Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl

Erdgas: Erdgaspreisentwicklung fällt auf 60 €/MWh – 72% Gasspeicher in EU historisch hoch

Erdgaspreisentwicklung 2023, Spot (EGSI), Q1 2023, Sommer 2023, Kalenderjahr 2023 (Stand: 22.12.2022)

Am Gasmarkt kann man von einer Art Bodenbildung sprechen. Größere Kursverluste als auch -gewinne sind trotz Temperaturschwankungen nicht eingetreten. Eine länger anhaltende Kältewelle, die sich über Europa festsetzen könnte, ist für den aktuellen Monat auch nicht mehr vorhergesagt. Alle kurzfristigen Produkte, beginnend mit der Lieferung für den morgigen Tag (Day-Ahead), bis zum September dieses Jahres, handeln in einer Preisrange von 55 bis 57 EUR/MWh. Der nächste Winter (2023/2024) hingegen ist mit einem Preisaufschlag von ca. 8 EUR/MWh käuflich. Einspeicherungen sind also bereits zum jetzigen Bewertungszeitpunkt lukrativ. In Deutschland beträgt der aktuelle Speicherfüllstand 72%. Befürchtungen eines geringen Füllstands zum Ende dieses Winters sind äußerst unwahrscheinlich, sofern im März keine extrem niedrigen Temperaturen in Europa eintreten und die Importmengen weiterhin auf hohem Niveau bleiben.

Um permanent auf dem Laufenden zu bleiben und sich von der Gesamtsituation am Gasmarkt einen einfachen und anschaulichen Überblick zu verschaffen, können interessierte Leser einen Blick auf die Website der Bundesnetzagentur werfen (https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Gasversorgung/aktuelle_gasversorgung/start.html). Dargestellt sind fünf Indikatoren, die die aktuelle Lage der Gasversorgung in Deutschland in stabil, angespannt und kritisch kategorisieren. Beispielsweise wird der Indikator zum temperaturbereinigten Gasverbrauch als kritisch bewertet. Die Schlussfolgerung ist, dass die Verbraucher in Deutschland zu wenig Gas einsparen. Die staatlichen Entlastungen der Endverbraucher durch die Übernahme der Dezemberrechnung und die Gaspreisbremse haben wohl auch einen unangenehmen Nebeneffekt.

Tabelle 1: Preisveränderung von Gas am 15.02.2023 und 01.02.2023 (siehe letzter Bericht)

Strom: Strompreisentwicklung steigt auf 180 €/MWh – Streiks beim französischen Energiekonzern EDF

 

Strompreisentwicklung 2024, EUA-Preisentwicklung 2023 Kohlepreisentwicklung 2023 (Stand: 16.2.2023)

Im Berichtszeitraum gab es entlang der Preiskurve unterschiedlich stark ausgeprägte Preisbewegungen am Strommarkt. Am kurzen Ende gab der Frontmonat März lediglich um ca. 5 EUR/MWh nach, während beispielsweise am langen Ende das Frontjahr 2023 rund 20 EUR/MWh nach unten korrigierte. Grundsätzlich folgen die Strompreise dem Gas- als auch Kohlemarkt.

Die CO2-Vermeidungszertifikate sind dagegen in einem sehr volatilen Umfeld. Zu Anfang des Monats korrigierten diese innerhalb 3 Tagen mehr als 8 EUR/t nach unten. Zwischenzeitlich ist dieser Kursverlust wieder wett und handelt aktuell sogar über diesem Preisniveau bei ca. 98 EUR/t. Vieles spricht hier für finanzielle Investoren.

Tabelle 2: Preisveränderung von Strom am 15.02.2023 und 01.02.2023 (siehe letzter Bericht)

Öl: Ölpreisentwicklung fällt auf 82 USD/bbl – Rückkehr der Nachfrage aus China erscheint möglich

Ölpreisentwicklung (Stand: 16.2.2023)

Im Gegensatz zu den andern Commodities legte der Ölpreis eine Preissteigerung hin. Die weltweite Nachfrage von Rohöl könnte durch die erwartete wirtschaftliche Rückkehr Chinas und die geminderte Ölproduktion Russlands das Angebot über-steigen. Der Ölpreis der Sorte Brent kostet aktuell 86 USD/bbl.

Temperatur: Temperaturentwicklung ohne Kälteeinbruch in Europa

Temperaturentwicklung in Celsius (Stand: 16.2.2023)

Die Temperaturprognosen sollen für den Februar oberhalb der langjährigen Mitteltemperatur liegen.

Aktuelle Charts für Strompreise und Erdgaspreise