Zoom auf Zähler

Abbildung: Bildausschnitt eines Stromzählers (Foto: Drum)

Netzentgelte lassen sich um bis zu 90% reduzieren – und die Lösungen entlasten die Netze

Netzentgelte stellen in vielen Regionen den größten Anteil an den Energienebenkosten, Tendenz
steigend. Unter bestimmten Bedingungen lassen sie sich deutlich reduzieren, um bis zu 90%. Die
organisatorischen und/oder technischen Lösungen verbessern automatisch die Lastkurve und
entlasten damit die Stromnetze. Eine echte win-win-Situation, doch viele Unternehmen
wissen noch nichts davon.

Ausgangsbedingungen

Nur die großen Unternehmen kommen in den Genuss dieser Optimierungsmöglichkeit, denn deren
Laständerungen belasten die Netze mehr als bei kleinen Verbrauchern.

Zielgruppe

Nicht nur Industrieunternehmen haben häufig einen noch höheren Verbrauch, auch beispielsweise Kliniken oder
Rechenzentren liegen deutlich über den Mindestanforderungen.

Mindestanforderungen

Die Mindestanforderungen sind ein Stromverbrauch von 10 GWh pro Jahr. Je kontinuierlicher diese abgerufen werden,
umso höher ist die Möglichkeit der Entlastung.
Ab 7.000 Volllaststunden beträgt die Reduzierung 80%, ab 8.000 Volllaststunden beträgt die
Reduzierung 90% – denn 8.760 Volllaststunden würden eine horizontale Linie als Lastkurve darstellen.

Organisatorische Lösung

Ergeben sich 7.000 oder gar 8.000 Volllaststunden aus der Division von Jahresverbrauch und
Tagesleistung kann unternehmensseitig die Prüfung auf Festlegung eines individuellen Netzentgeltes
beantragt werden.
Unternehmen kommen also nicht automatisch reduzierter Netzentgelte. Dies ist auch der Hauptgrund,
warum diese Möglichkeiten eher selten in Anspruch genommen werden.
Technische Lösungen
Nicht alle Unternehmen erreichen quasi automatisch 7.000 Stunden, das heißt, deren Lastkurve ist
noch deutlich von der Ideallinie entfernt. Ab circa 5.000 Volllaststunden lohnt es sich über technische
Lösungen nachzudenken. Ziel der technischen Lösungen ist eine Nivellierung der Lastkurve und damit
eine Entlastung der Netze.

Fallbeispiel

Ein Unternehmen mit einem Stromverbrauch von 40 GWh interessierte sich für Möglichkeiten zur
Reduzierung der Netzentgelte. Die Jahreslastspitze von 6,6 MW ergab gut 6.000 Volllaststunden, eine
gute Basis für eine technische Lösung in Form eines Batteriespeichers.
Die Lösung verbindet immer eine Optimierung des Leistungspreises durch Reduzierung der
Lastspitzen mit einer Verstetigung der Lastkurve für die atypische Netznutzung.

Einsparpotentiale in den Netzentgelten erzielen Sie durch:

1. Lastmanagement
Höhe der Einsparungen = 11%
Dies entspricht einer Nutzung von 760 kW (inkl. 100 kW Puffer) bei einer Gesamtaktivierung von
300 Stunden.
Die Lastspitze sinkt durch die Optimierung von 6,6 MW auf 5,9 MW und sorgt für Einsparungen
von 78.000 Euro pro Jahr.

2. Atypische Netznutzung
Die 7.000 Stunden können mit 980 kW flex und 768 Aktivierungsstunden erreicht werden (kein
Puffer einberechnet). Die Einsparungen liegen bei 940.000 Euro pro Jahr durch Reduzierung der
Netzentgelte um 80%.
Das sind gigantische Zahlen, die eine Investition in einen Batteriespeicher in Höhe von 1,5 Mio. Euro
rechtfertigen, denn die Amortisationsdauer liegt ziemlich genau bei nur 1,5 Jahren.

Fazit

Technische Lösungen entlasten tatsächlich die Netze durch eine Verstetigung der Lastkurve von
großen Verbrauchern. Betriebswirtschaftlich rechnen sich diese Optimierungen ab circa 5.000
Volllaststunden, wobei ein Batteriespeicher zu den flexibelsten und kostenintensivsten Lösungen zählt.

 

 

Mit freundlicher Unterstützung von Ulrich Boldt, Europäisches Institut für Energietechnik e.V.