Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreis fällt auf 46,6 €/MWh
Alle Augen am Gasmarkt sind momentan auf die Gasflüsse aus Russland gerichtet. Hält sich Putin an seine Ankündigung (siehe letzter Energiemarktbericht), nach der Befüllung der russischen Speicher vermehrt Gas nach Europa zu exportieren? So sollen die durch den russischen Staatskonzern Gazprom betriebenen europäischen Speicher befüllt werden. Aktuell liegen diese auf historisch niedrigen Leveln. Seit Montagabend stiegen die Pipeline-Flüsse nach Europa tatsächlich, schwanken momentan jedoch.
Der Markt reagierte auf die zusätzlichen Mengen direkt mit fallenden Preisen. Der Kontrakt mit Lieferung im Q1 22 gab seitdem bereits ca. 7 €/MWh nach und handelt aktuell bei etwa 67,7 €/MWh. Auch das Kalenderjahr sank auf etwa 46,6 €/MWh. Inwieweit die erwarteten zusätzlichen Gasmengen die niedrigen Speicherstände Europas entlasten, bleibt jedoch abzuwarten.
Positive Signale gibt es weiter aus Norwegen. Das Land exportiert überdurchschnittlich hohe Mengen nach Deutschland. Groß einschränkende Wartungen sind zudem nicht mehr in Planung. Auch die erwarteten LNG Ankünfte liegen über denen der vergangenen Monate, was unter anderem an den in Asien relativ gut befüllten LNG-Terminals und den hohen Leveln der US Verflüssigungs-Anlagen liegt.
Strom und CO2: Strompreis bei 112 €/MWh – CO2-Preis auf Zwei-Monats-Tief bei 62,40 €/tCO2
In den vergangenen beiden Wochen, seit unserem letztem Energiemarktbericht, gaben die Kohlepreise weiter nach. Der Rückgang wurde maßgeblich durch das Bestreben Chinas ausgelöst, die lokale Produktion anzukurbeln und somit der Energiekriese im Land entgegenzuwirken. Der Clean-Dark-Spread, die Gewinnmarge zur Verstromung von Steinkohle gegenüber Gas, liegt dahingegen noch im deutlich positiven Bereich, was Kohle zur Verstromung attraktiv macht und die Nachfrage ankurbelt. Das Frontkalenderjahr handelt derzeit bei ca. 104 USD/t.
Der Druck auf die Gas- und Kohlemärkte spiegelt sich auch im Strommarkt wider. Das Kalenderjahr 2022 handelt aktuell bei rund 112 €/MWh. Der EUA-Markt konnte in den vergangenen zwei Wochen etwa 3,5 €/t CO2 hinzugewinnen. So handelt er seit längeren wieder über der 60 €-Grenze; ein Emissionszertifikat kostet aktuell ca. 62,4 €/t CO2. Die Zugewinne kommen unter anderen von dem positiven Clean-Dark-Spread.
Produkt [€/MWh] | 10.11.2021 | 27.10.2021 | delta |
THE Gas QI/22 | 67,27 | 83,89 | -16,62 |
THE Gas Sum 22 | 40,37 | 46,21 | -5,84 |
THE Gas Cal 22 | 46,84 | 55,3 | -8,46 |
Strom Base Cal 22 | 109,87 | 121,34 | -11,47 |
Strom Peak Cal 22 | 135,56 | 152,25 | -16,69 |
Tabelle 1: Preisveränderung von Strom und Gas 10.11.2021 und 27.10.2021 (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreis fällt nach Mehrjahreshoch auf 82 USD/bbl
Trotz lauter werdenden Forderungen aus Ländern wie den USA und Japan die Produktion deutlich hochzufahren, entschied sich die OPEC+ hingegen, die Produktionskapazität nicht weiter zu steigern. Sie halten an den geplanten Erhöhungen von 0,4 Mio. Barrel/Tag fest. Die OPEC+ reagiert somit nicht auf die deutlich steigende Nachfrage, die mittlerweile wieder nahezu auf Vor-Coronapandemie-Niveau angekommen zu sein scheint.
Das Öl der Sorte Brent ist momentan für etwa 82 USD/Barrel zu haben.
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