Erdgas
Turbulenzen am Energiemarkt. Trotz der fundamentalen Situation, die seit geraumer Zeit auf weiter fallende bzw. langsam stabilisierende Preisniveaus der Energie-märkte hindeutet, ereigneten sich extreme Preissprünge im Berichtszeitraum. Wie es manchmal so ist, kommt ein Unglück selten allein. Was ist passiert und welche Auswirkungen haben die Geschehnisse? Der Reihe nach: Vorletzten Dienstag kündigte die niederländische Regierung eine weiterreichende Förderkürzung des Erdgasfeldes in Groningen an. Diese soll sogar im Winter, also bereits zum Oktober dieses Jahres, umgesetzt werden. Des Weiteren soll die Förderung in besagtem Erdgasfeld im Jahr 2022 gänzlich eingestellt werden. Das Ende der Förderung in Groningen also 8 Jahre früher als geplant. Zudem meldete Frankreich nahezu zeitgleich, dass der Energiekonzern EDF Probleme mit einigen Reaktoren habe.
Die zu kompensierenden Kapazitäten mussten durch konventionelle Kraftwerke zur Verfügung gestellt wer-den (siehe Strom). Der Unsicherheit nicht genug, folgte am Wochenende ein Anschlag auf Öl-Anlagen in Saudi-Arabien (siehe Öl). Extreme Preissprünge waren die Folge. Nach wie vor herrscht eine hohe Volatilität an den Rohstoffmärkten.
Strom, Kohle, CO2
Wie bereits angerissen räumte der französische Energiekonzern EDF am 10.09.2019 Probleme mit Dampfgeneratoren in einigen Kernkraftwerken ein. Zur besseren Einordung: Die Stromproduktion in Frankreich stammt zu mehr als zwei Drittel aus Atomkraft. Prompt reagierten die Energiemärkte auch hierzulande auf diese Meldung. Das deutsche Frontquartal (Base) verzeichnete daraufhin einen Kursanstieg, wohlgemerkt innerhalb eines Handelstages, in Höhe von 5 EUR/MWh. Diesem Ereignis geschuldet, ist ein Blick auf die CO2-Vermeidungszertifikate interessant. Da die „CO2-neutrale“ Kernenergie von CO2-intensiven konventionellen Kraftwerken ersetzt wird, ist ein Preisanstieg der CO2-Vermeidungszertifikate von gut 2 EUR/MWh nachvollziehbar.
Das Frontjahr (Grundlast) Strom scheint die Preisspitze von knapp 52 EUR/MWh vorerst verarbeitet zu haben und handelt aktuell bei zirka 50 EUR/MWh.
Produkt [€/MWh] |
18.09.19 |
04.09.19 |
delta |
NCG Gas Q4/19 |
16,49 |
15,06 |
1,43 |
NCG Gas Win 19 |
17,92 |
16,34 |
1,58 |
NCG Gas Cal 20 |
18,61 |
17,16 |
1,45 |
business flex Q4/19 |
16,49 |
15,06 |
1,43 |
Strom Base Cal 20 |
49,32 |
47,42 |
1,90 |
Strom Peak Cal 20 |
58,27 |
56,12 |
2,15 |
Öl
In Saudi-Arabien kam es am Wochenende zu einem Drohnenangriff auf eine bedeutende Ölraffinerie und einem Ölfeld. Saudi-Arabien fördert rund 5% des weltweiten Ölbedarfs. Die tägliche Fördermenge der Saudis beträgt üblicherweise 10 Mio. Fass. Durch den Anschlag wurde die Produktion um 60 % eingeschränkt.
Das Fass des schwarzen Goldes verteuerte sich um 12 USD/bbl. Erfreulicherweise soll die Instandsetzung der Anlagen schneller als anfangs angenommen von statten gehen. Das entspannte die preisliche Situation wieder. Aktuell kostet das Fass 65 USD/bbl.
Mit freundlicher Unterstützung der Montana.
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