Energiemarktbericht vom 9. Dezember 2021
Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreis steigt auf 74 €/MWh
Die Achterbahnfahrt an den Energiemärkten geht weiter (siehe letzter Bericht). Nachdem sich die Preise seit den letzten Allzeithochs Anfang Oktober etwas stabilisiert hatten, geht es bei einem Großteil der Commodities seit Ende letzter Woche wieder rasant bergauf.
Der ungeplante Ausfall eines großen norwegischen Gasfeldes führte gestern zu erneuten Preisspitzen im europäischen Gasmarkt. Der Kontrakt mit Lieferung im Q1 22 im THE handelte am gestrigen Tag bis zu ca. 100,5 €/MWh, das Kalenderjahr 2022 bis ca. 74,3 €/MWh. Die Störung konnte inzwischen behoben werden, was sich in einer leichten Korrektur der Preise widerspiegelt.
Die unsichere Versorgungslage in Europa sowie der eingetretene Winter stützen das hohe Preisniveau allerdings weiter deutlich. Zuletzt beunruhigt die Ansammlung russischer Truppen an der ukrainischen Grenze den Markt. Erneute wirtschaftliche Sanktionsdrohungen beim gestrigen Videogipfel zwischen US-Präsident Biden und dem russischen Präsident Putin lassen eine baldige Inbetriebnahme der Nord Stream 2 nochmal unwahrscheinlicher werden, eine Verzögerung bis kommenden Herbst ist durchaus möglich. Momentan ist der Zertifizierungsprozess durch die Bundesnetzagentur ausgesetzt.
Strom und CO2: Strompreis steigt auf 117 €/MWh – CO2-Preis auf neuem Allzeithoch über 90 €/tCO2
Der Preis der CO2-Zertifikate gilt momentan als weiterer bedeutender Treiber für die Strom- und Gaspreise. Seit Anfang November gewann er etwa 32 €/t an Wert, gestern und heute handelte er teilweise über 90 €/t. Das nächste Ziel von 100 €/t ist damit fest im Visier.
Der Preis wird momentan stark durch die ambitionierten Klimaziele auf deutscher und EU-Ebene unterstützt. Zudem treiben spekulative Käufe den Markt in die Höhe. Mit dem CO2-Preis gewinnen auch die Strom Kontrakte deutlich an Wert (siehe Tabelle). Auch die Unsicherheit über die Kraftwerksverfügbarkeit in Frankreich sowie die hohen Gaspreise tragen wesentlich zur Stärkung der Strompreise bei.
Mit dem bevorstehenden Jahreswechsel gehen erneut deutsche Kernkraftwerke vom Netz, die letzten dann Ende 2022. Dies bringt eine verstärkte Unsicherheit über das zukünftige Angebot mit sich. Durch die wegfallende Grundlast wird mit einer noch höheren Volatilität gerechnet. Der Kohlemarkt unterscheidet sich deutlich von den an-deren Commodities. Die Maßnahmen Chinas zur Erhöhung inländischer Fördermengen haben die Preise in den letzten Wochen im Pazifikraum deutlich abgeschwächt. Das Frontkalenderjahr handelt aktuell bei etwa 117 USD/t.
Produkt [€/MWh] | 08.12.2021 | 24.11.2021 | delta |
THE Gas QI/22 | 99,00 | 91,52 | 7,48 |
THE Gas Sum 22 | 66,25 | 45,44 | 20,81 |
THE Gas Cal 22 | 74,33 | 56,66 | 17,67 |
Strom Base Cal 22 | 190,45 | 137,14 | 53,31 |
Strom Peak Cal 22 | 229,00 | 169,00 | 60,00 |
Tabelle 1: Preisveränderung von Strom und Gas 24.11.2021 und 8.12.2021 (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreis aktuell bei 81 USD/bbl
Der Ölmarkt steht momentan durch andauernde Gespräche zwischen den USA mit Japan, Südkorea, Indien und China über eine gemeinsame Freigabe von Notfallreserven unter Druck. Zudem könnte die Nachfrage durch die steigenden Coronazahlen wieder etwas einbrechen. Das Öl der Sorte Brent ist aktuell für etwa 81 USD/Barrel zu haben.
Aktuelle Charts für Strompreise und Erdgaspreise
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