Energiemarktbericht vom 20. Januar 2022
Energiemarktbericht zur Preisentwicklung von Erdgas, Strom und CO2 sowie Öl
Erdgas: Fallende Erdgaspreisentwicklung – LNG kommt wieder in Europa an
Der allgemein angespannten Lage an den Gasmärkten steht diesen Monat etwas Entspannung durch hohe LNG-Importmengen gegenüber. Milde Temperaturen und hohe Speicherfüllstände in Asien führen dort zu niedrigeren Preisen als in Europa, weshalb die LNG-Tanker vermehrt Nordwesteuropa ansteuern. Dies kompensiert in Teilen die niedrigen Mengen aus Russland und unerwartete Ausfälle an norwegischen Produktionsfeldern.
Der Markt reagiert mit fallenden Preisen. Der Frontmonat für das deutsche Marktgebiet THE handelt aktuell bei etwa 75 €/MWh. Auch das Frontquartal hat ca. 17 €/MWh gegenüber dem letzten Energiebrief auf 62 €/MWh nachgegeben.
Zu bezweifeln ist jedoch, dass die zusätzlichen Mengen die niedrigen Speicherniveaus merklich ausgleichen werden. Entsprechend wird mit einem hohen Gasbedarf für die kommende Sommersaison zur Befüllung der Speicher gerechnet. Dies spiegelt sich im hohen Preisniveau des Produktes wider. Aktuell liegt der Sommer 22 am THE mit 63 €/MWh etwa 26 €/MWh über dem Kontrakt für den Sommer 23. Die ausgeprägte Preisreduktion verdeutlicht die aktuelle Knappheit für diesen Winter und deutet erst ab dem kommenden Jahr 2023 auf eine erwartete Entspannung in der Versorgungslage hin.
Strom: Strompreisentwicklung gibt nach
Die Emissionszertifikate handeln aktuell bei etwa 84 €/t. Mit milderen Temperaturen und einem guten Beitrag an Erneuerbaren Energien hatten diese in der letzten Woche etwas abgegeben. Wieder unterstützt wurden sie durch die nach unten revidierten Produktionserwartungen der französischen Atomkraftwerke. Es wird europaweit mit einem höheren Einsatz von Kohle- und Gaskraftwerken gerechnet.
Eine ähnliche Bewegung lässt sich für das Frontkalenderjahr Strom (Base) beobachten. Auch hier gaben die Preise nach einem erneuten Ausschlag nach oben wieder ab. Aktuell liegt das Cal23 bei etwa 119 €/MWh.
Das kurzfristige Angebot am Kohlemarkt bleibt knapp und die Nachfrage zur Stromerzeugung hoch. Das Frontjahr konnte so auf ca. 106 USD/t zulegen.
Produkt [€/MWh] | 19.01.2022 | 04.01.2022 | delta |
THE Gas QI/22 | 62,97 | 80,52 | – 17,55 |
THE Gas Sum 22 | 62,06 | 80,94 | – 18,88 |
THE Gas Cal 23 | 43,28 | 48,40 | – 5,12 |
Strom Base Cal 23 | 116,58 | 139,88 | – 23,30 |
Strom Peak Cal 23 | 145,01 | 177,20 | – 32,19 |
Tabelle 1: Preisveränderung von Strom und Gas 04.01.2022 und 19.01.2022 (siehe letzter Bericht)
Öl: Ölpreisentwicklung auf Mehrjahreshoch
Der seit Mitte Dezember anhaltende Aufwärtstrend des Öls der Sorte Brent ist weiter in Takt. Mit einem Preis von etwa 89 USD/bbl setzte der Kurs gestern ein deutliches Mehrjahreshoch. Unterstützt wird der Ölpreis von kühleren Temperaturen in vielen Regionen sowie der Erkenntnis, dass die Omikron-Variante geringere Auswirkungen auf die Nachfrage zu haben scheint als befürchtet. Angebotsseitig sind die Lagerbestände an Rohöl auf dem niedrigsten Stand seit 2018.
Einige OPEC+ Produzenten können die ihnen erlaubte Quote aufgrund von Ausfällen und fehlenden Investitionen nicht erfüllen. Auch die Angriffe der Huthi-Gruppe auf die Vereinigten Arabischen Emirate unterstützen den Preis durch zusätzliches Risiko.
Aktuelle Charts für Strompreise und Erdgaspreise
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