Energiemarktbericht vom 13. April 2023
Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreisentwicklung steigt auf 58 €/MWh – Wegfall der Kernkraft wirkt preisstützend
Die aktuell kühleren Temperaturen in Mitteleuropa stützen die Gaspreise. In der kurzen Frist haben die kühleren Temperaturen jedoch weniger Auswirkung und bewirken damit geringere preisliche Aufschläge als auf die Preise am längeren Ende der Kurve. Der kommende Winter als auch das Kalenderjahr 2024 zeigen dagegen deutliche Preisaufschläge. Im Berichtszeitraum gab es zwar einen vorübergehenden Kursanstieg für kurzfristige Produkte, welcher inzwischen gänzlich abgegeben wurde. So handelt beispielsweise der Mai am niederländischen TTF aktuell erneut bei rund 42 Euro/MWh, während die längerfristigen Produkte (Winter 2023/2024 und Kalenderjahr 2024) gut 5 Euro/MWh auf rund 57 Euro/MWh zugewannen. Angenehmer Nebeneffekt ist die aktuelle Preisdifferenz zwischen den Sommer- und Wintermonaten, welcher mit 10 Euro/MWh und mehr an preislichem Vorteil zur Einspeicherung einlädt.
Die Speicher sind an sich noch üppig gefüllt und die Nachfrage hält sich in Grenzen. Des Weiteren kommen keinerlei preistreibende Signale aus dem asiatischen Raum.
Preisunterstützung kommt allerdings aus dem Strombereich. Der Wegfall der Kernkraft in Deutschland, vor allem dann zum kommenden Winter, muss in irgendeiner Form kompensiert werden. Substituiert wird das wohl von Kohle als auch Gas im Kraftwerksbereich. Zusätzlich keimen natürlich Sorgen bei unserem Nachbarland Frankreich auf. In keinem der letzten Jahre haben die französischen Kraftwerke reibungsfrei funktioniert.
Produkt [€/MWh] | 12.04.2023 | 29.03.2023 | delta |
THE Gas QIII 2023 | 45,65 | 44,24 | 1,40 |
THE Gas Winter 2003 | 58,45 | 52,94 | 5,50 |
The Gas Kalenderjahr 2004 | 58,77 | 52,38 | 6,39 |
Tabelle 1: Preisveränderung von Gas am 12.04.2023 und 29.03.2023 (siehe letzter Bericht)
Strom: Strompreisentwicklung steigen auf 154,16 €/MWh – Streckbetrieb der Atomkraftwerke Isar 2 und Emsland enden am Samstag
In genau zwei Tagen werden nach 60 Jahren Kernenergie in Deutschland die verbliebenen drei Kernkraftwerke abgeschaltet. Der sogenannte Streckbetrieb zur Gewährleistung der deutschen Energieversorgung endet diesen Samstag. Die Kraftwerke Isar 2 in Bayern, Emsland in Niedersachsen und Neckarwestheim 2 in Baden-Württemberg leisten ab diesem Wochenende keinen Beitrag mehr zur Grundlast.
Was könnte das für Auswirkungen auf den Strommarkt haben? Mit Sicherheit kann die wegfallende Grundlast im Prinzip nur durch CO2-intensive Energieträger ersetzt werden. Ein Anstieg in der Kohle- und oder Gasverstromung ist also die Folge. Daraus könnten steigende Preise dieser Commodities und der CO2-Vermeidungszertifikate resultieren. Möglich ist, dass dies bereits vorab in den Preisen Berücksichtigung findet. Kurzfristige Preissteigerungen sind allerdings nicht gänzlich auszuschließen. Vor allem könnte die Volatilität (Preisbewegungen innerhalb eines Tages) nochmals deutlich zulegen. Auf höhere kurzfristige Preisspitzen sollte man sich also einstellen.
Das Kalenderjahr 2024 für eine Bandlieferung konnte im Berichtszeitraum gut 10 Euro zulegen und kostet aktuell rund 150 Euro/MWh. Die Vermeidungszertifikate handeln erneut deutlich über 90 Euro pro Stück und könnten in naher Zukunft mit der magischen 100-Euro-Marke liebäugeln.
Produkt [€/MWh] | 12.04.2023 | 29.03.2023 | delta |
Strom Base Kalenderjahr 2024 | 154,16 | 139,01 | 15,15 |
Strom Peak Kalenderjahr 2024 | 183,28 | 168,43 | 14,85 |
Tabelle 2: Preisveränderung von Strom am 12.04.2023 und 29.03.2023 (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreisentwicklung steigt auf 87 USD/bbl – Produktionskürzung der OPEC+-Staaten sorgten für Preissprung
Die überraschende Produktionskürzung der OPEC+-Staaten ab dem nächsten Monat sorgte in den vergangenen Wochen für einen erheblichen Kurssprung des Rohöls. Zusätzliche Unterstützung erfährt der Ölpreis durch geringere Lagerbestände in den USA. Das Rohöl der Sorte Brent schoss um gut 7 USD auf nun gut 87 USD/bbl.
Temperatur: Temperaturentwicklung meist unterhalb des langjährigen Mittels
Die Temperaturen liegen aktuell meist unterhalb des langjährigen Mittels – vereinzelte Tage sogar deutlich. Eine wesentliche Temperatursteigerung ist auf kurze Sicht noch nicht absehbar.
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