Energiemarktbericht vom 17. September 2020
Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom, Kohle und CO2 sowie Öl
Erdgas seitwärts: Verschärfung der EU-Reduktionsziele, Brexit und Nord Stream 2
Spannende Zeiten an den weltweiten Erdgasmärkten in den wir uns nicht nur seit dem letzten Energiemarktbericht bewegen und die uns in naher Zukunft weiterhin beschäftigen werden. Hier sind vor allem die Wahlen in den USA im November, der bevorstehende Brexit zum Jahreswechsel, die Kommissionspräsidentschaft und die Präsidentschaft im Rat der Europäischen Union unter deutscher Flagge zu nennen.
So könnte der Ausgang der Wahlen in den USA eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung bzw. Fertigstellung der Nord Stream 2 spielen. Je nachdem, ob und wenn ja, wann der zweite Strang fertiggestellt wird, könnte positive bzw. negative Preissignale hervorrufen. Des Weiteren könnten ein Zustandekommen bzw. Scheitern des Handelsabkommens zwischen der EU und Großbritannien die Märkte in die eine oder andere Richtung bewegen.
Klar hingegen scheint der Kurs der europäischen Kommission. Aktuell kündigte Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine Verschärfung der Reduktionsziele an. So soll der europäische Schadstoffausstoß bis 2030 gegenüber 1990 um mindestens 55 Prozent reduziert werden. Das wiederrum sei nötig, um bis 2050 klimaneutral zu sein. Mehr dazu unter Strom, Kohle und CO2.
Strom, Kohle, CO2: Strompreis steigt, Kohlepreis legt zu, CO2-Zertifikatspreis gibt nach
Greifen wir das Thema der Reduktionsziele der EU auf. Hier werden die sogenannten EUAs (Vermeidungszertifikate) eine tragende Säule zur Erreichung der Ziele einnehmen. Vereinfacht gesagt werden von diesen Zertifikaten künftig nach und nach weniger zur Verfügung stehen. Das wiederum spiegelt sich im Preis der Zertifikate wider und begünstigt emissionsarme Energieträger.
Die Gasverstromung wird gegenüber der Kohleverstromung zunehmen und diese nach und nach substituieren. Nach Bekanntwerden der Verschärfung der Reduktionsziele schnellten die Kosten zur Vermeidung einer Tonne CO2 innerhalb weniger Tage um 4 EUR/MWh auf knapp 31 EUR/MWh. Inzwischen konnten sich die Preise wieder auf zirka 29 EUR/MWh erholen.
Nichtsdestotrotz sollten wir uns auf ein höheres Preisniveau einstellen. Die Kohlepreise konnten im Berichtszeitraum ebenfalls zulegen. Die chinesische Nachfrage und Streiks bei kolumbianischen Kohleproduzenten sind die Preistreiber. Wenig überraschend seit dem letzten Bericht sind die Zugewinne der Commodities, EUAs und Kohle, nahezu 1 zu 1 im Strompreis abgebildet. Eine Bandlieferung für das Kalenderjahr 2021 kostet aktuell 42,40 EUR/MWh.
Produkt [€/MWh] | 16.09.2020 | 02.09.2020 | delta |
NCG Gas Q4/20 | 12,78 | 12,94 | -0,16 |
NCG Gas Win 20 | 13,40 | 13,64 | -0,24 |
NCG Gas Cal 21 | 13,88 | 14,20 | -0,32 |
business flex Q4/20 | 12,78 | 12,94 | -0,16 |
Strom Base Cal 21 | 42,50 | 41,80 | 0,70 |
Strom Peak Cal 21 | 51,35 | 50,67 | 0,68 |
Tabelle 1: Veränderung von Strom und Gas gegenüber dem letzten Bericht
Ölpreis erholt sich moderat
In der Berichtsphase seit dem letzten Bericht ist Öl der Sorte Brent von 47 USD/bbl zunächst auf unter 40 USD/bbl gefallen, da sich die Nachfrage nicht spürbar erholt. Die disziplinierte Umsetzung der OPEC-Förderkürzung und wirbelsturmbedingte Produktionsausfälle in den USA, lassen die Preise allerdings seit einigen Tagen wieder steigen. Brent handelt aktuell um 43 USD/bbl.
Zum letzten Zwölfmonatsrückblick auf den Energiemarkt von Strom und Gas vom 1.September 2020 kommen Sie hier.
Den letzten Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom, Kohle und CO2 sowie Öl vom 20.August 2020 finden Sie hier.
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