Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom, Kohle und CO2 sowie Öl
Erdgas: Preise am Spot- und Terminmarkt geben nach
Der starke Aufwärtstrend der Spotpreise am Gasmarkt seit Mitte August hielt seit dem letzten Energiemarktbericht vorerst weiter an. Mitte vergangener Woche knackte der Preis für eine MWh Gas mit Lieferung am folgenden Tag im Marktgebiet NCG erstmals seit Dezember letzten Jahres die 15€. Mit diesem Trend verhielt sich der Gasmarkt gegensätzlich zu dem sonst schwachen Marktumfeld. Faktoren wie die europaweit stark steigenden Covid-19 Infektionen, Temperaturen über Norm und viel Angebot am Strommarkt hielt der Gaspreis, sowohl am Spot- als auch am Terminmarkt, stand.
Stärkend wirkten sicher die südostasiatischen Handelspreise. Diese konnten aufgrund der gestiegenen Gas-Nachfrage in Asien durch die dort anziehende Wirtschaftsleistung weiter zulegen. Zudem weisen aktuelle Temperaturprognosen auf einen sehr kalten Winter in Asien hin. So konnte der asiatische LNG-Spotpreis vergangenen Freitag mit 19,85 €/MWh ein 20-Monats-Hoch erreichen.
Seit Anfang dieser Woche sind die ersten Korrekturen zu verzeichnen. Sowohl die Preise am kurzfristigen als auch am Terminmarkt gaben wieder etwas nach. Es scheint so, als ob die Gaskurve nun doch noch auf die preisdrückenden Faktoren reagiert.

Erdgas Handelspreise bis 29. Oktober 2020
Strom, Kohle, CO2: Corona-Pandemie drückt Preise für Strom und CO2-Zertifkatspreis sowie Kohle
Die Preise für Strom und Emissionszertifikate sind stark abwärtsgerichtet. Das Kalenderjahr Strom 2021 verlor in den letzten beiden Wochen seit unserem letzten Bericht etwa 2,50€/MWh.
Auch der Preis für die Emissionszertifikate sank um diesen Wert und liegt somit deutlich unter der 24 €/MWh Marke. Der aktuelle Trend scheint vorerst kontraintuitiv, da aufgrund der verschärften Klimaziele eher von steigenden Zertifikats- und Strompreisen auszugehen war. Vergangenen Freitag einigten sich die UmweltministerInnen der EU-Mitgliedsstaaten auf das Verankern von Null-Treibhausgasen für 2050 als EU-Klimaziel im Gesetz. Die immer noch schwache, und durch den „Lockdown Light“ vermutlich wieder weiter sinkende, Nachfrage aufgrund der Corona Pandemie drückt die Preise jedoch nachhaltig.
Auch der Kohlepreis sank in den vergangenen zwei Wochen. Das Kalenderjahr 2021 wird momentan zu 56,7 USD/t gehandelt.

Strom, Kohle und Öl Handelspreise bis 29.Oktober 2020
Produkt [€/MWh] | 28.10.2020 | 14.10.2019 | delta |
NCG Gas QI/21 | 14,51 | 14,43 | 0,08 |
NCG Gas Sum 21 | 13,63 | 13,39 | 0,24 |
NCG Gas Cal 21 | 14,2 | 13,98 | 0,22 |
business flex | 14,51 | 14,43 | 0,08 |
Strom Base Cal 21 | 37,76 | 40,23 | -2,47 |
Strom Peak Cal 21 | 46,03 | 48,75 | -2,72 |
Tabelle 1: Veränderung von Strom und Gas gegenüber dem letzten Bericht
Öl: Brent fällt auf 4-Monats-Tief
Das Öl der Sorte Brent fällt weiter auf sein 4-Monats-Tief. Allein in dieser Woche gab der Ölpreis um rund 3 USD/bbl nach und notiert aktuell bei etwa 37,8 USD/bbl. Die Angst, dass sich die Nachfrage durch die neuen Corona-Restriktionen nicht wie erhofft erholen, sondern weiter fallen wird, bedingt diesen Preisverfall stark. So wächst auch der Druck auf die OPEC+, die zu Ende dieses Jahres auslaufenden Förderkürzungen für das kommende Jahr zu verlängern. Ein weiterer Preisverfall könnte durch diese Maßnahme womöglich verhindert werden.

Temperatur in Celsius im Tagesmittel (Stand bis 29Oktober 2020)
Zum letzten Zwölfmonatsrückblick auf den Energiemarkt von Strom und Gas vom 1.Oktober 2020 kommen Sie hier.
Den letzten Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom, Kohle und CO2 sowie Öl vom 15.Oktober 2020 finden Sie hier.
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