Energiemarktbericht vom 31. August 2023
Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Erdgaspreisentwicklung steigt auf 50,53 €/MWh – Wartungsarbeiten an Pipeline aus Norwegen – Süeicherziel von 95% in Sicht
Das vorherrschende Thema am Gasmarkt blieben die möglichen Streiks an australischen LNG-Produktionsanlagen. Genauer gesagt ging es hierbei um die Anlagen Noth West Shelf (größte australische LNG-Anlage) des Betreibers Woodside, sowie die Anlagen Gorgon und Wheatstone, welche von Chevron betrieben werden. Während am 24.08. die entlastende Nachricht von Woodside kam, dass eine Einigung mit der Gewerkschaft im Tarifstreik erzielt werden konnte, blieb zunächst eine Lösung bei Chevron aus. Jedoch reichte die Nachricht bereits aus, um einen deutlichen Rücksetzer der Preise zu verursachen. Erst am 29.08. wurde bekannt, dass für die Anlagen von Chevron ab dem 07.09. zeitweise mit Streiks zu rechnen ist. Diese dynamische Entwicklung der Nachrichtenlage ging mit einer hohen Volatilität am Markt einher. Das Day Ahead Produkt am deutschen THE-Marktgebiet handelte in einer Spannbreite von rund 48-30 €/MWh. Derzeit ist das Kurzfristprodukt zu 34 €/MWh zu haben und handelt somit über dem Preisniveau von 30 €/MWh, bevor die Streikkonflikte in Australien an die Tagesordnung kamen. Preisunterstützung kann weiterhin von der begonnenen Wartungsphase in Norwegen kommen. Dort werden die Pipeline-Exportkapazitäten nach Nordwesteuropa in den nächsten Tagen sukzessive reduziert werden, bis am 06.09. laut dem Netzbetreiber Gassco das Peak erreicht wird. Zu Mitte Oktober sollen diese beendet werden. Sollten dabei ungeplante Ausfälle oder Verzögerungen an der Wiederinbetriebnahme aufkommen, kann die Nervosität am Markt schnell wieder steigen. Bearish wirken hingegen die sehr gut gefüllten Speicher in Europa. Für Deutschland wird vermutlich in den nächsten Tagen das 95% Speicherziel, bereits zwei Monate früher als vorgegeben, überschritten. Die aktuell gute Versorgungslage schützt allerdings nicht vor einer Gasmangellage für den bevorstehenden Winter, sollte eine längere Kälteperiode drohen. Dies unterstreicht, wie wichtig für Europa auch im kommenden Winter eine gute Versorgung mit LNG-Lieferungen ist und, dass der Wettbewerb mit Asien anhalten wird. Das Risiko für den Winter23/24 hinsichtlich der weiteren Angebotssituation preist der Markt auch mit einer hohen Prämie von ca. 16 €/MWh auf den Day Ahead ein.
Produkt [€/MWh] | 30.08.2023 | 16.08.2023 | delta |
THE Gas QIV 2023 | 47,97 | 50,53 | -2,56 |
THE Gas Winter 2003 | 51,79 | 53,69 | -1,90 |
The Gas Kalenderjahr 2024 | 55,42 | 56,16 | -0,74 |
Tabelle 1: Preisveränderung von Gas am 30.08.2023 und 16.08.2023 (siehe letzter Bericht)
Strom: Strompreisentwicklung fällt auf 137,40 €/MWh – Streikabsage in Australien, Ende von Wartungsarbeiten an französischen AKWs
Produkt [€/MWh] | 30.08.2023 | 16.08.2023 | delta |
Strom Base Kalenderjahr 2024 | 137,40 | 141,67 | -4,27 |
Strom Peak Kalenderjahr 2024 | 158,38 | 161,82 | -3,44 |
Tabelle 2: Preisveränderung von Strom am 30.08.2023 und 16.08.2023 (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreisentwicklung steigt auf 86 USD/bbl – OPEC+ Produktionskürzungen, FED Leitzinserhöhungen und Hurricane-Saison
Die Ölpreise sind bis ca. Mitte des Monats kontinuierlich angestiegen, bis in der zweiten Augusthälfte ein erster Rücksetzer auf um die 82 USD/bbl erfolgte. Aktuell legten die Preise für Rohöl der Sorte Brent wieder auf 86 USD/bbl zu. Belastend auf den Ölpreis wirken im Wesentlichen schwache Daten zu Chinas Wirtschaft und dem kriselnden Immobiliensektor. Um dem Krisenmodus entgegenzuwirken, will Chinas Führung mit einem Konjunkturprogramm gegensteuern. Dadurch kann perspektivisch die Nachfrage gestützt werden. Zusätzliche Unterstützung können vom weiteren Verlauf der Produktionskürzungen durch die OPEC+-Mitglieder, weitere Leitzinserhöhungen durch die FED und der bevorstehenden Hurricane-Saison kommen. Die gestern veröffentlichten US-Rohöllagerbestandsdaten haben sich zum dritten Mal in Folge deutlich mehr verringert als zuvor prognostiziert.
Temperatur: Temperaturentwicklung unter Norm – Erzeugung erneuerbarer Energien schwächer
Die Hitzewelle ist beendet und fast scheint es so als wäre der Sommer zu Ende. Seit Wochenbeginn befanden sich die Temperaturen sogar schlagartig unter der saisonalen Norm. Allerdings werden für Anfang September wieder Temperaturen um den saisonalen Mittelwert erwartet. Die erneuerbaren Energien Erzeugung soll in den nächsten Tagen deutlich schwächer ausfallen.
Aktuelle Charts für Strompreise und Erdgaspreise
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