Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreisentwicklung bei 100 €/MWh – Rubelzahlungen sorgen für Preisspitze
Die geringere Nachfrage über die Osterfeiertage hat für eine kurzfristige Ruhephase und eine seitliche Bewegung beim Spotpreis und den kurzfristigen Terminprodukten gesorgt. Der Day Ahead Preis bewegte sich dabei in einem Preiskanal leicht unter der 100 €/MWh Marke. Am 26.04.2022 hat jedoch am späten Nachmittag die Meldung eines Lieferstopps russischer Gasmengen nach Polen und Bulgarien seitens Gazprom für eine sofortige Preisspitze gesorgt. Als Grund wird hier die Weigerung der Zahlung in Rubel genannt, wobei die polnische Seite der russischen Seite Vertragsbruch vorwirft. Hier gilt zu erwähnen, dass Polen sich ohnehin seit einiger Zeit auf einen schnellen Ausstieg vor allem aus russischen Gaslieferungen vorbereitet hat. Die Bundesnetzagentur betonte jedoch, dass dies bislang keine Auswirkungen auf die Gasversorgung in Deutschland hatte.
Am folgenden Tag zeigte der Day Ahead Preis einen starken Anstieg, pendelte sich jedoch zum Handelsschluss auf einem Niveau von 108 €/MWh ein. Trotz der Versuche der EU durch öffentliche Publikationen für Klarheit bei den geforderten Gaszahlungen für Erdgas zu sorgen, bleibt die genaue, sanktionskonforme Bezahlweise für einzelne Gasimporteure unübersichtlich. Die anlaufende Großoffensive Russlands und die damit von vielen Beobachtern erwarteten neue EU-Sanktionen auf Energieimports könnten jederzeit neue Preisspitzen auslösen.
Parallel läuft die Einspeicherung in Deutschland ununterbrochen weiter, unterstützt auch durch die geringere Nachfrage. Die LNG-Importe auf das europäische Festland bleiben sehr hoch und nähern sich erneut einem Monatsrekord. Unsicherheit um zukünftige russische Lieferungen erlauben keine Entspannung der Marktlage.
Produkt [€/MWh] | 27.04.2022 | 13.04.2022 | delta |
THE Gas QIII/22 | 109,00 | 108,00 | 1,00 |
THE Gas Win 22 | 110,65 | 109,29 | 1,36 |
THE Gas Cal 23 | 88,85 | 90,90 | -2,05 |
Tabelle 1: Preisveränderung von Gas 13.04.2022 und 27.04.2022 (siehe letzter Bericht)
Strom: Strompreisentwicklung wieder auf 200 €/MWh – Mangel an Alternativen für russische Energieträger
Die Preise für Emissionszertifikate (EUA) sind nach einer zwischenzeitlichen Erholung wieder gesunken und liegen aktuell bei ca. 81 €/t. Insbesondere spielen hier die schwachen Finanzmärkte, die Sorgen um mögliche weitflächige Lockdowns in China und die grundsätzlich pessimistischen Prognosen der Konjunkturentwicklung weltweit eine preisdämpfende Rolle.
Die langfristigen Strom-Produkte bleiben weiter auf einem hohen Niveau, auch wenn möglicherweise zuletzt das Preiswachstum nicht mehr so ausgeprägt war. Der grundsätzliche Preistrend zeigt jedoch weiterhin nach oben, unterstützt durch die Sorgen um die langfristigen Alternativen für russische Energieträger. Aktuell verweilt das Produkt Kalenderjahr 2023 (Grundlast) weiter bei ca. 200 €/MWh.
Der Kohlepreis (Kalenderjahr 2023) zeigte hingegen eine leichte Entspannung und notiert aktuell bei ca. 222 USD/t. Die russische Kohle wird -sanktionsbedingt- aktuell weltweit mit teils großen Rabatten verkauft, um überhaupt Käufer zu finden. Die Lagerbestände in der EU haben sich zuletzt erhöht, was die Marktlage trotz des Kohleembargos entspannt hat.
Produkt [€/MWh] | 27.04.2022 | 13.04.2022 | delta |
Strom Base Cal 23 | 202,06 | 201,70 | 0,36 |
Strom Peak Cal 23 | 243,17 | 245,90 | -2,73 |
Tabelle 2: Preisveränderung von Strom 13.04.2022 und 27.04.2022 (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreisentwicklung sinkt auf 105 USD/bbl – Diskussion um Ölembargos seitens EU
Der Ölpreis ist in den vergangenen Tagen auf ca. 105 USD/bbl gesunken. Hierbei spielen ähnlich wie bei den Emissionszertifikaten insbesondere die global schwache Konjunktur und die Befürchtungen eines Nachfrageeinbruchs in China eine entscheidende Rolle. Aktuell notiert der Ölpreis bei ca. 105 USD/bbl (Sorte Brent). Die Möglichkeit eines Ölembargos seitens der EU gewinnt aktuell an Präsenz in der Öffentlichkeit, insbesondere nachdem Deutschland die Abhängigkeit vom russischen Öl kurzfristig stark reduzieren konnte. Politische Entscheidungen in naher Zukunft könnten jederzeit für kurzfristige Preissprünge sorgen.
Temperatur: Temperaturentwicklung leicht unter Norm
Die Temperaturprognosen für die kommenden Wochen zeigen eine leicht unterdurchschnittliche Temperatur, jedoch im gewöhnlichen Bereich.
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