Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom, Kohle und CO2 sowie Öl
Erdgas: Streiks in Norwegen beendet
Der Aufwärtstrend der Spotpreise am Gasmarkt hält weiter an. Seit dem letzten Bericht konnte der Preis im Marktgebiet NCG nochmals 2 €/MWh gewinnen und liegt somit aktuell bei etwa 13,93 €/MWh. Auf diesem Niveau lag das Produkt zuletzt Ende des Jahres 2019. Besonders preistreibend wirkten hier Arbeiterstreiks in Norwegen an mehreren Gas- und Ölfeldern sowie an einigen Aufbereitungsanlagen, durch die die Produktion reduziert wurde. Ende vergangener Woche konnten die Streiks mit einer Einigung beendet werden. Zudem stützten das kalte Wetter der vergangenen Tage und der geringe LNG Import nach Europa die Preise.
Auffällig am Gasmarkt ist momentan auch der immer geringer ausfallender Preisunterschied zwischen dem deutschen Gasmarkt NCG und dem niederländischen Gasmarkt TTF, dem liquidesten Markt Europas. Der TTF notierte in der Vergangenheit bei den Tageskontrakten meist etwa 0,4 €/MWh unter dem NCG. In den vergangenen Wochen lag der Preis am deutschen NCG jedoch meistens unter dem am TTF. Auch am Terminmarkt verringerte sich der Preisunterschied zwischen den beiden Märkten. Eine potenzielle Ursache für das Annähern der Preise könnte die auslaufende Gasproduktion in den Niederlanden sein.
Strom, Kohle, CO2: Strompreis fällt, Kohlepreis steigt weiter, CO2-Zertifikatspreis wieder unter 25 €/t
Vergangenen Mittwoch stimmte das EU-Parlament für eine Verschärfung der Emissionsreduktionsziele bis 2030 von 40% auf 60% gegenüber dem Niveau von 1990. Somit lag die Anhebung der Ziele noch weitere 5 Prozentpunkte über den von den EU-Energieministern geforderten 55%. Eine Reaktion des CO2-Marktes auf den Beschluss war zunächst kaum zu spüren, das Frontjahr Strom stieg kurzzeitig leicht an.
Seit vergangenem Freitag fielen dann sowohl der Preis für Emissionszertifikate als auch der für Strom um etwa 2 €/MWh. Die stark steigenden Corona-Zahlen in Europa mit den verschärften Kontaktbeschränkungen und Ausgangssperren und der mit sich ziehenden erneut gefallenen Nachfrage beeinflussen hier sicherlich stark den Preisverfall. Der Preis für CO2-Zertifikate erreichte so heute den niedrigsten Wert seit Ende Juni und notiert unter der 25 €/t CO2 Marke.
Der Kohlepreis lies aufgrund des geringeren Imports Chinas in den letzten Tagen nach. Für eine Tonne Kohle zahlt man aktuell etwa 58,3 USD.
Produkt [€/MWh] | 14.10.2019 | 30.09.2020 | delta |
NCG Gas QI/21 | 14,43 | 13,95 | 0,48 |
NCG Gas Sum 21 | 13,39 | 13,23 | 0,16 |
NCG Gas Cal 21 | 13,98 | 13,86 | 0,12 |
business flex | 14,43 | 13,95 | 0,48 |
Strom Base Cal 21 | 40,23 | 41,36 | -1,13 |
Strom Peak Cal 21 | 48,75 | 49,88 | -1,13 |
Tabelle 1: Veränderung von Strom und Gas gegenüber dem letzten Bericht
Ölpreis durch nicht zurückkehrende Nachfrage unter Druck
Die anhaltenden Förderkürzungen der OPEC+ werden von den Mitgliedsstaaten eingehalten, laufen jedoch Ende des Jahres aus. Der darauffolgende Anstieg des Angebots und die nicht zurückkehrende Nachfrage verunsichern den Markt. Um den Ölpreis zu stützen bzw. um einen weiteren Preisverfall zu verhindern müssten die Förderkürzungen verlängert werden.
Zum letzten Zwölfmonatsrückblick auf den Energiemarkt von Strom und Gas vom 1.Oktober 2020 kommen Sie hier.
Den letzten Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom, Kohle und CO2 sowie Öl vom 1.Oktober 2020 finden Sie hier.
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