Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl

Erdgas: Erdgaspreisentwicklung steigt auf 150 €/MWh – Temperaturen unter Norm

Erdgaspreisentwicklung 2023, Spot (EGSI), Q1 2023, Sommer 2023, Kalenderjahr 2023 (Stand: 08.12.2022)

Seit dem letzten Berichtszeitraum (siehe letzter Bericht) sind die Preise für kurz- wie langfristige Lieferungen deutlich gestiegen. Der Spotpreis (Lieferung am Folgetag) im deutschen Marktgebiet THE ist gut 30 €/MWh höher und handelt aktuell bei ca.155 €/MWh.

Temperaturwerte unter Norm, die zu einem hohen Heizenergiebedarf führen, verbunden mit gelegentlichen Ausfällen an Produktionsanlagen in Norwegen und wenig Windeinspeisung, die den vermehrten Einsatz von Gaskraftwerken fordert, sind wesentliche Gründe.

Gleichzeitig sind auch die Preise für längerfristigere Lieferungen gestiegen, da nicht absehbar ist, wann die aktuelle Kälteperiode enden könnte und wie sich die Speichersituation bis zum Ende des Winters entwickeln wird.
Aktuell sieht es zunächst gut aus: trotz spürbarer Kälte (derzeit ca. 2 °C unter Norm) beträgt der Speicherstand in Deutschland ca. 96 % (Vorjahr 61%). Die Ausspeicherung überrascht mit geringen Werten

Die immer noch komfortable Speichersituation, weiterhin ankommenden LNG-Lieferungen (verflüssigtes Erdgas) und deutliche Gaseinsparungen bei der Industrie als auch Haushaltskunden beruhigen die Märkte. Sichtbar wird dies am Gaspreis für den folgenden Liefermonat, der Ende August 2022 mit knapp 350 €/MWh seinen Höchststand erreicht hatte (am Handelspunkt TTF in den Niederlanden). Dieser Wert liegt aktuell am TTF bei ca. 151 €/MWh, also mehr als die Hälfte niedriger.

Unterstützung erhalten die Preise durch die gelockerten COVID-Einschränkungen in China, die den Gasbedarf mittelfristig über gesteigerte LNG-Importe und damit die Preise erhöhen sollten.

Große Unsicherheit herrscht in Bezug auf die Einspeicherung im nächsten Sommer für den übernächsten Winter, da die russischen Mengen komplett fehlen dürften. Die im Jahr 2021 geflossenen Mengen aus Russland haben einen wesentlichen Teil der Speichermengen gestellt.

Wir erwarten für die Zeit um Weihnachten dennoch mit einer Entspannung, sollte die Kältewelle dann zunächst beendet sein, wovon derzeitige Prognosen ausgehen. Ggf. wird die Industrie die Zeit der Feiertage für ausgedehnte Werksschließungen nutzen und zusätzliche Gasmengen verkaufen. Sollte das eintreten, dürften die Preise spürbar fallen.

Die weitere Entwicklung wird dann, wie zuvor dargestellt, hauptsächlich vom Wetterverlauf im restlichen Winter abhängen.

Tabelle 1: Preisveränderung von Gas am 07.12.2022 und 23.11.2022 (siehe letzter Bericht)

Strom: Strompreisentwicklung steigt auf 383€/MWh – Verzögerung bei Instandhaltung französischer Atomkraftwerke

Strompreisentwicklung 2023, EUA-Preisentwicklung Dezember 2022 Kohlepreisentwicklung 2023 (Stand: 04.12.2022)

Der Strommarkt folgt weiterhin den Bewegungen des Gasmarkts und somit wesentlich den Temperaturprognosen. Zusätzliche Verzögerungen bei Instandhaltungsmaßnahmen an französischen Atomkraftwerken sowie wieder festere Kohle- und EUA-Preise stützen den Markt. Der Kontrakt für das Q1 23 gewann mit leichten Bewegungen etwa 20 €/MWh auf 392 €/MWh. Das Kalenderjahr 2023 stiegt kontinuierlich auf aktuell etwa 386 €/MWh.

Auch der Kohlepreis steigt mit den Temperaturprognosen sowie befürchteten Streiks in den Exportländern Südafrika und Kolumbien weiter. Momentan liegt er für das Kalenderjahr 2023 bei etwa 258 USD/t.

Der Preis der Emissionszertifikate ist in den vergangenen Tagen deutlich gestiegen: Von circa 77 €/t sprang er auf aktuell etwa 91 €/t. Als preisstützend gelten hier die kalten Temperaturen sowie der Mangel an Erneuerbaren Energie in den letzten beiden Wochen. Zudem steht das Ende der Auktionen für den Dezemberkontrakt 2022 an.

Tabelle 2: Preisveränderung von Strom am 07.12.2022 und 23.11.2022 (siehe letzter Bericht)

Öl: Ölpreisentwicklung fällt auf 78 USD/bbl – Sanktionen gegen Russland mit Öl-Preisdeckel von 60 USD/bbl

Ölpreisentwicklung (Stand: 04.12.2022)

Das Öl der Sorte Brent musste weiter Verluste hinnehmen. Bereits diesen Dienstag fiel es unter die 80 USD/bbl Marke und gab gestern weiter nach. Aktuell handelt es bei etwa 78 USD/bbl. Dieses Preisniveau war zuletzt Anfang 2022 zu sehen.

Noch am Wochenende hatten die Mitglieder der OPEC+ entschieden, die Förderquoten aufgrund der hohen Unsicherheit am Ölmarkt vorerst nicht zu ändern. Seit Montag gelten nun das angekündigte Embargo und der Preisdeckel von 60 USD/bbl auf russisches Tanker-Öl: Die EU, die G7 Staaten und Australien importieren kein russisches Öl mehr über den Seeweg. Zudem dürfen Schifffahrtsunternehmen russisches Rohöl nur noch befördern, wenn es zu Preisen unter oder zu der neuen Preisobergrenze verkauft wird. Dies betrifft auch Versicherer, Rückversicherer oder andere Finanzierungen des Ölgeschäfts. An der türkischen Küste stauten sich bereits die Tanker für notwendige Kontrollen. Russland hingegen möchte kein Öl mehr in die Länder liefern, die sich am Embargo oder dem Ölpreisdeckel beteiligen.

Auch die nächste geplante Zinserhöhung durch die FED, ein stärkerer USD sowie weiter Sorgen über die wirtschaftlichen Entwicklungen lasten auf den Preisen.

Temperatur: Temperaturentwicklung fallen deutlich unter die Norm

Temperaturentwicklung in Celsius (Stand: 04.12.2022) 

Vergangene Woche fielen die Temperaturen in Teilen Deutschlands deutlich unter Norm. Aktuell liegen sie wieder leicht darüber, wo sie auch für die kommenden beiden Wochen prognostiziert werden.