Energiemärkte sind von einer hohen Volatilität mit Hoch- und Niedrigpreisphasen geprägt. Wie können gewerbliche Einkäufer und Immobilienverwalter die Niedrigpreisphasen auf diesen Märkten konsequent ausnutzen, um die eigenen Energiekosten zu reduzieren? Wie nutzen sie den Wettbewerb der Versorger für sich und stellen sicher, dass Einkaufsvorteile durch sinkende Großhandelspreise an sie weitergereicht werden?

Vorteile bringen bei der Kostenoptimierung Beschaffungsmodelle mit einer hohen Flexibilität. Durch sie kann der Kunde oftmals Zeitpunkte mit einer für ihn günstigen Marktentwicklung nutzen. Wichtig ist dabei allerdings, dass der Anbieterwechsel beziehungsweise der Wechsel des Beschaffungsmodells mit einem vertretbaren Zeit- und Arbeitsaufwand einhergeht. Energieeinkaufsportale können diesen Aufwand reduzieren.

 

Kurze Vertragslaufzeiten sind (oft) vorteilhaft

Unabhängig vom gewählten Modell der Energieversorgung ist die Vertragsbindung eine nicht unerhebliche Hürde beim Anbieterwechsel. Das gilt bei klassischen Modellen, die den Kunden vertraglich an einen mit Festpreisen arbeitenden Energieversorger binden. Es gilt ebenso bei einer indexorientierten Beschaffung, bei Tranchen-Modellen und der vertraglichen Vereinbarung über ein Portfoliomanagement mit einem Energiehändler.

Um möglichst flexibel zu bleiben, sind kurze Vertragslaufzeiten deshalb tendenziell die bessere Wahl im Vergleich zu einer mehrjährigen Vertragsbindung. Ein möglicher Nachteil kurzer Verträge kann der Aufwand des Anbietervergleichs und der möglichen Ausschreibung sein: Er ist bei kürzeren Vertragslaufzeiten größer.

Dieser Nachteil lässt sich kompensieren, indem man auf moderne netzbasierte Lösungen für die Energieanbietersuche setzt. Sie vereinfachen den Prozess der Ausschreibungen und reduzieren dadurch den Arbeitsaufwand, sodass der Vorteil kurzer Vertragslaufzeiten stärker in den Vordergrund rückt.

 

Vorzeitiger Anbieterwechsel: Sonderkündigungsrechte

Bei einer Preiserhöhung durch den Energieversorger kann man einen Energieversorgungsvertrag vor dem Vertragsablauf kündigen. Auch Gewerbe- und Großkunden haben dann ein Sonderkündigungsrecht. Greift dieses Recht nicht, hat man jedoch nur die Chance auf Kulanz des bisherigen Versorgers. Eventuell ist er bereit, gegen eine Sonderzahlung einem vorzeitigen Ausstieg aus dem Vertrag zuzustimmen. Bleibt trotz solch einer Sonderzahlung eine attraktive Ersparnis durch den neuen Vertrag übrig, kann diese Art des Vertragsausstiegs für den Energiekunden eine gute Lösung sein.

 

Markt, Laufzeiten, Kündigungsfristen: alles im Blick

Um die Chance auf einen Anbieterwechsel zu nutzen, muss man Vertragslaufzeiten und Kündigungsfristen für eine fristgerechte Kündigung von Verträgen zur Energiebeschaffung im Auge behalten. Darüber hinaus ist der kontinuierliche Blick auf die volatilen Energiemärkte wichtig. Die dortigen Preisentwicklungen bestimmen entscheidend mit, wann der günstigste Zeitpunkt für einen Wechsel gekommen ist.

Besonders die Analyse aktueller Entwicklungen auf den Märkten erfordert Fachwissen. Dieses Wissen können gewerbliche Energieverbraucher entweder extern bei Beratern einkaufen oder aber im Unternehmen selbst aufbauen. Externe Berater sind ein Kostenfaktor, der durch eine entsprechend hohe Kostenersparnis kompensiert werden muss. Aber auch der Aufbau von firmeninternem Know-how erfordert vor allem anfangs Zeit und Geld. Welche Lösung langfristig die bessere ist, lässt sich nur individuell entscheiden.

Nützlich sind in jedem Fall Instrumente für die kontinuierliche Marktbeobachtung und für ein zuverlässiges Management der aktuellen Energielieferverträge. Aus diesem Grund hat EFI-NET passende Tools in sein Portal integriert, dessen Leistungen durch sie über die einer einfachen Ausschreibungsplattform hinausgehen.

So ermittelt die tägliche Preisindikation von EFI-NET für den Nutzer beispielsweise automatisch das Einsparpotential für den Einkauf von Gas und Strom über alle Zählpunkte. Bei Bedarf kann der Nutzer einen Preisalarm aktivieren. Sobald das gewünschte Einsparpotential erreicht wird, erhält er eine E-Mail von EFI-NET und kann mit wenigen Klicks eine Energieausschreibung mit vorqualifizierten Versorgern starten.

 

Registrierende Leistungsmessung identifiziert Einsparpotenziale

Obwohl die physikalische Maßeinheit Kilowattstunde grundsätzlich einen einfachen Angebotsvergleich ermöglicht (Was kostet eine Kilowattstunde Strom bei verschiedenen Anbietern?), ist der Vergleich in der Realität oft schwierig. Der Teufel steckt im Detail. Er zeigt sich bei inhaltlichen Unterschieden in Konditionen wie der Länge der Laufzeiten, eventuellen Pönalen bei Mehr-/Mindermengen und in unterschiedlichen Beschaffungsmodellen. Solche Unterschiede machen den Vergleich ohne eine intensive Analyse fast unmöglich.

Die Analyse setzt bestenfalls aber nicht nur bei den Vertragsbedingungen an, sondern auch bei Verbräuchen. Der alleinige Blick auf den Gesamtenergieverbrauch innerhalb eines relativ großen Zeitraums führt schnell dazu, dass man Einsparpotenziale übersieht. Um das zu vermeiden, können Verträge mit registrierender Leistungsmessung (RLM) sinnvoll sein. Im Rahmen dieser Leistungsmessung wird der Lastgang bei Strom viertelstündlich und bei Gas stündlich gemessen. Das ermöglicht eine Lastganganalyse, mit der man exakt kurz-, mittel- und langfristig erreichbare Einsparpotentiale identifiziert.

Energieversorger bieten ihren Kunden verschiedene RLM-Produkte mit unterschiedlichem Differenzierungsgrad an. Grundsätzlich gilt: Je individueller Modelle auf den einzelnen Energiekunden zugeschnitten sind, desto größer wird das individuelle Optimierungspotenzial. Allerdings steigt zugleich der Aufwand. Hier gilt es, für unterschiedlich große Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen die jeweils passende Lösung zu finden.

Erfahren Sie im Artikel „Energieanbieter-Wechsel durch Hausverwalter: der Druck wächst“, welchen besonderen Herausforderungen sich Hausverwalter beim Energieeinkauf zu stellen haben, oder lesen Sie in unserem Energiemarktbericht vom 29. Mai, wie sich die Energiepreise aktuell entwickeln.