festzuhalten. Auf der anderen Seite üben die USA mit Sanktionen gegen das Projekt Druck aus. Die Situation könnte sich, zum Leidwesen der Europäer, zunehmend zuspitzen.

Dem nicht genug, zogen auch die Preise an den asiatischen Märkten für LNG-Lieferungen an. Alles in allem ein angespanntes Umfeld.

Erdgas Handelspreise bis 29. April 2021

Strom, Kohle, CO2: Strompreis steigt auf 59,50 €/MWh, Kohlepreis im Seitwärtstrend und CO2-Zertifikatspreise im Allzeithoch erreichen 48 €/MWh

Am Emissionshandelsmarkt herrscht nach wie vor positive Stimmung (siehe letzter Energiemarktbericht). Auf europäischer Ebene trägt der Erlass des Gesetzes zur Reduzierung der Treibhausgase bis 2030 um min. 55% dazu bei.

Des Weiteren committen sich beispielsweise die USA, Russland und China zu ehrgeizigeren Klimazielen. Somit herrscht genügend Rückenwind für den CO2-Leitkontrakt, um weiter Fahrt Richtung 50 Euro/tCO2 aufzunehmen. Aktuell handeln die Emissionszertifikate bei ca. 48 Euro/tCO2.

Während die Kohlepreise (aktuell ca. 76 USD/t) im Seitwärtstrend verharren, folgen die Stromhandelspreise der Preisentwicklung am Emissionshandelsmarkt. Die Grundlast Base für das kommende Kalenderjahr kostet aktuell 59,50 Euro/MWh mit weiterem Kurs auf die 60-Euro-Marke.

Strom, Kohle und Öl Handelspreise bis 29.04.2021

Strom, Kohle und Öl Handelspreise bis 29. April 2021

Produkt [€/MWh]	15.04.2021	15.04.2021	delta
NCG Gas QIII/21	21,69	19,85	1,84
NCG Gas Win 21	22,50	20,70	1,80
NCG Gas Cal 22	19,22	18,25	0,97
Strom Base Cal 22	58,72	56,42	2,30
Strom Peak Cal 22	68,92	66,50	2,42

Tabelle 1: Veränderung von Strom und Gas (siehe letzter Bericht)

Öl: Der Ölpreis im Seitwärtstrend

Die Ölpreise zeigten im Berichtzeitraum seit unserem letzten Bericht keine nennenswerten Preisbewegungen. Positive als auch negative fundamentale Daten halten sich die Waage. Auf der einen Seite heben der globale Impffortschritt und die damit einhergehenden positiven wirtschaftlichen Aussichten das Preisniveau; allem voran China und auch die USA. Auf der anderen Seite lasten die hohen Infektionszahlen in Indien auf den Preisen. Indien ist einer der größten Ölverbraucher weltweit.

Des Weiteren treten im nächsten Monat Lockerungen der Produktionskürzungen der OPEC+ Allianz in Kraft. Treten also keine unvorhersehbaren Ereignisse ein, sollte der Ölpreis zwischen 65 – 70 USD/bbl weiter seitwärts tendieren.