Energiemarktbericht vom 8. Juli 2021
Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Gaspreis mit heftiger Korrektur
Die Entwicklung der letzten zwei Wochen (siehe letzter Energiemarktbericht) war durch eine sehr hohe Volatilität geprägt und glich einer Achterbahnfahrt. Kurzfristige Lieferungen (Day Ahead) sind über 6 €/MWh, auf knapp unter 38 €/MWh, angestiegen, um nun wieder nahe dem Ausgangsniveau zu handeln. Ähnliche Bewegung hat auch der kommende Winterkontrakt 21/22 zu verzeichnen.
Auslöser für den Preisaufschwung war mitunter das Ergebnis der Kapazitätsbuchungen Russlands durch die Ukraine. Gazprom hat erneut keine unterbrechbare Kapazität gebucht und somit fehlen wichtige Gasflüsse zur Befüllung der Speicher, welche unverändert einen zu geringen Füllstand aufweisen. Weiterhin ist die Angebotsseite durch Wartungsarbeiten, wie z.B. an der Jamal Pipeline und der bevorstehenden Nord Stream I Wartung eingeschränkt.
Gleichzeitig ist die Nachfrage zur Gasverstromung sehr hoch. Auch sehr geringe LNG-Lieferungen nach Europa können für keine Entspannung sorgen. Asien liefert ungebrochen ein attraktives Preissignal und bleibt vorerst die bevorzugte Destination für LNG-Schiffe. Der starke Preisanstieg hatte nun aber auch eine heftige Korrektur der Gaspreise zur Folge. Fundamental stellt sich die Lage weiterhin kritisch dar, daher ist die Entwicklung der nächsten Tage entscheidend.
Strom und CO2: Strompreis auf 13 Jahreshoch mit starker Korrektur auch CO2 fällt auf 52 €/t
Den starken Bewegungen am Gasmarkt folgten auch die weiteren Commodity Märkte. Am Strommarkt ist das Kalenderjahr 2022 Base zwischenzeitlich (siehe letzter Energiemarktbericht) auf ein 13-Jahreshoch (über 75 €/MWh) angestiegen.
Auch der Strom-Spotmarkt notiert mit Preisen für die Grundlast von über 100 €/MWh auf einem sehr hohen Niveau. Die deutlich unter Norm liegende EE-Erzeugung, insbesondere der Windkraft, und der hohe Anteil an konventioneller Erzeugung stützen die Preise.
Die starke Korrektur der letzten zwei Tage haben auch die Strom- und EUA-Preise nach unten mitgenommen. Der Preis für CO2 ist, von in der Spitze über 58 €/t, auf nun heute ca. 52 €/t gefallen. Neue Impulse am CO2-Markt könnten durch die Diskussionen zur Überarbeitung des EU-Emissionshandelssystems und die Ausweitung auf weitere Sektoren gesetzt werden. Eine Entscheidungsvorlage wird für den 14. Juli erwartet.
Produkt [€/MWh] | 07.07.2021 | 09.06.2021 | delta |
NCG Gas QIII/21 | 32,59 | 31,45 | 1,14 |
NCG Gas Win 21 | 31,98 | 31,66 | 0,32 |
NCG Gas Cal 22 | 24,65 | 24,03 | 0,62 |
Strom Base Cal 22 | 71,30 | 69,18 | 2,12 |
Strom Peak Cal 22 | 83,38 | 80,21 | 3,17 |
Tabelle 1: Veränderung von Strom und Gas (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreis bei 73 USD/bbl
Letzte Woche hat die OPEC+ wieder über weitere Förderausweitungen ab August verhandelt. Differenzen zur Förderstrategie zwischen Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten verhinderten bislang allerdings noch eine Einigung. Ein Deal wäre ein wichtiges Zeichen an den Markt, da das reduzierte Förderangebot derzeit auf eine steigende Nachfrage aufgrund weiterer Corona Lockerungen und stetig abnehmende Lagerbestände trifft.
Die aktuelle Unsicherheit spiegelt sich auch im Ölpreis wider. Während am Dienstag noch Höchststände aus dem Jahr 2015 erreicht wurden, handelt Rohöl der Sorte Brent nun bei rund 73 USD/bbl.
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