Energiemarktbericht vom 10. November 2022
Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreisentwicklung fällt auf 143 €/MWh – LNG-Tanker liefern 50 TWh mehr vor einem Jahr
Die weiterhin milden Temperaturen in Kombination mit europaweit nahezu vollständig gefüllten Speichern hielten die Spotpreise (Lieferung am Folgetag) im deutschen Marktgebiet THE bis Mitte letzter Woche in Schach. Im Tief waren hier knapp unter 30 €/MWh zu zahlen. Seitdem zogen sie wieder auf aktuell etwa 89 €/MWh an, bedingt unter anderem durch die Erwartung niedriger Windeinspeisung und dadurch vermehrtem Bedarf nach Gas zur Stromproduktion. Zudem befinden sich die Temperaturen momentan in Deutschland noch über der für diese Jahreszeit üblichen Norm. Die Heiznachfrage ist dementsprechend noch begrenzt; die kommenden Tage nähert sich die Temperatur jedoch der Norm an. Dies könnte den Heizbedarf etwas erhöhen. Die Speicher in Deutschland sind zu 99,5% gefüllt, weshalb die Nachfrage zur Einspeicherung sehr gering ist.
Auf der Angebotsseite erreicht Nordwesteuropa weiterhin sehr viel LNG sowie Pipelinemengen aus Norwegen. Auch der Transit von russischem Gas durch die Ukraine besteht weiterhin. Erste Novemberflüsse aus Norwegen in Richtung Vereinigtes Königreich wurden bereits wegen mangelndem Bedarf gedrosselt.
Momentan weisen die Temperaturprognosen nicht auf eine längere Kältephase hin, was die kurzfristigen Gaspreise weiterhin belasten könnte. Ändern sich die Aussichten, werden die Preise sicherlich stark reagieren.
Produkt [€/MWh] | 09.11.2022 | 26.10.2022 | delta |
THE Gas QI 23 | 123,30 | 142,75 | -19,44 |
THE Gas Sum 22 | 122,18 | 138,47 | -16,29 |
THE Gas Cal 23 | 124,03 | 141,09 | -17,06 |
Tabelle 1: Preisveränderung von Gas am 9.11.2022 und 26.10.2022 (siehe letzter Bericht)
Strom: Strompreisentwicklung fällt auf 387€/MWh – Bundeskanzler Olaf Scholz: Atomkraftwerke werden bis 15.April 2024 weiterbetrieben
Auch das Kalenderjahr 2023 Strom gab mit den sinkenden Gas-, Kohle- und Emissionspreisen weiter nach. An dieser Tendenz konnte selbst die Nachricht aus Frankreich, dass die Prognose für die dortige Nuklearproduktion für dieses Jahr nochmals um 5 % reduziert wird, nichts ändern. Die Grundlast für das Frontjahr in Deutschland ist aktuell für etwa 320 €/MWh zu kaufen. Dies ist ein Rückgang von über 55 €/MWh innerhalb von zwei Wochen.
Nachdem die Emissionszertifikate mit schwachen wirtschaftlichen Aussichten in den vergangenen zwei Wochen um etwa 10 € auf gestern 72 €/t nachgelassen haben, zieht der Preis heute wieder etwas an. Aktuell wird ein Zertifikat zu etwa 74 €/t gehandelt.
Heute hat das EU-Parlament für vorgezogene CO2-Auktionen gestimmt, um so Geld für das Repower EU Programm zu beschaffen. Die Mittel sollen die Energiesicherheit der EU erhöhen und den Ausfall russischer Gaslieferungen ausgleichen.
Der Kohlepreis für die Lieferung im Jahr 2023 hat zuletzt deutlich nachgegeben und handelt aktuell bei ca. 180 USD/t. Das schwächere Wirtschaftswachstum in Asien sowie die milden Temperaturen in Europa wirken hier nach wie vor belastend.
Produkt [€/MWh] | 09.11.2022 | 26.10.2022 | delta |
Strom Base Cal 23 | 327,56 | 373,50 | -45,94 |
Strom Peak Cal 23 | 433,00 | 520,00 | -87,00 |
Tabelle 2: Preisveränderung von Strom am 9.11.2022 und 26.10.2022 (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreisentwicklung handelt bei 97 USD/bbl – geplante Preisobergrenze für russisches Öl
Bis Anfang dieser Woche konnte das Öl der Sorte Brent Zugewinne bis auf etwa 99 USD/bbl verzeichnen. Preisstützend bleibt hier die drohende Angebotsverknappung. Sowohl die Kürzung der OPEC+ als auch das im Dezember bevorstehende EU-Embargo auf russisches Öl sorgen für Anspannung am Markt. In den vergangenen beiden Tagen setzte eine leichte Gegenbewegung ein. Heute gewann der Preis für Öl wieder etwa 2 USD/bbl. Ausschlaggebend waren die heute in den USA veröffentlichten Inflationsdaten, welche niedriger als erwartet ausgefallen sind und somit positivere wirtschaftliche Aussichten suggerieren.
Temperatur: Temperaturentwicklung deutlich über der Norm
Die Temperaturen befinden sich weiter deutlich über der Norm. Ab Mitte November könnten sie sich der Norm mehr annähern.
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