Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreisentwicklung fällt auf 53,18 €/MWh – weniger LNG-Tanker als erwartet
Über den Berichtszeitraum haben die Erdgaspreise mit Lieferung am nächsten Tag für das deutsche Marktgebiet THE (Day Ahead) rund 6 €/MWh abgegeben und handeln derzeit bei ca. 27 €/MWh. Damit sind die Preise wieder auf das Niveau vor dem Start der großen geplanten Wartungsarbeiten an der norwegischen Gasinfrastruktur von Anfang Juni zurückgefallen. Mitte Juli konnten mit nur wenigen Verzögerungen nahezu alle Gasförderplattformen und Aufbereitungsanlagen den regulären Betrieb aufnehmen, sodass aus Norwegen die Exporte wieder wie gewohnt stattfinden können. Der Energiemarkt hat dies als ein Zeichen der Entspannung für die Versorgungslage empfunden. Gleiches Signal kommt auch von den gut gefüllten Erdgasspeichern. Für Europa beträgt der Füllstand 82%. Die EU-Importe von LNG Mengen flachen weiterhin ab, da der Bedarf kleiner ausfällt und auch die Preisdifferenz für den Frontmonat zu Gunsten Asiens weiter aufgegangen ist. Das asiatische LNG Produkt JKM notiert gute 6 €/MWh über dem deutschen Referenzprodukt. Die Anzahl der erwarteten LNG-Tanker für die nächsten Tage ist im Vorwochenvergleich nochmals gefallen und für Deutschland beispielsweise wird kein neues Schiff erwartet.
Neuen Preisaufschwung könnte die nahende Hitzewelle in Europa sowie Asien bringen, wodurch die Gasnachfrage für die Stromerzeugung zur Kühlung steigen könnte.
Allerdings zeigt die Terminpreiskurve eindrucksvoll, dass erst für den kommenden Winter bzw. ab dem Kalenderjahr 2024 weitere Preisrisiken erwartet werden. Q1/2024 am THE handelt bei ca. 53 €/MWh, damit steigert sich die Risikoprämie gegenüber dem Day Ahead auf 26 €.
Produkt [€/MWh] | 19.07.2023 | 05.07.2023 | delta |
THE Gas QIV 2023 | 45,29 | 49,50 | -4,21 |
THE Gas Winter 2003 | 49,50 | 52,57 | -3,17 |
The Gas Kalenderjahr 2024 | 53,18 | 54,16 | -0,98 |
Tabelle 1: Preisveränderung von Gas am 19.07.2023 und 06.07.2023 (siehe letzter Bericht)
Strom: Strompreisentwicklung steigt auf 143 €/MWh – Kühlung französischer Atomkraft rückt in den Fokus
Nach einer Preiskorrektur bis zur Monatsmitte, setzt nun auf dem Strommarkt eine leichte Gegenbewegung ein, sodass zum letzten Energiemarktbericht der Preis für das Frontkalenderjahr Base wieder bei ca. 143 €/MWh liegt. Den Spotpreisen kommen die sehr gute Photovoltaik- und die solide Windenergieerzeugung zu Gunsten. Zunehmend negative Stundenpreise zum Wochenende sind das neue Normal. Schattenseite der Hitzewelle in Europa sind die steigenden Flusstemperaturen. Wie fast jedes Jahr treten dann die französischen Atomkraftwerke wieder auf die Bühne und die EDF, Frankreichs staatlich dominierter Stromerzeuger, musste bereits erste Warnungen vor Hitzeeinschränkungen an den Kraftwerken zum Schutz vor negativen Umweltauswirkungen melden.
Die CO2-Preise sind aus ihrem engen Korridor von 85-88 €/t heute ausgebrochen und haben die 90 €/t-Marke überschritten. Als preisstützender Faktor ist mitunter das geringere Auktionsvolumen für August zu nennen. Im Rahmen der Marktstabilitätsreserve werden so die überschüssigen Emissionsberechtigungen (EUA) dem CO2-Markt entzogen.
Der Preis für Kohle hat deutlich nachgegeben, zwischenzeitlich wurde sogar die 100 USD/t-Marke nach unten durchbrochen. Die Nachfrage nach Kohle in Deutschland hat sich die letzten Wochen aufgrund der geringeren Residualmenge stark reduziert. Zusätzlich bedingen die gefallenen Gasnotierungen und steigende CO2-Preise den sogenannten „Fuel Switch“, sodass die Kohlekraftwerke gegenüber den Gaskraftwerken an Wirtschaftlichkeit einbüßen müssen.
Produkt [€/MWh] | 19.07.2023 | 05.07.2023 | delta |
Strom Base Kalenderjahr 2024 | 142,47 | 141,06 | 1,41 |
Strom Peak Kalenderjahr 2024 | 168,00 | 170,66 | -2,99 |
Tabelle 2: Preisveränderung von Strom am 19.07.2023 und 06.07.2023 (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreisentwicklung steigt auf 79 USD/bbl – Preisverlauf von Wirtschaftsdaten aus USA und Asien getrieben
Der Ölmarkt erlebte vor zwei Wochen einen Preisanstieg und zwischenzeitlich wurden die 80 USD/bbl auf ein 3-Monatshoch nach oben durchbrochen. Der Preisanstieg war jedoch nur von kurzer Dauer, aktuell handelt Rohöl der Sorte Brent bei ca. 79 USD/bbl. Die Angebotseinschränkungen der OPEC+, Ausfälle u.a. in Libyen und ein Rückgang der US-Inflationsdaten scheinen wesentlicher Antriebsfaktor gewesen zu sein. Anschließende Gewinnmitnahmen, sowie enttäuschende Wirtschaftsdaten aus China zum Verlauf des 2. Quartals haben jedoch die leichte Korrektur wieder eingeleitet. Die gestern veröffentlichten US-Rohöllagerbestandsdaten sind weniger stark gefallen als zunächst prognostiziert wurde. Der weitere Preisverlauf wird im Wesentlichen von den kommenden Wirtschaftsdaten aus den USA und Asien getrieben sein.
Temperatur: Temperaturentwicklung voraussichtlich über Norm
Die Temperaturen bewegten sich die letzten Tage deutlich über der saisonalen Norm bei einer hohen Photovoltaikeinspeisung. Für die nächsten Tage ist mit schwankenden Temperaturen um die Norm zu rechnen.
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