Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom, Kohle und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreis nimmt wieder an Fahrt auf
Die Aufwärtsbewegung am Gasmarkt hat über den Berichtszeitraum seit dem letzten Bericht weiter an Fahrt zugelegt. Insbesondere das lange Ende der Kurve konnte deutliche Kursgewinne verbuchen. Wesentlicher Treiber hierfür ist das insgesamt bullische Sentiment aus den Commodity Märkten CO2 und Strom.
Das Frontkalenderjahr 2021 am NCG konnte aus der seit Mitte/Ende April vorherrschenden Seitwärtsbewegung ausbrechen und die 13 €/MWh Marke nach oben durchbrechen. Interessant stellt sich auch die Konstellation des kommenden Winterprodukts dar, die durch einen ungewöhnlich hohen Spread der jeweiligen Quartale Q4/20 und Q1/21 geprägt ist. Mit über 2 €/MWh notiert das Q1/21 höher. Die Unsicherheit, die mit der Fertigstellung und Inbetriebnahme der Nordstream II zum Jahreswechsel einhergeht, ist für diesen Preissprung verantwortlich.
Die Preise für kurzfristige Lieferungen haben lediglich moderate Erhöhungen zu verzeichnen. Der Day Ahead beispielsweise handelt weiterhin unter 6 €/MWh. Unterstützung finden die Preise durch reduzierte Pipelineflüsse aus Norwegen aufgrund von Wartungsarbeiten. Dämpfend wirken die bereits üppig gefüllten Speicher. Die Einspeisenachfrage der verbleibenden Sommermonate bleibt dadurch gering.
Strompreis steigt, Kohlepreis deutlich fester, Preisrally bei CO2-Zertifikatspreisen
Der Bundestag hat vergangene Woche dem Gesetz zum Kohleausstieg zugestimmt. Bis zum Jahr 2038 müssen schrittweise die Braun- und Steinkohlekraftwerke mit einer Nettogesamtleistung von rund 43 GW vom Netz genommen werden. Die den Kraftwerken zugeteilten CO2-Zertifikate werden auch vom Markt genommen, um einem Überangebot entgegenzuwirken.
Des Weiteren lösten Vermutungen über weitreichendere Reformen des europäischen Emissionshandels im Rahmen des Green Deals der EU und spekulative Anleger eine Preisrally aus. Im Laufe dieser Woche wurde sogar das letztjährige Allzeithoch von ca. 30 €/t getestet.
Dieser Preisentwicklung sind die Strompreise nahezu identisch gefolgt. Der Preis für das Kalenderjahr Base 2021 ist seit dem letzten Energiemarktbericht in der Spitze auf über 43,4 €/MWh gestiegen. Rein fundamental ist dieser Anstieg nicht zu rechtfertigen. Der starke CO2-Preis und auch wieder festere Kohlepreise sind in diesem Fall preissetzend. Das Frontjahr Kohle handelt derzeit knapp unter 60 $/t.
Produkt [€/MWh] | 08.07.2020 | 24.06.2020 | delta |
NCG Gas Q4/20 | 11,40 | 10,74 | 0,66 |
NCG Gas Win 20 | 12,42 | 11,71 | 0,71 |
NCG Gas Cal 21 | 13,48 | 12,70 | 0,78 |
business flex Q4/20 | 11,40 | 10,74 | 0,66 |
Strom Base Cal 21 | 42,71 | 40,86 | 1,85 |
Strom Peak Cal 21 | 52,17 | 50,19 | 1,98 |
Tabelle 1: Veränderung von Strom und Gas gegenüber dem letzten Bericht
Ölpreis seitwärts: Öl-Nachfrage durch Corona-Pandemie gebremst
Am Ölmarkt kam es kaum zu nennenswerten Bewegungen. Der Ölpreis der Sorte Brent handelt weiterhin um die 43 $/bbl. Die Förderkürzungen der OPEC+ begrenzen das Angebot. Doch die Nachfrageseite sieht durchwachsen aus. Während aus Europa leicht positive Signale kommen, bremst die Corona-Pandemie weltweit die Öl-Nachfrage. Die Zahl der Infizierten in den USA steigt auf Höchstwerte und dämpft die Konjunkturaussichten. Dies spiegeln auch die unerwartet steigenden US Rohöllagerbestände wider.
Temperatur in Celsius im Tagesmittel (Stand bis 10.Juni 2020)
Zum letzten Zwölfmonatsrückblick auf den Energiemarkt von Strom und Gas vom 31.Mai 2020 kommen Sie hier.
Den letzten Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom, Kohle und CO2 sowie Öl vom 30.Juni 2020 finden Sie hier.
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