Erdgas
Der Erdgasmarkt ist in der aktuellen Situation vom Überangebot geprägt. Dementsprechend haben die Preise im Berichtszeitraum weiter nachgegeben. In Folge dessen, könnten Produktionskürzungen in naher Zukunft umgesetzt werden. Das würde sowohl pipelinegebundene als auch LNG-Lieferungen betreffen.
Auf der Nachfrageseite könnte zusätzlich ein kühlerer Mai und eine schrittweise Entspannung des Lockdowns für eine Stabilisierung der Preise sorgen. Die Lieferung für den Folgetag kostet am niederländischen TTF-Markt aktuell 5,7 EUR/MWh. Das Lieferjahr 2021 kann zu 12,20 EUR/MWh erworben werden.
Strom, Kohle, CO2
Der Kohlemarkt ist – wie Öl – aufgrund der weltweit eingebrochenen Nachfrage weiter gefallen. Allein in diesem Jahr um ca. 10 USD/t. Aktuell wird das Frontjahr zu 52,75 USD/t gehandelt.
Die CO2-Zertifikate konnten sich im Berichtszeitraum auf ungefähr 20 EUR/MWh stabilisieren und wirken dem Strompreisverfall etwas entgegen. Das Kalenderjahr 2021 Base wird heute zu 36,50 EUR/MWh gehandelt.
Produkt [€/MWh] | 29.04.2020 | 16.04.2020 | delta |
NCG Gas Q3/20 | 7,39 | 8,12 | -0,73 |
NCG Gas Win 20 | 12,00 | 12,76 | -0,76 |
NCG Gas Cal 21 | 12,53 | 13,31 | -0,79 |
business flex Q3/20 | 7,39 | 8,12 | -0,73 |
Strom Base Cal 21 | 36,85 | 38,49 | -1,64 |
Strom Peak Cal 21 | 46,07 | 47,40 | -1,33 |
Tabelle1: Veränderung von Strom und Gas gegenüber dem letzten Bericht
Öl
Am Rohölmarkt konnten wir erneut Zeuge eines historischen Ereignisses sein. Hierzu müssen wir über den Atlantik blicken. Am US-Erdölmarkt wurden Lieferung für Maikontrakte erstmalig mit negativen Preisen gehandelt.
Plump formuliert wurde man für die Abnahme der Rohölsorte WTI bezahlt. Kurzer Exkurs: Rohöl gibt es in unterschiedlichen Qualitäten und deren meistgehandelten Sorten sind WTI (Western Texas Intermediate) und Brent (Nordseeöl – europäische Ölsorte). Umschlagsplatz für WTI ist Cushing im Bundesstaat Oklahoma.
Die gekauften WTI-Ölmengen müssen dann in Cushing physisch abgenommen werden. Die eingebrochene Nachfrage, die nicht mehr realisierbaren Speichermöglichkeiten für das Rohöl und womöglich nicht sehr handelsaffine „Hobbytrader“, die das vermeintlich niedrige Preisniveau zum Einstieg nutzen wollten und nicht wussten, dass eine physische Lieferung dahintersteht, sind mitunter die Gründe für die preislichen Verwerfungen. Das führte letztlich zu den negativen Preisen, die in der Spitze bei minus 56 USD/bbl notierten. Um die zugespitzte Speichersituation bildlich darzustellen, empfehlen wir eine Google Suche nach Öltankern bei Kalifornien.
Eine nicht gerade günstige Variante Rohöl zu speichern. Gerade die Ölproduktion in den USA leidet erheblich unter dem Einbruch der Nachfrage und des Preisniveaus (WTI kostet aktuell ca. 17 USD/bbl). In den USA hat sich die Anzahl der aktiven Bohrlöcher seit Beginn des Jahres mehr als halbiert und wird vermutlich weiter fallen, da diese nicht mehr kostendeckend produzieren können.
Zum letzten Zwölfmonatsrückblick auf den Energiemarkt vom 31.März 2020 kommen Sie hier.
Den letzten Energiemarktbericht vom 2.April 2020 finden Sie hier.
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