Energiemarktbericht vom 16. September 2021
Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreis beschleunigt zu neuen Höchstmarken – Zertifizierung und Betrieb nach Fertigstellung der Nord Stream 2 in QIV 2021 fraglich
Die Gaspreisentwicklung der vergangenen zwei Wochen (siehe letzter Bericht) nimmt ungeahnte Maße in einer rasanten Geschwindigkeit an. Neue Höchstmarken lösen sich fast täglich ab.
Der Frontmonatskontrakt für Oktober21 wurde im Tagesverlauf bis knapp unter 80 €/MWh getrieben und hat letztendlich bei 70,7 €/MWh geschlossen. Damit steht gegenüber dem letzten Bericht ein Plus von ca. 20 €/MWh. Nahezu identisch verhält sich auch die Preisentwicklung für das Frontquartal und für den Winter21/22, was auch untenstehende Tabelle eindrucksvoll vor Augen führt. Fundamental bleibt die Versorgungssituation angesichts des bevorstehenden Winterbeginns in der Gaswirtschaft zum 01.10.2021 sehr kritisch.
Zwar wurde nun auch offiziell die vollständige Fertigstellung der Nord Stream II letzten Freitag gemeldet, gleichzeitig ist eine zeitnahe (Q4/21) Zertifizierung und Inbetriebnahme der Pipeline weiterhin fraglich. Die Speicherfüllstände verharren deutlich unter den 5Jahresdurchschnittswerten. Zusätzlich erreichen im September nochmals die Wartungsarbeiten an der norwegischen PipelineInfrastruktur ein Peak und reduzieren das Angebot.
Strom und CO2: Strompreis durchbricht 100 €/MWh-Marke – Streiks in Frankreich befeuern Anstieg – CO2-Preis erreicht neues Allzeithoch bei 63,35 €/tCO2
Das sehr bullische Marktumfeld für Erdgas färbt ebenfalls auf die Preisentwicklungen für Strom, Kohle und CO2 ab. Das Kalenderjahr 2022 Base hat problemlos die 100 €/MWh-Marke nach oben durchbrochen und konnte im gestrigen Tagesverlauf in der Spitze bis auf 108 €/MWh ansteigen. Die Kontrakte für den Winter, das Q4/21 und Q1/22 Base notierten zeitweise über 150 €/MWh.
Befeuert wurde der Preisanstieg zusätzlich durch die Meldung aus Frankreich. Aktuelle Streiks reduzieren die Verfügbarkeit der französischen Kernkraftwerke und schüren die Sorgen vor einer weiteren Angebotsverknappung. In der aktuell hitzigen Situation werden Nachrichten, betreffend der Versorgungslage, besonders empfindlich aufgenommen.
Ein Ende des Bull Runs ist aus aktueller Sicht nicht zu vernehmen, jedoch können diese heftigen Kursbewegungen Potenzial für kurzfristige Korrekturen bieten. Der CO2Preis bleibt seinem Trend treu und hat ein neues Allzeithoch bei 63,35 €/t ausgebildet.
Produkt [€/MWh] | 15.09.2021 | 01.09.2021 | delta |
NCG Gas QIV/21 | 70,76 | 49,31 | 21,45 |
NCG Gas Win 21 | 69,65 | 48,83 | 20,82 |
NCG Gas Cal 22 | 42,23 | 33,85 | 8,38 |
Strom Base Cal 22 | 104,77 | 88,10 | 16,67 |
Strom Peak Cal 22 | 130,32 | 101,40 | 28,92 |
Tabelle 1: Veränderung von Strom und Gas (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreis erhält nach Hurrikan Ida durch zweiten Hurrikan weiter Auftrieb
Am Rohölmarkt hat sich die Aufwärtsbewegung weiter fortgesetzt (siehe letzter Bericht). Nach dem Hurrikan Ida trifft ein zweiter Hurrikan auf die US-amerikanische Golfküste. Dadurch erhöht sich die Anzahl der geschlossenen Produktionsanlagen nochmals deutlich. Gleichzeit geht die internationale Energieagentur aufgrund der fortschreitenden weltweiten wirtschaftlichen Erholung wieder von einem steigenden Ölbedarf aus. Rohöl der Sorte Brent handelt zu rund 75 USD/bbl.
Die im Jahr 2021 erscheinen Energiemarktberichte und Zwölfmonatsrückblicke Erdgas und Strom finden Sie hier.
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