Energiemarktbericht vom 13. Oktober 2022
Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreisentwicklung fällt auf 160 €/MWh – Speicherfüllstände von 95% erreicht – Viele LNG-Tanker vor Europa
Die Preise für eine Lieferung am folgenden Tag (Day Ahead) liegen im deutschen Marktgebiet THE heute wieder unter der 100 €/MWh Marke. Mit dem Hintergrund, dass derselbe Kontrakt Ende August diesen Jahres noch bei über 300 €/MWh notierte und vor zwei Wochen noch bei etwa 200 €/MWh lag, lässt sich hier schon fast von einer Erholung sprechen. Dass der Beruhigung jedoch nicht anhaltend getraut wird, spiegelt sich in den deutlich höheren Preisen die Gas-Lieferung im Folgemonat November 22 wider. Diese liegt aktuell bei etwa 155 €/MWh, der Januar 23 bei 175 €/MWh.
Die Entkopplung des Day Ahead Produktes zur restlichen Kurve begründet sich in den inzwischen deutschland- und europaweit sehr gut gefüllten Speichern sowie den aktuell milden Temperaturen. Bereits diesen Dienstag wurde das November-Füllziel für die deutschen Speicher von 95% erreicht. Auch europaweit sind die Speicher bei aktuell anhaltender Nettoeinspeisung zu 92% gefüllt. Aufgrund der milden Temperaturen und der guten Beiträge der Erneuerbaren ist die Gas Nachfrage (auch zur Verstromung) zudem geringer als zu dieser Jahreszeit üblich.
Die momentane Versorgungslage durch norwegische Pipelineflüsse sowie LNG ist zudem stabil. Viele Tanker sind weiterhin auf dem Weg nach Nordwesteuropa oder liegen bereits vor den Häfen. Ein neues Terminal in den Niederlanden (Eemshaven) erhöht dort die Kapazität.
Auch auf der Terminkurve sind die Preise weiter etwas gesunken. Das Kalenderjahr 2023 am THE handelt aktuell bei etwa 160 €/MWh.
Auf politischer Ebene schlägt die Gas-Experten-Kommission ein neues Stufenmodell zur Entlastung der Verbraucher vor. In einem ersten Schritt soll der Staat die Abschlagszahlung der Gaskunden für Dezember übernehmen. In einem zweiten Schritt soll ab März 2023 dann eine Gas-Preisbremse für Haushalte und kleinere Unternehmen greifen.
Produkt [€/MWh] | 12.10.2022 | 28.09.2022 | delta |
THE Gas QI 23 | 177,98 | 229,02 | -51,03 |
THE Gas Sum 22 | 164,96 | 205,43 | -40,47 |
THE Gas Cal 23 | 169,98 | 211,33 | -51,03 |
Tabelle 1: Preisveränderung von Gas am 12.10.2022 und 28.09.2022 (siehe letzter Bericht)
Strom: Strompreisentwicklung fällt auf 425 €/MWh – Vorschläge im Rahmen des REPowerEU Plans bringen Preise unter Druck
Die deutschen Strompreise folgen weiterhin primär den Gaspreisen. So gab etwa das Kalenderjahr 23 mit schwächeren Gasnotierungen auf ca. 425 €/MWh ab. Der französische Markt notiert weiterhin aufgrund der geringen AKW-Verfügbarkeit etwa 100 €/MWh über dem deutschen.
Zur Stabilisierung der Versorgungssicherheit verständigte sich RWE mit dem Bundeswirtschaftsministerium und dem NRW-Wirtschaftsministerium auf den Weiterbetrieb von zwei Braunkohlekraftwerksblöcken (2 x 600 MW), die ursprünglich Ende des Jahres vom Netz gehen sollten. Sie werden vorerst bis 2024 weiterlaufen. Dafür sollen andere Blöcke, die ursprünglich bis 2038 laufen sollten, bereits 2023 vom Netz gehen.
Aktuell liegt der Kohlepreis für die Lieferung im Jahr 2023 bei ca. 250 USD/t.
Die Emissionszertifikate handeln weiterhin entkoppelt von den anderen Commodities. Sie verzeichneten in den vergangenen zwei Wochen leichte Zugewinne auf etwa 67 €/t. Zuvor waren die Preise durch verschiedene Vorschläge im Rahmen des REPowerEU Plans unter Druck geraten. Es sollen 20 Mrd. Euro an finanziellen Mitteln aus dem vorgezogenen Verkauf von Zertifikaten gewonnen werden. Eine Abstimmung hierzu folgt am 9.November.
Produkt [€/MWh] | 12.10.2022 | 28.09.2022 | delta |
Strom Base Cal 23 | 434,00 | 501,38 | -67,38 |
Strom Peak Cal 23 | 590,00 | 687,25 | -97,25 |
Tabelle 2: Preisveränderung von Strom am 12.10.2022 und 28.09.2022 (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreisentwicklung steigt auf 97 USD/bbl – OPEC+ kündigte Eingriff in Produktionsmengen an
Der durch Rezessionsängste und den starken Dollar gefallene Ölmarkt kletterte bis Mitte dieser Woche wieder deutlich nach oben. Diesen Montag notierte er bei etwa 97 USD/bbl. Ausgelöst wurde der Anstieg durch den angekündigten Eingriff der OPEC+ in die Produktionsmengen. Sie beschloss letzte Woche eine Förderkürzung von 2 Mio. Barrel pro Tag ab November, um den deutlich gesunkenen Ölpreis wieder zu stabilisieren. Die Förderkürzungen werden in Realität jedoch geringer ausfallen, da auch momentan die Produktionsquoten durch einige OPEC-Mitglieder nicht ausgeschöpft werden können.
Bereits diese Woche gab der Preis wieder etwas nach und handelt aktuell bei etwa 94 USD/bbl. Bearish wirken weiterhin Rezessionsängste, der starke Doller und steigende Covid Fälle in China.
In einem 8. Sanktionspaket schaffte die EU diese Woche einen rechtlichen Rahmen für eine Ölpreisobergrenze gegen Russland.
Temperatur: Temperaturentwicklung über der Norm
Die Temperaturen befinden sich aktuell über der Norm. Für den Oktober wird weiter mit sehr milden Temperaturen gerechnet.
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