Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom, Kohle und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreis bricht wieder ein
Die Entwicklung der letzten Wochen wurde durchbrochen und die Preise haben sich gegenüber dem letzten Energiemarktbericht wieder deutlich nach unten bewegt. Der Ausbruch aus der Seitwärtsbewegung gen Norden war nur von kurzer Dauer, welcher primär durch den CO2-Preisanstieg ausgelöst wurde.
Das Frontkalenderjahr sowie das bevorstehende Winterprodukt 2020 sind im Schnitt rund 1 €/MWh günstiger zu haben. Die anhaltende Überversorgung am Markt getrieben durch eine geringere Nachfrage, gut gefüllten Speichern und hohe LNG-Lieferungen sind hierfür ausschlaggebend.
Bei den LNG-Mengen zeichnet sich jedoch eine Verlagerung der Lieferungen in den Winter ab, da derzeit rund 30 Schiffe als sogenannte „Floating Storages“ agieren und auf den hohen Sommer-Winter Spread von gut 5 €/MWh spekulieren.
Der zunehmende Preisunterschied zwischen Q4/20 und Q1/21 gibt zusätzliche Anreize. Allerdings ist zu beachten, dass die Lagerfähigkeit von LNG energieintensiv und zeitlich limitiert ist. Der Day Ahead hat leicht nachgegeben und handelt am NCG um die 5 €/MWh.
Die geplanten Wartungsarbeiten an der Nord Stream Pipeline, die noch bis zum kommenden Sonntag anhalten sollen, können das Angebot nicht signifikant reduzieren.

Erdgas Handelspreise bis 23. Juli 2020
Strompreis fällt wieder, Kohlepreis fester, CO2-Zertifikatspreise geben nach
Die Preisentwicklung für CO2 ist auch seit dem letzten Bericht derzeit der bestimmende Faktor. Nachdem die 30 €/MWh Marke vergangene Woche nicht nachhaltig überschritten werden konnte, hat der CO2-Preis wieder um die 3 €/t abgegeben. Ursache können im Wesentlichen Gewinnmitnahmen und ein höheres Auktionsvolumen sein. Gleichzeitig besteht allerdings weiterhin ein hohes Aufwärtsrisiko für CO2.
Mit der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands können neue preistreibende Impulse folgen. Parallel dazu zeigte sich die Strompreisentwicklung für das Frontkalenderjahr Base 2021. Die Abwärtsbewegung am Strommarkt könnte aus aktueller Sicht nur eine kurzfristige Erholung darstellen.
Zusätzliche Unterstützung erhält Strom aus dem Kohlemarkt, der sich weiterhin auf dem Erholungspfad befindet. Die Meldung, eines der größten Kohleproduzenten Glencore aufgrund dem unwirtschaftlichen Marktumfeld die Förderung in Kolumbien für vier Jahre einzustellen, reduziert das Angebot.

Strom, Kohle und Öl Handelspreise bis 23..Juli 2020
Produkt [€/MWh] | 22.07.2020 | 08.07.2020 | delta |
NCG Gas Q4/20 | 10,37 | 11,40 | -1,03 |
NCG Gas Win 20 | 11,43 | 12,42 | -0,99 |
NCG Gas Cal 21 | 12,65 | 13,48 | -0,83 |
business flex Q4/20 | 10,37 | 11,40 | -1,03 |
Strom Base Cal 21 | 40,15 | 42,71 | -2,56 |
Strom Peak Cal 21 | 49,37 | 52,17 | -2,8 |
Tabelle 1: Veränderung von Strom und Gas gegenüber dem letzten Bericht
Ölpreis bewegt sich in enger Spannbreite: Öl-Nachfrage durch COVID-19 weiter gebremst
Der Rohölmarkt bewegt sich seit einiger Zeit in einer engen Spannbreite. Angebot und Nachfrage halten sich die Waage. Während das Angebot der OPEC+ mit geringeren Förderkürzungen ab August etwas steigt, drücken die anhaltend hohen Infektionszahlen in den USA, Brasilien und Indien die Nachfrage. Auch dürfte die chinesische Nachfrage nach Rohöl geringer ausfallen, da die Lager gut gefüllt sind. Rohöl der Sorte Brent kostet derzeit gute 44 $/bbl.

Temperatur in Celsius im Tagesmittel (Stand bis 23.Juli 2020)
Zum letzten Zwölfmonatsrückblick auf den Energiemarkt von Strom und Gas vom 31.Mai 2020 kommen Sie hier.
Den letzten Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom, Kohle und CO2 sowie Öl vom 30.Juni 2020 finden Sie hier.
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