Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom, Kohle und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreis bricht aus Seitwärtstrend aus
Der Gaspreis am Day Ahead Markt (kurzfristige Lieferungen) ist gegenüber dem letzten Bericht nun deutlich aus dem Seitwärtstrend ausgebrochen und über den Berichtszeitraum weiter angestiegen. Für das Marktgebiet NCG mussten teilweise über 8 €/MWh gezahlt werden.
Preistreibende Impulse kommen durch eine höhere Gasverstromung, den steigenden amerikanischen Gaspreis am Henry Hub sowie einen höheren LNG-Preis für Asien aufgrund deren steigenden Klimatisierungsbedarf. Dadurch könnte sich der Preisunterschied zwischen Europa und Asien für LNG weiter erhöhen und künftig die Anzahl der Schiffe nach Europa etwas reduzieren. Gleichzeitig wird das Angebot an Flüssiggas, durch ungeplante Ausfälle eines der größten Exportterminals Namens Gorgon, in Australien eingeschränkt. Technische Probleme lassen die Wartungsarbeiten an der Anlage womöglich noch bis in den September hinein andauern. Infolgedessen sind die Terminpreise mit angezogen, der kommende Winter20/21 handelt knapp unter 13 €/MWh.
Große Ungewissheit stellt auch die Fertigstellung des zweiten Nord Stream Strangs dar. Der erhebliche Druck der USA mit Sanktionsdrohungen gegen die EU verdeutlichen deren Entschlossenheit und eine Lösung scheint bisher nicht absehbar.
Abbildung 1: Erdgas Handelspreise bis 20 August 2020
Strompreis gibt nach, Kohlepreis fällt, CO2-Zertifikatspreise geben nach
Am Strommarkt ist in den letzten Wochen nur eine geringe Volatilität zu erkennen, welche vermutlich den August über noch anhalten wird. Mit dem Ende der Hitzewelle letzte Woche haben sowohl die Spot-, als auch Terminmarktpreise leicht nachgegeben. Das Kalenderjahr 2021 Base handelt in einer engen Spannbreite zwischen 39 und 41 €/MWh.
Ursächlich hierfür lässt sich die geringe Aktivität am EUA Markt nennen, da einige Händler wie gewöhnlich in der Sommerpause sind. Der Preis für CO2 notiert bei rund 25,8 €/t, wobei die 25 €/t als Unterstützungslinie dient.
Die Kohlepreise sind nochmals deutlich gefallen und werden derzeit zu rund 54,5 USD/t gehandelt. Eine schwache Nachfrage trifft hierbei auf eine gute Angebotssituation. Allerdings dürfte das weitere Abwärtsrisiko beschränkt sein, da insbesondere aus Asien positivere Wirtschaftsdaten verzeichnet werden.
Abbildung 2: Strom, Kohle und Öl Handelspreise bis 20.August 2020
| Produkt [€/MWh] | 19.08.2020 | 05.08.2020 | delta |
| NCG Gas Q4/20 | 12,11 | 11,23 | 0,88 |
| NCG Gas Win 20 | 12,86 | 12,08 | 0,78 |
| NCG Gas Cal 21 | 13,48 | 12,98 | 0,5 |
| business flex Q4/20 | 12,11 | 11,23 | 0,88 |
| Strom Base Cal 21 | 39,75 | 40,04 | -0,29 |
| Strom Peak Cal 21 | 48,44 | 49,15 | -0,71 |
Tabelle 1: Veränderung von Strom und Gas gegenüber dem letzten Bericht
Ölpreis seitwärts: OPEC+ bringt keine Impulse
Die Preise für Rohöl sind kaum verändert, die Sorte Brent handelt weiterhin etwas über 45 $/bbl.
Die US-Notenbank äußerte sich gestern sehr vorsichtig zu den wirtschaftlichen Entwicklungen in den USA im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie, welche sich auch erheblich auf den Rohölmarkt auswirken.
Dies spiegelt sich zudem in der Reduzierung der prognostizierten globalen Ölnachfrage der US-Energieinformationsbehörde (EIA) wider. Auch das Treffen der OPEC+ bringt keine neuen Impulse, die vereinbarten Produktionskürzungen für August wurden lediglich bestätigt.
Abbildung 3: Temperatur in Celsius im Tagesmittel (Stand bis 20.August 2020)
Zum letzten Zwölfmonatsrückblick auf den Energiemarkt von Strom und Gas vom 31.Juli 2020 kommen Sie hier.
Den letzten Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom, Kohle und CO2 sowie Öl vom 6.August 2020 finden Sie hier.
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