Energiemarktbericht vom 5. August 2021
Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Gaspreis mit neuen Preishochs
Über den Berichtszeitraum hat die Aufwärtsbewegung am Gasmarkt erneut Fahrt aufgenommen (siehe letzter Bericht) . Der Preis für kurzfristige Lieferungen (Day Ahead) verteuerte sich in der Spitze um knapp 6 €/MWh und handelt derzeit um die 41 €/MWh. Damit wurden neue Preishochs ausgebildet: auch der durchschnittliche Day Ahead Wert im Juli verzeichnet ein neues Allzeithoch, wohlgemerkt in einem Sommermonat.
Auf der Angebotsseite ist auch in naher Zukunft mit keiner wesentlichen Entspannung zu rechnen. Neue ungeplante Wartungsarbeiten an einem großen norwegischen Gasfeld, gepaart mit regulären Wartungsevents, reduzieren die Gasflüsse. Zusätzlich wurde erneut keine unterbrechbare Kapazität für den August seitens Gazprom für den Transit durch die Ukraine gebucht.
Das geringere Pipeline-Angebot kann auch nicht durch LNG-Lieferungen nach Nord-Westeuropa kompensiert werden. Die Anzahl angekündigter LNG-Schiffe für die nächsten Wochen fällt sehr gering aus, da weiterhin größtenteils Asien angesteuert wird. Die Nachfrage zur Gasverstromung, sowie zur Befüllung der Speicher ist ungebrochen hoch. Das Defizit der europäischen Speicherfüllstände zu den Vorjahren ist immens und die Wahrscheinlichkeit, dieses bis zum Winterbeginn schließen zu können, fällt immer geringer aus.
Strom und CO2: Strompreis und CO2-Vermeidungszertifikate legen zu
Die Entwicklung am Strommarkt ist seit unserem letzten Bericht ebenfalls von stark steigen Preisen geprägt. Preise von über 77 €/MWh für das Frontkalenderjahr Base wurden zuletzt im Jahr 2008 gesehen. Damit folgt der Strompreis den Preissteigerungen der relevanten Commodity-Märkte.
Die Kohlepreise setzen ihren Aufwärtstrend ungehin-dert fort. Ursächlich hierfür ist u.a. eine hohe asiatische Nachfrage zur Deckung des Klimatisierungsbedarfs. Aber auch in Deutschland rutschen Kohlekraftwerke, trotz der hohen CO2-Kosten, wieder in die Gewinnzone, da die Kosten der Gaskraftwerke kontinuierlich steigen. Kohle mit Lieferung für 2022 handelt zu ca. 96 USD/t.
Die Emissionszertifikate haben in den letzten zwei Wochen 5 €/t an Wert zugelegt, da aufgrund der höheren Kohleverstromung die Nachfrage nach Verschmutzungsrechten steigt. Im August ist zusätzlich die Auktionsmenge der Zertifikate eingeschränkt und sorgt für geringere Handelsvolumen am Markt.
Produkt [€/MWh] | 04.08.2021 | 22.07.2021 | delta |
NCG Gas QIII/21 | 41,82 | 36,45 | 5,37 |
NCG Gas Win 21 | 40,30 | 35,50 | 4,80 |
NCG Gas Cal 22 | 28,66 | 25,51 | 3,15 |
Strom Base Cal 22 | 76,58 | 70,82 | 5,76 |
Strom Peak Cal 22 | 88,58 | 83,035 | 5,55 |
Tabelle 1: Veränderung von Strom und Gas (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreis fällt nach US-Rohöllagerstandsdaten auf 70 USD/bbl
Nach einem kurzfristigen Anstieg der Ölpreise auf über 75 USD/bbl, haben nun die preisbelastenden Nachrichten die Kontrolle übernommen. Ein unerwarteter Anstieg der US Rohöllagerbestandsdaten lässt auf eine geringere Nachfrage rückschließen.
Darüber hinaus muss die zukünftige Nachfrageentwicklung mit Vorsicht betrachtet werden, da die Beschränkungen der Mobilität in den führenden Industriestaaten durch die weitere Ausbreitung der Delta Variante wieder zunehmen könnten. Rohöl der Sorte Brent kostet aktuell ca. 70 USD/bbl.
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