Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom, Kohle und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreis mit sprunghaftem Anstieg
Der Gasmarkt für kurzfristige Lieferungen bewegte sich quasi sprunghaft zu Beginn der Woche auf über 7 €/MWh, ein Preisniveau das zuletzt Mitte April aufgerufen wurde. Ursächlich hierfür können seit dem letzten Energiemarktbericht mehrere Faktoren genannt werden.
Die relativ hohen CO2-Preise in Kombination mit sehr günstigen Gaspreisen haben die Wirtschaftlichkeit der Gaskraftwerke in den letzten Wochen gegenüber dem Einsatz von Kohle deutlich gesteigert. Dies zeigt auch ein Blick auf den Strommix.
Im Juli ist die Gasverstromung auf den höchsten Wert seit 2017 angestiegen und hat die Kohleproduktion im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich reduziert. Die beginnende Hitzewelle für Mittel- und Westeuropa könnte die Gasnachfrage nochmals weiter erhöhen, da möglicherweise Kernkraftwerke in Frankreich die Produktion reduzieren müssen.
Ein Weiterer Treiber sind die Gaspreise aus den USA (Henry Hub). Hier scheint sich langsam eine Angebotsverknappung einzustellen. Aufgrund der star-ken Produktionsrückgänge könnten künftig LNG-Lieferungen nach Europa geringer ausfallen. Der Preisanstieg für das kurze Ende der Kurve färbt auch auf den Terminmarkt ab. Das Frontkalenderjahr 2021 am NCG handelt wieder über 13 €/MWh.
Strompreis steigt, Kohlepreis seitwärts, CO2-Zertifikatspreise fester
Das Frontkalenderjahr Base hat nach einer kurzfristigen Erholung wieder die 40 €/MWh Marke überschritten und handelt damit auf dem Niveau des letzten Berichts. Als Auslöser für den Preisanstieg sind vornehmlich wie-der festere CO2-Preise zu nennen.
Positivere Wirtschaftsdaten, sowie ein vermindertes Auktionsvolumen für die Vermeidungszertifikate im August sind Preistreiber. Auch die prognostizierte Hitzewelle für die nächsten Wochen wirkt für kurzfristige Produkte preisstützend.
Am Kohlemarkt konnten die 60 $/t nicht gehalten werden. Die weltweite Nachfrage nach Kraftwerkskohle ist für das erste Halbjahr im Zuge der Corona-Pandemie um rund 10 Prozent zurückgegangen.
Produkt [€/MWh] | 05.08.2020 | 22.07.2020 | delta |
NCG Gas Q4/20 | 11,23 | 10,37 | 0,86 |
NCG Gas Win 20 | 12,08 | 11,43 | 0,65 |
NCG Gas Cal 21 | 12,98 | 12,65 | 0,33 |
business flex Q4/20 | 11,23 | 10,37 | 0,86 |
Strom Base Cal 21 | 40,04 | 40,15 | -0,11 |
Strom Peak Cal 21 | 49,15 | 49,37 | -0,22 |
Tabelle 1: Veränderung von Strom und Gas gegenüber dem letzten Bericht
Ölpreis fester: Explosion in Beirut nährt Sorge um Stabilität im Nahen Osten
Der Ölmarkt zeigt sich wieder etwas fester. Rohöl der Sorte Brent handelt über 45 $/bbl. Die Konjunkturdaten, insbesondere aus den USA, sind entgegen den Erwartungen deutlich besser ausgefallen, wodurch die Ölpreise gestützt werden.
Ebenso wirkt auch die Meldung über einen überraschenden Abbau der US-Rohöllagerbestandsdaten. Die höhere Förderung der OPEC+ seit August wirkt dem entgegen. Dabei sollte je-doch die OPEC+ sehr vorsichtig vorgehen, da die Angebotssteigerung auf eine weiterhin ungewisse Nachfragesituation trifft und das Risiko eines Angebotsüberschusses wieder erhöht.
Die Explosion in der libanesischen Hauptstadt Beirut bereitet Marktteilnehmern Sorgen vor einer instabilen Lage in dieser Region und könnte zudem preisstützend wirken.
Zum letzten Zwölfmonatsrückblick auf den Energiemarkt von Strom und Gas vom 31.Juli 2020 kommen Sie hier.
Den letzten Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom, Kohle und CO2 sowie Öl vom 30.Juni 2020 finden Sie hier.
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