Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl

Erdgas: Erdgaspreisentwicklung fällt auf 56,87 €/MWh trotz kälterer Temperaturen

Erdgaspreisentwicklung 2024, Spot (EGSI), Q3 2023, Sommer 2023, Kalenderjahr 2024 (Stand: 27.4.2023)

Die Preise am Gasmarkt haben im April, trotz der kälteren Temperaturen gegenüber dem langjährigen Mittel, sowohl für die kurzfristigen als auch die langfristigen Kontrakte nachgegeben. Der Preisnachlass für Kontrakte der kommenden Tage und Monate fiel dabei deutlicher aus als beispielsweise für den nächsten Winter.

Der Mai handelte am niederländischen Leitmarkt zu Beginn dieses Monats kurzzeitig oberhalb von 50 Euro/MWh und hat bis zum heutigen Handelstag bereits über 12 Euro/MWh auf gut 38 Euro/MWh nachgegeben. Zum Vergleich korrigierte der Winterkontrakt lediglich um 7 Euro/MWh nach unten und wird aktuell zu 55 Euro/MWh gehandelt. Die Preisdifferenz dieser Produkte bietet hervorragende Voraussetzungen zur Befüllung der Erdgasspeicher. Aufgrund dieser preislichen Konstellation und der zu knapp 60 % gefüllten gesamteuropäischen Speichern spricht nahezu alles dafür, dass die Erdgasspeicher restlos gefüllt werden. Außerdem ist die LNG-Nachfrage in Asien weiterhin gering. Dementsprechend werden von dieser Seite (zumindest noch) keine preistreibenden Signale er-wartet.

Tabelle 1: Preisveränderung von Gas am 26.04.2023 und 12.04.2023 (siehe letzter Bericht)

Strom: Strompreisentwicklung fällt auf 141,80 €/MWh – Atomkraft in Deutschland ist Geschichte

Die Kernkraft in Deutschland ist also Geschichte. Nichtsdestotrotz müssen wir uns weiterhin mit der Kernenergie auch künftig auseinandersetzen. Während Deutschland der Kernenergie den Rücken gekehrt hat, sehen andere Nachbarländer darin die Zukunft der Energieversorgung, oder zumindest diese Technologie als Bestandteil davon. Preislich gesehen hat die Abschaltung der letzten drei Kernkraftwerke in Deutschland keinen unmittelbaren Einfluss mit sich gebracht. Folglich wurde dieser Schritt bereits vorab von Marktteilnehmern mit eingepreist. Sehr wohl aber erkennt man Auswirkungen entlang der Terminkurve. Während kurz- bis mittelfristige Terminkontrakte deutlich nach unten korrigierten, verharrten längerfristige Terminkontrakte, wie beispielsweise die Winterquartale, auf ähnlichem Niveau. So müssen CO2-intensive Energieträger wie Kohle- und Gaskraftwerke die Lücke schließen, die in Zeiten von wenig Wind- und Solaraufkommen eben in diesen Quartalen auftreten.

Anschaulich wird diese Konstellation auch mit Blick auf die Preise auf dem Strommarkt. So kosten die Sommermonate in Deutschland (Mai – August 2023 Grundlast) plus minus 100 Euro/MWh, während das erste Quartal 2024 (Grundlast) zu gut 165 Euro/MWh handelt.

Tabelle 2: Preisveränderung von Strom am 26.04.2023 und 12.04.2023 (siehe letzter Bericht)

Öl: Ölpreisentwicklung fällt auf 78 USD/bbl – schwache Wirtschaftsdaten aus China 

Die vor einigen Wochen beschlossene Produktionskürzung der OPEC+-Staaten hatte lediglich kurzfristigen Einfluss auf die Preise des Rohöls. Inzwischen ist das Rohöl der Sorte Brent mit 78 USD/bbl günstiger als vor Ankündigung der Produktionskürzungen. Grund dafür sind anhaltende schwächere wirtschaftliche Daten, vor allem aus China.

Temperatur: Temperaturentwicklung auch im Mai meist voraussichtlich unterhalb des langjährigen Mittels

Temperaturentwicklung in Celsius (Stand: 27.4.2023)

Auch im Mai liegen die Temperaturen, zumindest zu Beginn, wohl unterhalb des langjährigen Mittels. Eine deutliche Steigerung der Temperaturen ist möglicherweise erst in der zweiten Maihälfte zu erwarten.

Aktuelle Charts für Strompreise und Erdgaspreise